Für Jules Bianchi und Unfallopfer: Fanartikel-Seite
Am 17. Juli 2015 ist in Nizza der junge Franzose Jules Bianchi verstorben. Nach seinem schweren Unfall am 5. Oktober 2014 in Suzuka war der Marussia-Fahrer ins Koma gefallen. Bis zu seinem Tod hat er das Bewusstsein nicht wiedererlangt.
Für Familie Bianchi war der Verlust ihres Kindes die Chance, endlich mit der schlimmsten Periode ihres Lebens abzuschliessen. Noch während sein Sohn mit dem Tod rang, hat Vater Philippe Bianchi mehrfach von der Gründung eines Vereins gesprochen, der das Andenken an den südfranzösischen Racer aufrecht erhalten soll. Zudem, so der Wunsch der Familie, solle für einen guten Zweck Geld gesammelt werden.
Dieser Verein besteht nun, vor kurzem ist eine Internetseite aufgeschaltet worden, auf welcher sich der Verein präsentiert und wo Fanartikel von Bianchi zu haben sind. Der Erlös aus dem Fanartikelverkauf (T-Shirts, Kappen, Accessoires) kommt Unfallopfern und ihren Familien zugute. Auf der eigenen Webpage steht, dass eine Kooperation mit dem Krankenhaus L’Archet angestrebt werde, genauer mit der Abteilung für Patienten mit schweren Hirnverletzungen. Dort war damals Jules Bianchi nach seinem Transport aus Japan nach Nizza untergebracht. Darüber hinaus will sich die Familie Bianchi um den Rennnachwuchs kümmern und junge Piloten im Kartsport fördern.
Auf der Webpage ist zu lesen: «Die Hoffnung behalten. Einen schweren Kampf während Monaten mutig führen. Die Kraft aufbringen, mit einem Lächeln über ihn zu wachen. Mit Ihrer Unterstützung, voller Liebe für ihn und für uns, möchten wir Jules’ Devise weiter verfolgen: Nie nachgeben!»
«Der Verein hat zum Ziel, sein Andenken zu ehren. Und wir wollen das Leben von Patienten und ihren Familien ein wenig erleichtern. Während unserer Zeit am Krankenlager von Jules haben wir viele Blicke von Menschen gekreuzt, wie wir Familienmitglieder von ihren Liebsten, die wie in einer Blase gefangen sind. Diese Blicke der Familienmitglieder haben uns sehr berührt. Sie wollen wir materiell und moralisch stützen.»
Philippe Bianchi: «Es wurden Fehler gemacht»
Familie Bianchi hat im Mai 2016 bestätigt, dass rechtliche Schritte gegen die Formel-1-Gruppe (mit Bernie Ecclestone als Geschäftsleiter), gegen den Autoverband FIA sowie gegen Jules’ früheres Team Marussia ergriffen worden sind. Grundlage für diese Klage ist die Unterstellung, Rennstall, Autoverband und F1-Gruppe hätten erhebliche Fehler begangen, die in einem tragischen Zusammenspiel zum letztlich tödlich endenden Unfall führten.
Der fast 400 Seiten starke Unfallbericht des Autoverbands FIA gab dem Fahrer die Hauptschuld am Drama. Die Familie war vor den Kopf geschlagen.
Für den Schritt der Familie gibt es auch Kritik. So sagt zum Beispiel Sir Jackie Stewart: «Die ganze Angelegenheit ist für die Familie unendlich traurig, und den Bianchis gebührt unser tief empfundenes Mitgefühl. Aber ich bin der Ansicht, dass es der falsche Weg ist, nun rechtlich vorzugehen. Das verlängert doch nur die ganze Verzweiflung. Die Klage wird den Schmerz nicht zum Verschwinden bringen. Jeder Fahrer kennt das Risiko. Das hier ist nicht Ping-Pong. Es gibt im Motorsport immer die Gefahr eines Unfalls mit ganz außergewöhnlichen Umständen. Und das müssen wir alle akzeptieren.»
Jules Bianchis Vater Philippe verteidigte nicht zum ersten Mal das Vorgehen. «Ich sage und wiederhole, dass Fehler ganz klar gemacht wurden», hat Bianchi im Interview mit «Minute-Auto.fr» festgehalten. Sein Sohn habe keinen Unfall gehabt, der in Relation zu den Risiken seines Jobs als Rennfahrer stünde. «Bei allen Unfällen, die ich gesehen habe, sogar bei den schlimmsten, gab es immer Fernsehbilder. Aber diesmal gab es keine Bildet der FOM, die zeigen, was wirklich passiert ist. Die Leute, die mich jetzt attackieren, weil sie ihre Privilegien in der Formel 1 behalten wollen, beeinflussen mich nicht. Aber wenn man sagen würde: „Ja, es wurden Fehler gemacht, aber wir können es leider nicht mehr rückgängig machen“, wäre das für mich ein Schritt nach vorne», sagte Bianchi.
Die Anwälte habe er engagiert, damit endlich die Wahrheit ans Licht komme und diejenigen, die dafür verantwortlich sind, dafür bezahlen. «Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendwelche Eltern – auch die, die uns kritisieren – nicht das gleiche tun würden», betonte er.
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