Lukas Fienhage: «Keine Erholung, arbeite die Woche»
Josef Hukelmann, Lukas Fienhage, Fabian und Timo Wachs
Beim EM-Semifinale in Bielefeld hatte Lukas Fienhage gegen Chris Harris noch gewonnen. Doch in Tayac , wo es um die Krone im europäischen Grasbahnrennsport ging, war gegen den «Bomber» genannten Briten aus Cornwall nichts zu machen. Der hatte im alles entscheidenden Tagesfinale ein Manöver gewählt, welches die Konkurrenz zum Staunen brachte.
Fienhage: «Im Finale hatte ich einen guten Start gemacht und bin mit Dave [Meijerink] in die erste Ecke rein. Ich konnte da nicht ganz nach außen, weil der Weg versperrt war. Und dann hat Harris einfach mal sein Herz in die Hand genommen und ist die erste Runde komplett außen an der Wand lang gefahren. Das war die beste Linie. Er hat schon verdient gewonnnen, denn das, was er da in der ersten Runde gezeigt hat, war schon gut. Ich bin mit dem dritten Platz letztlich zufrieden, wenn ich auch gerne EM-Sieger gewesen wäre. Aber ein Podestplatz oder Medaillenrang ist immer zufriedenstellend, da kann man sich eigentlich nicht beklagen.»
Im Vorfeld des EM-Finales bestand bei allen Beteiligten eine gewisse Unsicherheit, da starke Regenfälle in diesem Teil Südfrankreichs angekündigt waren. «Aber die Club-Leute haben gute Arbeit geleistet und vorher die Kurven abgedeckt», lobte Fienhage im Nachgang den Veranstalter Moto Club de Tayac. «Die Bahn war im Training in gutem Zustand, nur anfangs in der zweiten Kurve komisch zu fahren. Damit bin ich aber gut zurecht gekommen.»
Doch dann kam die Überraschung. «Im ersten Lauf war es eine komplett andere Bahn, sie war bretthart», staunte der 24-Jährige, «wir mussten am Setup etwas ändern, aber ich konnte mich dann ganz gut auf die neuen Verhältnisse einstellen und die ersten beiden Läufe gewinnen. Zuerst war es ein Start-Ziel-Sieg und im zweiten Lauf konnte ich Harris in der letzten Kurve mit einem guten Manöver noch überholen.»
Im seinem dritten Lauf hatte Lukas Fienhage keinen guten Start, hing dann im Pack fest und wurde nur Vierter. Der letzte Vorlauf war dann wieder seiner. Die Voraussetzungen hierfür waren sehr gut. Fienhage: «Ich bin von der besten Startposition schwarz-weiß gestartet. Wenn man an dem Abend diesen Startplatz hatte, war der Laufsieg eigentlich Pflicht.»
Das sah auch Josef Hukelmann so, der die drei DMSB-Fahrer in Tayac betreute. «Die Startpositionen waren sehr unterschiedlich. So gab es beispielsweise nur einen einzigen Tagessieg vom Startplatz rot, das war Appleton. Der Rennabend war zwar insgesamt spannend, aber die Bahn war für die richtigen Grasbahnfahrer nur schwer zu vermitteln. Besser war es für die Speedwayfahrer, die ihr Vermögen auf dieser Bahn besser umsetzen konnten. Zwei ehemalige Europameister [Appleton und Hummel] standen nur im C-Finale, das sagt viel aus.»
Am Wochenende findet der zweite Langbahn-GP dieser Saison in Marmande, 65 Kilometer südlich von Tayac gelegen, statt. Martin Smolinski aus Olching führt mit 21 Punkten vor dem Briten Zach Wajtknecht (19), Lukas Fienhage (17), Chris Harris (15 und dem Seibranzer Erik Riss (13). Michael Härtel aus Dingolfing ist mit acht Punkten Neunter.
Richtig ausruhen kann sich Fienhage bis dahin nicht. «Ich arbeite die Woche komplett durch. Ich habe keine Erholung diese Woche, denn ich arbeite ganz normal weiter, wie sonst die Wochen auch.»