Cupra-Chef Griffiths: Formel E logische Entscheidung
Wayne Griffiths
Vor der am Samstag in Mexiko startenden neunten Saison der ABB Formel E-WM tauchen im Feld drei neue Hersteller auf: McLaren übernahm das Mercedes-Weltmeisterteam, als Partner etablierter Rennställe kommen Maserati (unterstützt die Monaco Sports Group, die Vize-Weltmeister Venturi übernommen hat) und Cupra zusammen mit dem Ex-Audi-Partner Abt in die Szene.
Der Vorstandschef von Cupra (seit der Markengründung 2018) und auch von der «Mutter» Seat (seit 2020 in Doppelfunktion) ist der Engländer Wayne Griffiths. Der 57-Jährige gilt als «Racer». Im Interview mit SPEEDWEEK.com erklärt er seine Beweggründe, Cupra in die Formel E zu bringen.
Wie stellt sich der Hintergrund für das Cupra-Engagement dar?
Motorsport ist Teil der DNA von Cupra als junge Marke aus Barcelona, die das Konventionelle herausfordern will. Wir haben in den letzten Jahren viel investiert, um den Rennsport neu zu erfinden und mit unserem e-Racer Siege einzufahren. Der e-Racer ist der erste rein elektrische Tourenwagen der Welt - wir haben mit diesem Fahrzeug fantastische Erfolge bei Wettbewerben wie der ETCR erzielt, bei denen wir zwei Jahre hintereinander sowohl die Fahrer- als auch die Konstrukteursmeisterschaft gewonnen haben. Auch in der Extreme E haben wir mit Abt vor kurzem in Uruguay mit zwei Podiumsplätzen und einem Rennsieg Erfolge erzielt. Die Entscheidung für die Formel E, zusammen mit Abt, war daher für Cupra als Pionier des Elektrorennsports ein logischer nächster Schritt. Es ist eine weitere Möglichkeit für uns zu zeigen, wie wir den Motorsport auf der Weltbühne im wichtigsten Wettkampf des Sports transformieren und um zu beweisen, dass Elektrifizierung und Performance perfekt zusammenpassen.
Ist ein späterer Ausbau bis zum eigenen Antriebshersteller in der FE möglich?
Die Partnerschaft mit Abt ist uns sehr wichtig. Wir haben die Zusammenarbeit mit Abt 2018 mit der Veredelung des Cupra Ateca und Leon begonnen, die Mannschaft hat eine fantastische Geschichte in der Formel E. Entscheidend ist, dass Abt und Cupra die gleiche Vision teilen, den Motorsport durch Elektrifizierung neu zu erfinden. Das haben wir mit der Extreme E in den letzten drei Jahren gezeigt, und wir freuen uns, mit ihnen unsere Motorsportreise mit der Gen3-Ära fortzusetzen. Der Wettbewerb in der Formel E mit Abt unterstreicht auch das Engagement von Cupra für Nachhaltigkeit: Die Formel E ist die erste Sportserie mit einem Netto-Null-CO2-Fußabdruck. Ebenso streben wir eine vollständige Elektrifizierung unseres Portfolios bis 2030 an. Darüber hinaus ist die Formel E eine einzigartige Motorsport-Plattform für die weltweit führenden Automobilhersteller, die uns die Möglichkeit gibt, Emotionen zu erzeugen und zu zeigen, dass E-Rennen nicht langweilig sind, sondern mit extremer Leistung einhergehen.
Ist Cupra bereits technisch involviert oder «nur» in der Marketingplattform?
Unsere Entwicklungskompetenz im elektrischen Motorsport haben wir im ETCR unter Beweis gestellt. Wir sind weiterhin daran interessiert, das bei Formel E zu tun. Es handelt sich um eine Zusammenarbeit zwischen Cupra und Abt als Hauptpartner des Teams. Wir sind beide Pioniere der Elektrifizierung: Abt ist mit einem eigenen Team sehr erfolgreich, Cupra hat den e-Racer entwickelt. Vor allem ist unsere Partnerschaft ein Beleg für das gemeinsame Ziel beider Marken, die Welt des Motorsports durch Elektrifizierung neu zu erfinden. Während Abt der technische Partner des Teams ist, liefert Mahindra die Antriebstechnik. Wir wollen diese Partnerschaften auf die gleiche Art und Weise fortsetzen, wie wir es bei der Extreme E getan haben, um von Jahr zu Jahr größere und bessere Ergebnisse zu erzielen und zu gewinnen!
Wie siehst Du die Wettbewerbssituation mit Porsche als Mitglied des VW-Konzerns?
Der Einstieg in die Formel E ist eine natürliche Ergänzung sowohl für unsere Renn- als auch für unsere Markenstrategie. Jede Marke des Konzerns hat ihre eigene Motorsportstrategie und ihre eigenen Ziele. Cupra hat die Dinge schon immer anders gemacht – wir sind die einzige Marke, die innerhalb des Volkswagen-Konzerns von Grund auf neu geschaffen wurde, und wir sind diejenigen im Konzern, die mit all den neuen, elektrisch aufstrebenden Marken konkurrieren.
Wird der Transfer der FE-Technologie in die Serienproduktion funktionieren?
Unser Ziel ist es, bis 2030 eine vollständig elektrifizierte Marke zu werden. Um das zu erreichen, investieren wir massiv in die Entwicklung der Elektrofahrzeugtechnik und verschieben die Grenzen des Machbaren weiter. Mit dem Engagement in der Formel E können wir die Grenzen des Gen3-Fahrzeugs ausloten und wertvolle Daten über die Spitzenleistung von Elektrofahrzeugen sammeln. Es gibt uns die Möglichkeit, ein tieferes Verständnis dafür zu gewinnen, wie sich Batterien unter Druck verhalten, wie man die Reichweite effektiv managen und die Traktion kontrollieren kann und wie man optimale Batterietemperaturen aufrechterhält. Wir haben uns verpflichtet, jede Gelegenheit zu nutzen, um emotionale Autos zu kreieren, die großartiges Design mit erstklassiger Leistung verbinden.
Wird die Extreme-E-Mission fortgesetzt oder wegen der FE beendet?
Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, die Welt des Elektrorennsports aufzurütteln und in eine nachhaltige Zukunft zu lenken. Deshalb werden wir auch in der Saison 2023 sowohl in der Extreme E als auch in der Formel E teilnehmen. Diese Rennserien passen perfekt zu unserem rebellischen Geist und unserem Glauben an die Kraft der Elektrifizierung, um erstklassige Leistung abzuliefern. Wir sind stolz darauf, gemeinsam mit der Formel E und der Extreme E auf den Klimaschutz aufmerksam zu machen und die Diskussion über Nachhaltigkeit voranzutreiben. Gemeinsam werden wir weiterhin beweisen, dass Elektrifizierung und Motorsport Hand in Hand gehen können und den Weg für eine nachhaltigere Zukunft für alle ebnen.