Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Drei deutsche Gespanne fahren zum EM-Finale in Hertingen

Von Rudi Hagen
Fünf deutsche Gespanne waren beim EM-Semifinale in Loppersum (NL) am Start, drei konnten sich für das Finale in Hertingen qualifizieren. Gemault wurde am Ende auch.

Fünf deutsche Teams waren in Loppersum angetreten, aber nur drei von ihnen schafften die Qualifikation für das EM-Finale am 22. August in Hertingen: Karl Keil/Stefan Müller, Imanuel Schramm/Hermann Bacher und Marco Hundsrucker/Corina Günthör. Achim San Millan und Beifahrerin Nicole Balz schieden mit Pech aus, Matthias Motk/Michael Burger hatten nach einem Sturz im ersten Heat keine großen Chancen mehr.

Die 436 Meter lange Grasbahn in Loppersum war nicht einfach zu fahren. Starke Regenfälle hatten das Oval mit lehmigem Untergrund tückisch gemacht und zudem die Grip-Verhältnisse vom morgendlichen Training völlig umgedreht. Zum Rennbeginn aber war es trocken und alle Läufe konnten ohne Probleme über die Bühne gebracht werden. Warum allerdings so ein Renntag erst um 17 Uhr beginnt, war nicht allen klar. Um 20.15 Uhr stand das Endergebnis fest.

Einem ging das alles völlig am Allerwertesten vorbei: Karl Keil. Der Oldie aus Brombachtal, beflügelt von neuem privaten Glück, nahm die Verhältnisse so wie sie nun mal waren und preschte mit Beifahrer Stefan Müller auf direktem Weg ins A-Finale. Zusammen 116 Jahre alt ist das hessische Duo, aber mit den beiden mit allen Wassern gewaschenen Füchsen darf man auch in Hertingen rechnen.

Elf Punkte hatten Keil/Müller nach den vier Vorläufen auf ihrem Konto, genauso viel wie die Lokalmatadoren, Dennis Noordman und Patrick Kremer. Hundsrucker/Günthör mussten mit acht Punkten ins B-Finale, genauso wie Schramm/Bacher, die aber mit ihren sechs Punkten vom Ausfall von Grenier/Mollema (Zündkerze geplatzt) in deren dritten Heat profitierten.

Schramm schimpfte vor dem B-Finale wie ein Rohrspatz: «Wir haben heute so ein Lospech mit den Startplätzen. Die beiden inneren Plätze sind gut, aber nach außen kannst du es vergessen.» Dann aber lief es für das schwäbische Duo, die wieder mit dem neuen Marcel-Gerhard-Motor unterwegs waren. Platz 1 vor Hundsrucker/Günthör, damit waren beide Teams im Finale.

Zu diesem Zeitpunkt waren Matthias Motk und Michael Burger schon weit abgeschlagen. Sie hatten aber auch gehöriges Pech. Gleich in ihrem ersten Lauf gerieten sie in Führung liegend in der ersten Kurve außen in den Mull. Noordman/Kremer zogen innen vorbei, desgleichen die Franzosen Comblon/Agez. Dabei touchierten sie das Vorderrad der Deutschen, die dann auf die Bahn flogen. Verletzt wurde niemand, aber der Schreck saß. «Irgendwie sind wir danach nicht mehr in Schwung gekommen», sagte ein bedienter Motk später.

Achim San Millan und Nicole Balz mussten trotz sechs Punkten ins C-Finale. Hier bekamen sie in der ersten Kurve von Goodwin/Brown einen Stoß und gaben auf. Der Gengenbacher kühlte anschließend seinen lädierten Fuß in Eiswasser: «Ich denke, ich habe da eine ordentliche Prellung bekommen.»

Im A-Finale wurden die Karten neu gemischt. Keil flüsterte vor dem Start seinem Beifahrer ins Ohr «wir gewinnen». Schramm war heiß darauf zu zeigen, was der neue Motor leisten kann und Hundsrucker freute sich schon über die Final-Quali.

Nach dem Start war schnell klar, dass die Niederländer sich ihren Heimerfolg nicht nehmen lassen und dass Keil/Müller sichere Zweite werden. Dahinter tobte der Kampf um Platz 3. Schramm ließ nichts unversucht, Hundsrucker innen zu überholen. Eine Runde vor Schluß war es dann soweit. In der Zielkurve stach er durch, berührte dabei allerdings den österreichischen Lizenznehmer. Eine Kurve weiter rollten Hundsrucker/Günthör ins Innenfeld. Der Arnstorfer schimpfte: «Das war eine scheiß Attacke, ich kann froh sein, wenn mein Bein noch heil ist.«

Sechs Gespannteams sind bereits über die nationalen Meisterschaften für das EM-Finale in Hertingen qualifiziert: die Deutschen Markus Venus/Markus Heiß und Markus Brandhofer/Michael Zapf, Shaun Harvey/Danny Hogg und Simon Beard/Anthony Goodwin aus Großbritannien, sowie William Matthijssen/Nathalie Stellingwerf und Wilfred Detz/Steffan Velthuis als Vertreter der Niederlande.

Ergebnisse EM-Semifinale Gespanne Loppersum/NL:

Qualifiziert für das Finale in Hertingen: 1. Dennis Noordman/ Patrick Kremer (NL), 11 Vorlaufpunkte. 2. Karl Keil/Stefan Müller (D), 11. 3. Imanuel Schramm/Hermann Bacher (D), 6. 4. Marco Hundsrucker/Corina Günthör (D), 8. 5. Joshua Goodwin/Liam Brown (GB), 8. 6. Guillaume Comblon/Chloé Agez (F), 6. – Reserve: 7. Christophe Grenier/Sandra Mollema (NL), 6.

Ausgeschieden: 8. Vincent Tocheport/Vincent Bertoneche (F)5. 9. Dave Carville/Kai Noble (GB), 3. 10. Achim San Millan/Nicole Balz (D), 6. 11. Matthias Motk/Michael Burger (D), 1. 12. Stinus Lund/Mike Frederiksen (DK), 1

A-Finale: 1. Noordman/Kremer. 2. Keil/Müller. 3. Schramm/Bacher. 4. Hundsrucker/Günthör.

B-Finale: 1. Schramm/Bacher. 2. Hundsrucker/Günthör. 3. Goodwin/Brown. 4. Comblon/Agez.

C-Finale: 1. Grenier/Mollema. 2. Tocheport/Bertoneche. 3. Carville/Noble. 4. San Millan/Balz.

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