Richard Speiser: Statt PS gibt’s PC
Speiser bringt sich in Memmingen engagiert ein
Er hat mit einigen Fahrern gesprochen, die Clubführung beim Fahrerfeld beraten, eine Homepage initiiert und daran mitgearbeitet. Speiser war beim Bandenaufbau dabei, hat Plakate aufgehängt und unzählige Sitzungen besucht. Gemeinsam mit AMC-Clubmitglied Josef Högg stellte Speiser die Rennabläufe zusammen, fügte sich ins bestehende Team ein. Beim Rennen in Memmingen am kommenden Sonntag wird er Springer sein: «Ich werde dort helfen, wo es klemmt.»
«Geklemmt» hat es 2012 bei Speiser an Vielem. Der Start in die Saison war fulminant. Platz 2 beim Langbahn-Klassiker in Herxheim vor 16.500 Zuschauern – trotz einer Erkältung und bereits lädierter Schulter – klang vielversprechend. Zumal zu diesem Zeitpunkt bereits ein Sieg in Dingolfing auf dem Konto stand. Kurz nach Herxheim kam in Plattling das überraschende Aus. Im Endlauf reihte sich Speiser hinter seinem Nationalmannschaftskollegen Stephan Katt ein, fuhr drei Runden lang auf Angriff. In Runde 4 kam er in eine Rille – und kugelte sich während des Fahrens und ohne Feindberührung die Schulter aus! Ermüdungserscheinung nennt sich so was. Oder anders ausgedrückt: Zu oft schon erwischte es Speiser an der Schulter.
Helfen konnte nur eine Operation. Sie wiederum bedeutete Pause inmitten der laufenden Saison, für die sich der 25-jährige Börwanger so viel vorgenommen hatte. Ruhe in eigentlich ruhelosen Zeiten. Lange hoffte Speiser auf einen schnellen OP-Termin und eine noch schnellere Heilung. Die Hoffnung blieb Illusion. Die Realität holte Speiser auf den Boden der Tatsachen zurück. Gnadenlos. Und so, dass nicht nur eine Operation genügte: «Der Schaden war grösser als angenommen. Ein Stück Knochen musste versetzt werden. Dazu kam noch eine Einblutung, die ein zweites Aufschneiden nötig machte.»
Dass nicht nur die Weltmeisterschaft, sondern auch das alle zwei Jahre stattfindende Heimrennen in Memmingen abgeschrieben werden musste, wurmte den besten deutschen Langbahnpiloten des Vorjahres enorm: «Für mich war allerdings klar: Wenn ich schon nicht selber mitfahren kann, will ich mich irgendwie anders einbringen.» Weiter sagt Speiser: «Der AMC ist mein Verein, der letzte in der Region, der überhaupt noch ein Rennen auf die Beine stellt. Ich wollte einfach, dass das bevorstehende Rennen ein tolles Event werden wird.» 17 Jahre Rennerfahrung konnte Speiser in den Ring werfen, an vielen Enden beraten, bewerten, bewegen. Nun schaut er dem Renntag gelassen entgegen: «Wir haben alle gemeinsam viel getan. Ich bin felsenfest überzeugt: Das gibt ein tolles Rennen.»
Tolle Rennen will Richard Speiser auch selbst wieder liefern – 2013, wenn die Schulter abgeheilt und die Weichen für die berufliche Zukunft als Maschinenbau-Ingenieur endgültig gestellt sind: «Ich werde schauen müssen, wie ich Beruf und Sport kombinieren kann.» Sicher aber ist: «Ich will wieder auf die Rennbahn zurück, und ich will dort auch weitere Erfolge einfahren.» Derzeit ist «Erfolg» schon die geglückte Krankengymnastik, die Rückkehr der Beweglichkeit des Armes, das Wachsen und Werden eines Rennens, das Richard Speiser bislang immer nur aus dem Blickwinkel eines aktiven Fahrers betrachten durfte. Die Erfahrung «statt PS am Hinterrad gibt’s persönliche Power am PC» hat der dreifache Langbahn-Team-Weltmeister nicht bereut: «Wir haben als Organisationsteam viel erreicht. Nun braucht es nur noch die Fans, die dieses Engagement auch zu schätzen wissen.»
Alle weiteren Informationen wie Fahrerfelder, Eintrittspreise, Anfahrtswege oder anderes können unter www.grasbahn.com oder www.amc-memmingen.de abgerufen werden.