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Kritik an Flunkerei: Irrer Audi-Trick geht schief

Von Andreas Reiners
Lucas di Grassi

Lucas di Grassi

Das wäre beinahe ein Coup gewesen: Audi versucht beim drittletzten Formel-E-Rennen einen Kniff, der aber nicht aufgeht. Die Flunkerei kommt nicht gut an.

Es ist eine irre Szene eines sowieso schon völlig verrückten Formel-E-Rennens in London: Während einer Safety-Car-Phase fährt Lucas di Grassi durch die Boxengasse, stoppt kurz, fährt wieder raus, überholt so einige Konkurrenten und setzt sich an die Spitze des Feldes.

Möglich war der Move dadurch, dass die Boxengasse in London kürzer ist als die Start-Ziel-Gerade, außerdem war das Safety Car sehr langsam unterwegs.

Sat.1.-Experte Daniel Abt hatte den Trick sofort durchschaut. Audis Teammanager Allan McNish flunkerte allerdings am Sat.1.-Mikrofon, sagte: «Lucas hatte einen kleinen Kontakt zu Beginn des Rennens. Deshalb wollten wir das Auto checken. Das Safetycar war überraschend langsam.»

Abt fand das dann wiederum weniger lustig, auch Experte Christian Danner war klar, dass da ein Trick versucht wurde, der ganz grundsätzlich gar nicht illegal ist.

Das Problem: Di Grassi hätte komplett anhalten müssen, was er laut Telemetriedaten aber nicht tat. Deshalb erhielt er eine Durchfahrtsstrafe, die er auf Audi-Anweisung aber nicht antrat. Dafür sah er die Schwarze Flagge, wurde also offiziell aus dem Rennen genommen. Er fuhr zwar als Erster durchs Ziel, verlor den Sieg aber.

«Wir haben hier die ungewöhnliche Situation, dass die Boxengasse kürzer ist als die Start-Ziel-Gerade. Wir wollten die Chance zu einem strategischen Vorteil nutzen. Es war schneller, durch die Box zu fahren - die Regeln geben das her. Lucas hat angehalten und ist wieder losgefahren. Ich entschuldige mich, dass ich da vorher etwas geflunkert habe», sagte McNish später.

Die Formel E hat später zudem ein Video aus der Boxengasse veröffentlicht, das zeigt, wie di Grassi kurz hält, dabei aber offenbar nicht komplett zum Stillstand kommt. Die Grundlage für die Strafe. Hätte der Brasilianer komplett gestoppt, wäre er nicht bestraft worden.

«Wir haben ein strategisches Manöver versucht, bei er vor der Garage anhalten und weiterfahren sollte. Das hat ihm erlaubt, einige Autos zu überholen, aber die Stewards haben entschieden, dass er das Fahrzeug nicht vollständig zum Stillstand gebracht hat. Aus diesem Grund wurde er bestraft und hat den Sieg verloren. Für uns ist das sehr enttäuschend», so McNish weiter.


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