Abt-Drama um Gurte: «Mein Leben ist mir wichtiger»
Daniel Abt
Bislang ist jedes Mal etwas passiert. In Chile sorgten modifizierte Gurte bei den späteren Doppelsiegern von Techeetah, Jean-Eric Vergne und Andre Lotterer, für Ärger. Das Duo bekam anschließend «nur» eine Geldstrafe aufgebrummt und kam so sehr glimpflich davon.
Der Deutsche wiederum fuhr in Mexiko beim Boxenstopp einen Mechaniker über den Haufen. Lotterer war sich anschließend sicher, dass das noch öfter vorkommen werde. Am Samstag in Uruguay der nächste Horror-Zwischenfall: Daniel Abt fuhr nach dem Autowechsel unangeschnallt weiter!
Diese Dinge sind die Folge einer neuen Regelung, deren Intention eigentlich nachvollziehbar ist. Durch den Wegfall der Mindestzeit bei den Boxenstopps sollte diesen noch mehr Würze verliehen werden. Immerhin kann man dadurch nicht nur eine Menge Zeit, sondern auch Plätze gutmachen. In Mexiko zum Beispiel holte sich Abt so seinen ersten Formel-E-Sieg.
Trotzdem begleiten kontroverse Diskussionen den Wegfall der Mindestzeit, und jeder Zwischenfall heizt diese Diskussionen wieder an. Der neuerliche um Daniel Abt natürlich auch. Immerhin gab es auch vorher immer mal wieder Gerüchte, dass man es mit dem Anschnallen nicht ganz so genau nahm, um Zeit zu sparen. Die FIA versucht zwar, mit intensiven Kontrolle Vorfälle zu verhindern, funktioniert hat das bislang aber nicht in Gänze.
Von Absicht dürfte bei Abt allerdings keine Rede sein, er verlor einen möglichen Podestplatz. Nachdem er sich von
Startplatz fünf auf Rang drei nach vorne gekämpft hatte, musste er nach dem Autowechsel in Runde 19 ein zweites Mal an die Box kommen, in Runde 23.
Unglaublich: Die Gurte wurden beim Bremsen locker. «Ich habe bemerkt, dass sich meine Gurte beim Bremsen lösten - alle vier. Ich saß also komplett unangeschnallt im Auto. Ich habe keine Ahnung, wie so etwas passieren kann. Aber was macht man in so einer Situation: Riskierst du dein Leben oder kommst du rein? Die Frage stellt sich für mich gar nicht», sagte Abt.
Was passiert ist, konnte sich Audi zunächst nicht erklären. «Das Problem mit Daniels Gurten hat uns ein doppeltes Podium gekostet und war eine große Enttäuschung für Daniel», sagte Teamchef Allan McNish. Immerhin hatte sich der Deutsche durch den Sieg in Mexiko auch in der Gesamtwertung wieder zurückgemeldet, mit einem dritten Platz hätte er ein weiteres Ausrufezeichen setzen können. Jetzt hat er zur Halbzeit, also nach sechs von zwölf Rennen, 72 Punkte Rückstand auf Rennsieger Jean-Eric Vergne.
«Ich habe keine Ahnung, wie das überhaupt möglich ist. Das müssen wir herausfinden», sagte Abt. Klar ist für ihn aber: «Mein Leben ist mir wichtiger.»