Racing-Raritäten: Mansell regiert, aber wer fährt?
Aus dem Archiv unserer Partner der britischen Foto-Agentur LAT stellen wir jede Woche ein kleines Stück Motorsporthistorie vor. Das Vorgehen ist kinderleicht – sagen Sie uns, wer zu erkennen ist, wo und wann das Bild entstand (Beispiel: Jo Siffert, Monza, 1970) und gewinnen Sie mit etwas Glück einen kleinen Preis. Bitte Name, Adresse, Geburtsjahr und Telefonnummer nicht vergessen. Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Einsendeschluss ist jeweils Sonntag der laufenden Woche, 24.00 Uhr.
Beim letzten Rätsel haben wir den Teilnehmern mit auf den Weg gegeben: «Ein Auto ohne Frontflügel, und das ganz ohne Feindberührung. Wir bemerken herrlich fette Hinterreifen, im Hintergrund viel Grün und einen entscheidenden Hinweis auf die Rennstrecke. Das Auto zu ergründen, ist jetzt nicht so schwierig, aber wer ist der Fahrer?»
Der Rennwagen war wirklich nicht so schwer herauszufinden: Er war auf dem Heckflügel angeschrieben – ein Theodore. Das Grün im Hintergrund und die riesige Werbetafel, dazu Art und Farben die Leitschiene: Genau, das kann nur Brands Hatch sein.
Die Farben des Helms wiesen zum richtigen Piloten: Wir sehen den Niederländer Jan Lammers mit seinem Theodore TY02-Ford beim Training zum Grossen Preis von Grossbritannien 1982 in Brands Hatch. Im Training deshalb, weil Lammers sich nicht fürs Rennen qualifizieren konnte.
Der britische GP war besonders spannend, weil Brabham hier erstmals strategisch nachtanken wollte – also mit leichtem Auto losfahren, sich einen Vorsprung erarbeiten und dann Sprit und frische Reifen abholen. Doch ausgerechnet ein Problem mit der Kraftstoffzufuhr am Wagen von Nelson Piquet verhinderte, dass die Fans die Choreographie der Mechaniker zu sehen bekamen. Riccardo Patrese war schon in der ersten Runde out (Kollision am Start mit dem Renault von René Arnoux).
Jan Lammers mühte sich in der Formel 1 jahrelang mit schlechtem Material ab: Bei Shadow, bei Ensign, bei Theodore, bei March. Nur anfangs 1980 gelang ihm in Long Beach ein Coup – vierter Startplatz mit dem neuen ATS D4, doch in der vierten Runde platzte der Traum: Antriebswelle gebrochen.
Lammers konnte in 23 Grands Prix kein einziges Mal Punkte holen. Seine grössten Erfolg feierte er am Lenkrad der Jaguar-Sportwagen: Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans 1988, Sieg 1990 bei den 24 Stunden von Daytona.
Jan Lammers galt als Wunderkind lange vor Max Verstappen: Er verdiente sich sein Taschengeld mit dem Waschen von Autos in der Schleuderschule von Rob Slotemaker. Mit zwölf zeigte er staunenden Erwachsenen, wie man ein Auto zum Schlingern bringt und es wieder einfängt. Slotemaker erkannte das Talent von Jan und begann, ihn gezielt zu fördern. Über die Formel Ford und die Formel-3-EM (Gesamtsieg 1978) gelangte er als 22-Jähriger in die Formel 1. Damals galt das als blutjung. Wenn Max Verstappen Ende September 2019 22 Jahre alt wird, dann wird er bis dann runde 100 WM-Läufe bestritten haben!
Kurios: Nach seinem Heim-GP in Holland 1982 konnte sich Jan Lammers im Theodore nicht für die Rennen von England und Frankreich qualifizieren. Damit schien die Formel-1-Karriere von Lammers beendet zu sein. Doch zehn Jahre später (!) holte ihn March aus der GP-Versenkung zurück, in Suzuka schied er aus, in Australien wurde er Zwölfter. Die GP-Pause von Lammers dauerte somit sagenhafte 3767 Tage.
Zum neuen Rätsel: Die Tatsache, dass Mansell regiert, ist schon mal ein brauchbarer Hinweis. Anderer Tipp: Das Team kämpfte ganz offensichtlich mit der Finanzierung. Aber wer fährt das Auto? Auf welcher Rennstrecke und in welcher Saison sind wir?
Wir wünschen Ihnen viel Spass beim Rätseln!
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