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Marvyn Katt: «Auf der Langbahn haben wir mehr Rennen»

Von Rudi Hagen
Marvyn Katt möchte, dass mehr Speedwayfahrer auch Langbahnrennen fahren

Marvyn Katt möchte, dass mehr Speedwayfahrer auch Langbahnrennen fahren

Marvyn Katt, der Neffe vom «Catman», fährt erst seit 2023 mit einer B-Lizenz Bahnrennen. Der 25-jährige Schleswig-Holsteiner möchte junge Speedwayfahrer ermutigen, auch Langbahnrennen zu fahren.

Erst seit zwei Jahren dreht ein weiterer Fahrer mit dem Nachnamen Katt beim Speedway und auf der Langbahn seine Runden. Marvyn Katt, 1999 in Wedel geboren und wohnhaft im benachbarten Heidgraben, ist bekennender Eishockey-Fan und ebenso enthusiastischer Anhänger seines Onkels Stephan Katt, der im Bahnsport sein Vorbild ist.

SPEEDWEEK.com sprach mit Marvyn Katt über seinen Werdegang und seine zukünftigen Pläne.

Hallo Marvyn, wie bist du zum Bahnsport gekommen?

Hauptsächlich durch meine Mutter. Sie ist die Schwester von Stephan Katt, dem «Catman». Dadurch bin ich praktisch seit meiner Geburt auf dem Rennplatz vertreten. Sie hätte natürlich eher gewollt, dass ich nie selbst aktiv mit dem Sport anfange. Doch sie weiß auch, dass ich alt genug bin, um meine eigene Entscheidungen zu treffen und unterstützt mich dabei.

Wann hast du angefangen selbst zu fahren?

Ich habe damit relativ spät angefangen. Eigentlich hatte ich nie den Plan selbst Rennen zu fahren, aber irgendwann habe ich es dann doch einfach mal ausprobiert. Seitdem kann es nicht mehr sein lassen.

Seit wann fährst du mit einer B-Lizenz?

Ich fahre seit der Saison 2023 mit der B-Lizenz, also seit meiner ersten Saison.

Welche Ziele hast du im Bahnsport?

In der Saison 2025 werde ich bei allen Rennveranstaltungen mein Bestes geben und möglichst viele Speedway- und Langbahnrennen bestreiten. Bei der deutschen Meisterschaft der B-Lizenz auf der Langbahn peile ich einen Podestplatz an, denn nach dieser Saison weiß ich, in welchen Bereichen ich mich über den Winter verbessern muss. Das Wichtigste ist aber immer, dass man die Saison ohne Verletzungen beendet.

Hast du Vorbilder?

Klar, mein persönliches Vorbild ist mein Onkel Stephan. Er ist bereits dreimal Europameister, mehrfacher Team-Weltmeister und deutscher Meister gewesen. Trotz seinem schweren Unfall beim WM-Lauf in Scheeßel 2022 hat er niemals aufgegeben und brennt immer noch für den Bahnsport.

Fährst du lieber Speedway oder auf der Langbahn und warum?

Tatsächlich bringt mir beides total Spaß und ich fahre beides sehr gerne. Ich habe mich aber über einige Situationen beim Speedway in diesem Jahr sehr geärgert, denn es wird dort leider nicht immer im Sinne des Sports gehandelt.

Erläutere das doch mal genauer.

Ich habe ich in dieser Saison an einem NBM-Rennen teilgenommen, bei welchem wir Ü21-Fahrer in den Vorläufen gegen die U21-Fahrer gefahren sind und in einem Heatschema standen. Am Ende allerdings durfte der nach Punkten für das Finale qualifizierte Ü21-Fahrer plötzlich nicht mehr teilnehmen und das Finale wurde nur mit drei Fahrern gestartet.

Bei Langbahnrennen geht es anders zu?

Auf der Langbahn wird alles deutlich entspannter geleitet. Wir haben zum Beispiel in Zweibrücken dank Rennleiter Andreas Rauch unsere Punktläufe jeweils mit sieben Fahrern gestartet. Die Stimmung im Fahrerlager ist auf der Langbahn zudem deutlich familiärer und wir Fahrer helfen uns dort manchmal gegenseitig. So hatte uns Louis Tebbe nach seinem Unfall in Vechta am Vorabend beispielsweise noch mit blauem Auge und Gehirnerschütterung am nächsten Tag im Fahrerlager beim Wechseln des Hinterrades geholfen.

Wie viele Rennen bist du 2024 gefahren?

Im Jahr 2024 habe ich zirka 20 Speedwayrennen bestritten und zirka zehn auf der Langbahn. An den wenigen Wochenenden, wo kein Rennen stattgefunden hatte, bin ich Training gefahren, wie beispielsweise noch vor kurzem in Haunstetten.

Wie kann man den jungen Fahrern die Langbahn schmackhaft machen? Ist der Sport nicht zu teuer oder wie könnte man ihn preisgünstiger machen?

Der Langbahnsport wird oftmals, insbesondere in der Speedwayszene, schlecht geredet. Allerdings gibt es dafür keinen Grund. Der größte Vorteil auf der Langbahn ist, dass wir deutschen Fahrer im eigenen Land deutlich mehr Rennmöglichkeiten erhalten. Und kostentechnisch ist es nicht viel teurer, denn die Reifenpreise sind beispielsweise fast identisch.

Wie ist es beim Speedway?

Beim Speedway wurden beim Team-Cup in diesem Jahr Fahrer aus Dänemark gegenüber deutschen Fahrern bevorzugt und in der Bundesliga war es leider noch extremer. Wir dürfen beim Speedway in Deutschland nicht versuchen, den einen Weltmeister zu finden, sondern müssen uns auf die deutsche Masse an Fahrern konzentrieren. Auf der Langbahn haben wir in Rastede dieses Jahr 22 Starter in der B-Lizenz gehabt und es sind auch junge Speedwayfahrer wie Tim Widera oder Maximilian Gammel auf die Langbahn gewechselt. Ich hoffe, dass noch weitere folgen werden.

Wie finanzierst du den Sport? Hast du Sponsoren? 

Ja klar, denn ohne Sponsoren ist der Bahnsport nur schwierig zu betreiben. Neben meinem Hauptsponsor Stenzel Feinwerktechnik aus Tornesch sind alle weiteren Sponsoren auf meinem Rennanzug, Motorrad und so weiter abgebildet. Ich bin über jeden Unterstützer sehr dankbar. 

Sponsoren allein reichen aber nicht aus um erfolgreich fahren zu können, oder?

Nein, natürlich nicht. Ein gutes Team im Fahrerlager und im Hintergrund ist extrem wichtig. Mein Mechaniker Niklas Schmidt hat im letzten Jahr für jedes Langbahnrennen die Motorräder vorbereitet, mich im Fahrerlager unterstützt und baut mir aktuell die Langbahnmotorräder für die nächste Saison zusammen. In der nächsten Saison ist mit meinem Kumpel Mika Bacher neben Christian Hübner ein weiterer sehr guter Mechaniker im Team dabei. Und als technischer Ratgeber steht mir neben Stephan Katt auch immer Thomas Lata zur Verfügung.

Letzte Frage: Was machst du eigentlich beruflich?

In der Woche sitze ich als Industriekaufmann bei einem Feinwerktechnik-Unternehmen im Büro. Die Zeit in der Werkstatt bei den Motorrädern nach Feierabend ist eine gute Abwechslung zum Arbeitsalltag.

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