Jannick de Jong holt den dritten EM-Titel in Folge
Der Auto-Motor- en Bromfiets Club Staphorst hatte für hervorragende äußere Bedingungen in seinem Stadion «De Tippe» gesorgt, um das Grasbahn-EM-Finale der Solisten zu einem besonderen Event zu machen. Die Besucher dankten den Aufwand der Verantwortlichen und kamen in Massen.
Die 446 m lange Grasbahn in Schuss zu halten, gestaltete sich dagegen im Laufe des Tages immer schwieriger. Neben den zwölf EM-Vorläufen standen das C-, B- und A–Finale auf dem Plan, dazwischen kämpften zwei Enduroklassen um Punkte und Platzierungen. Die machten durch ihre Abbremsmanöver den Untergrund der Kurven zum Problem. Viele Bahndienste sorgten am Ende dafür, dass die Veranstaltung ganze vier Stunden dauerte.
Vom Sportlichen her war Jannick de Jong als Lokalmatador der Mann, den es zu schlagen galt. Das gelang nur einmal: Die Überraschung des Nachmittags, der Brite James Shanes, gewann sein zweites Heat gegen den zweifachen Europameister und hatte nach den Vorläufen 18 Punkte auf seinem Konto. Beide waren damit direkt für das A-Finale qualifiziert, genauso wie Stephan Katt und Enrico Janoschka mit jeweils 16 Punkten.
Bernd Diener hatte gleichfalls 16 Punkte eingefahren, musste aber aufgrund der Majorität der Plätze ins ungeliebte B-Finale. «Ein Punkt hat mir gefehlt, dann wäre ich aus dem Schlamassel heraus gewesen», seufzte der Gengenbacher nach dem Lauf, in dem er nur auf Platz 5 und damit auf Rang 9 in der Gesamtwertung kam.
Christian Hülshorst profitierte von seinen Erfahrungen mit niederländischen Bahnen wie der in Staphorst. Der Lüdinghäuser hatte einen bärenstarken Tag und hatte nach 15 Vorlaufpunkten im B-Finale den großen Wurf vor Augen. In seinem dritten Heat konnte «Hülse» sogar einen Laufsieg gegen Diener, Janoschka und Jörg Tebbe einfahren. «Ausgerechnet im letzten Vorlauf musste Jörg dann auftrumpfen», so Hülshorst, «der Punkte fehlte mir für das A-Finale.»
Im B-Finale fuhren die Briten Paul Cooper und Andrew Appleton vorne weg und Hülshorst kam nur auf Platz 3, was Platz 7 im Gesamtklassement ausmachte. «Ich bin zufrieden, es hat Spaß gemacht», sagte Hülshorst am Ende. Jörg Tebbe konnte sich mit der Bahn nicht recht anfreunden. Nach nur zehn Vorlaufpunkten musste der Dohrener ins B-Finale und wurde hier Letzter.
Im A-Finale hatte Jannick de Jong wieder einen Superstart. Er ließ nichts anbrennen und gewann den Lauf und damit den Titel vor dem mutig angreifenden James Shanes und Stephan Katt. Auf Platz 4 folgte Paul Cooper vor Enrico Janoschka und Andrew Appleton.
Jannick de Jong war glücklich über den neuerlichen Titelgewinn: «Ich habe den Hattrick, wie schön. Jetzt kann ich mich ganz auf die WM konzentrieren.» Auch der Newcomer James Shanes strahlte: «I am over the moon. Ich hatte mir vorher eigentlich nur Chancen für das C-Finale ausgerechnet, aber als ich dann das A-Finale erreicht hatte, kam in mir eine kleine Hoffnung auf. Aber Jannick hatte den besseren Start.»
Stephan Katt freute sich über den Podestplatz 3: «Wenn du hier den Start nicht gewinnst, hast du wenig Chancen. Ich war Vierter in der ersten Kurve, da habe ich gegen den Cooper gekämpft, um zumindest auf dem Podium zu stehen.» Enrico Janoschka wurde Fünfter. «In der ersten Ecke haben mir ein paar Zentimeter gefehlt», haderte der Güstrower ein bißchen mit den Bahnverhältnissen.
Ergebnisse Grasbahn-EM-Solo, Finale in Staphorst/NL:
1. Jannick de Jong (NL), 19 Vorlaufpunkte. 2. James Shanes (GB), 18. 3. Stephan Katt (D), 16. 4. Paul Cooper (GB), 11. 5. Enrico Janoschka (D), 16. 6. Andrew Appleton (GB), 12. 7. Christian Hülshorst (D), 15. 8. Henry van der Steen (NL), 12. 9. Bernd Diener (D), 16. 10. Jörg Tebbe (D), 10. 11. Mitch Godden (GB), 6. 12. Tom Lamek (D), 5. 13. Gabriel Dubernard (F), 7. 14. Theo di Palma (F), 6. 15. Richard Wolff (CZ), 5. 16. Alessandro Milanese (I), 3. 17. Jerome Lespinasse (F), 1. 18. Bernd Dinklage (D), 1. 19. Josef Franc (CZ), 0.
A-Finale: 1. de Jong. 2. Shanes. 3. Katt. 4. Cooper. 5. Janoschka. 6. Appleton.
B-Finale: 1. Cooper. 2 Appleton. 3. Hülshorst. 4. Van der Steen. 5. Diener. 6. Tebbe.
C-Finale: 1. Godden. 2. Lamek. 3. Dubenard. 4. di Palma. 5. Wolff. 6. Milanese.