Gerhard Berger: «Rechte-Verkauf gut für die Formel 1»
Gerhard Berger über Liberty Media: «Ich glaube, dass diese Burschen sehr kundenorientiert sind»
210 Grands Prix hat Gerhard Berger zwischen dem Österreich-GP 1984 und dem Europa-GP 1997 absolviert. Als Mitbesitzer des Toro Rosso-Rennstalls lernte der Tiroler die Formel 1 auch aus der Perspektive des Teamverantwortlichen kennen. Entsprechend gut kennt er die Strippenzieher und Machtstrukturen der Königsklasse.
Deshalb ist der zehnfache GP-Sieger überzeugt: «Die neue Formel 1 birgt mehr Chancen als Risiken, deswegen denke ich auch, dass der Verkauf gut ist für die Formel 1.» Im Gespräch mit ServusTV-Moderator Andreas Gröbl erklärt er in der Live-Sendung «Sport und Talk aus dem Hangar-7»: «Ich bin froh, dass etwas passiert denn die Strukturen waren seit Jahren festgefahren.» Die ständige Diskussion um immer neue Regeln sei mühsam und das ganze Hin und Her schade dem Sport, ist der Österreicher überzeugt.
Berger weiss: «Die neuen Besitzer gehen typisch amerikanisch, also 'straightforward' vor. Da wird nicht lange gefragt und diskutiert. Sondern es wird einfach in aller Ruhe gekauft, dann wird ein CEO bestimmt, der zum Rennen geht und eine Analyse macht, wer die guten Mitspieler sind. Das ist eine ganz andere Vorgehensweise als man es bisher in der Formel 1 gewohnt war.»
Auch mit Blick auf den grossen amerikanischen Markt, in dem die Formel 1 noch nicht wirklich Fuss fassen könnte, ist Berger angesichts der neuen Besitzer positiv gestimmt: «Das ist sicher eine Chance, die Formel 1 endlich auch in Amerika zu etablieren, das ist ein Riesenmarkt. Ausserdem haben wir mit Liberty einen der ganz grossen Medienspezialisten an Bord, da kann die Formel 1 sicher viel lernen und profitieren.»
«Ich glaube, dass diese Burschen sehr kundenorientiert sind», erklärt der ehemalige Ferrari-Pilot weiter. «die werden zuerst die Fans anschauen und deren Bedürfnisse von heute und von morgen erörtern. Und dann erden sie das Spektakel ausrichten – das kann eigentlich nur gut sein.»
Und Berger erklärt: «Ich hoffe jetzt, dass Bernie Ecclestone und die neuen Käufer sich finden, denn mit einem konstruktiven Dialog mit Bernie lässt sich das ganze Thema natürlich sehr viel schneller weiterbewegen. Ich hoffe sehr, dass dies nicht in einen Machtkampf ausartet, denn in dieser Zeit würde die Formel 1 wieder leiden. Stattdessen wäre es wünschenswert, dass die alten und neuen Machthaber einen weg finden und Ecclestone sein Wissen und Netzwerk weitergibt. Wenn nicht, dann traue ich denen aber auch durchaus zu, dass sie ihren Weg gehen und das durchziehen.»