Dachs: «Die DM war ein versöhnlicher Abschluss»
Simson-Rennen fährt Dachs nur zur Gaudi
Am Tag der Deutschen Einheit reichte es mit Platz 4 ganz knapp nicht mehr aufs Podest. Dafür war der Fahrer mit der Startnummer 3 bei der «Night of Champions» tags zuvor Dritter beim Flutlichtrennen in Rappertsweiler bei Tettnang. «Das ist natürlich mit Bahnsport nicht ganz zu vergleichen», schmunzelt Marcel Dachs, seines Zeichens Motorradsportler mit Leib und Seele und 2012 in der vierten Saison auf internationalem Parkett unterwegs: «Simson ist einfach cool, da sind viele Leute da, das hat Tradition und ist ’ne Gaudi.»
20 bis 25 PS statt 75, knapp 200 Meter Oval statt deren 1000, 50 statt bis zu 180 Kilometer pro Stunde Höchstgeschwindigkeit, Mopeds statt Spezialmaschinen – bei den Simson-Rennen ist so manches eine Nummer kleiner als im üblichen Bahnsport. Dennoch liess es sich der 25-Jährige aus Weingarten nicht nehmen, im 30 Kilometer entfernten Rappertsweiler aufs aufgemotzte Moped zu steigen und mitzumischen im Kampf der kleinen, grossen Giganten: «Rennfahrer-Kollege Karl-Heinz Volk stellt mir die Simson zur Verfügung. Und letztendlich will ich immer mit vorne dabei sein, wenn ich den Helm aufziehe und freue mich über jeden Pokal.»
Zu einem Pokal hat es für Dachs eine Woche zuvor bei der Deutschen Langbahn-Meisterschaft in Pfarrkirchen nicht gereicht. Auch den Einzug ins Finale der sechs besten Piloten verpasste der Oberschwabe nur knapp: «Mit Platz 7 habe ich mein bislang bestes Ergebnis geschafft.»
Mit einem vierten, einem dritten und einem ersten Rang in den Vorläufen gelang der Sprung ins Halbfinale. Dort allerdings war dann mit Platz 5 und insgesamt elf Punkten und dem siebten Gesamtrang auch Endstation. Dachs: «Die DM war ein versöhnlicher Abschluss, mit dem ich sehr zufrieden bin und der mich berechtigt, die Langbahn-WM-Quali und die Qualifikation für die Grasbahn-Europameisterschaft zu fahren.»
Insgesamt war 2012 für Marcel Dachs eine Saison mit Höhen und Tiefen. Einige Stürze zu Saisonbeginn liessen den Zweiradmechaniker nicht richtig in Tritt kommen: «Die WM-Quali konnte ich nach drei unverschuldeten Unfällen schon gar nicht mehr fahren. Alles war kaputt – einschliesslich mir!»
Nach sechs Wochen Pause griff Dachs erst in Altrip und kurz darauf in Memmingen wieder an: «Zunächst fehlte es an Kraft. Danach kam wieder mein altes Manko auf: die schlechten Starts.» Dennoch gab es auch positive Ereignisse: «Mein Wechsel zu Motorentuner Robert Barth gehört dazu. Er hilft mir ungemein.»
Der vierfache Weltmeister aus Memmingen soll mit seinen Aggregaten auch 2013 dafür sorgen, dass die persönlich gesetzten Ziele erreicht werden: «Ich will mich nächstes Jahr fürs Grasbahn-Europameisterschaftsfinale qualifizieren – und bei den offenen Rennen vorne mit dabei sein.»