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Jessica Langstädtler legt im Twin Cup los

Von Esther Babel
Jessica Langstädtler

Jessica Langstädtler

Im Team F73 Academy/ Werk2 sind nicht nur die IDM Superbike-Piloten Christof Höfer und Leon Langstädtler unterwegs, das neue Team engagiert sich auch bei den IDM-Rahmenrennen. Erster Test erfolgreich.

Als dieser Tage Christof Höfer und Leon Langstädtler im kroatischen Rijeka ihre Runden drehten, waren die beiden Superbiker nicht alleine auf der Strecke. Auch Jessica Langstädtler fuhr sich für den Saisonauftakt des Twin Cups Ende April auf dem Lausitzring warm. Im Vorjahr war sie nicht in Erscheinung getreten. «Als ich erfahren haben, dass 2020 die Hälfte der Läufe abgesagt und die restlichen Rennen dann innerhalb weniger Wochen gesteckt wurden», erklärt sie, «haben wir uns als Team dazu entschieden, Geld und Kraft zu sparen und dafür 2021 mit doppelter Power anzugreifen.»

Im Herbst 2020 legte die Langstädtlers zusammen mit Christof Höfer los. Nach vielen Gesprächen und einigen schlaflosen Nächten ist das neue Team entstanden. Papa Martin Jung geht in seiner Rolle als Teamchef auf, organisiert, plant, strukturiert und gibt all sein Herzblut. Crew-Chief Swen Drecker hat ebenfalls von Stunde 1 an alles im Griff. «Unser Team bietet Struktur und Professionalität aber zugleich Geborgenheit», ist Jessica Langstädtler überzeugt. Ich bin unglaublich happy, dass ich Teil dieses Teams sein darf. Ich werde super betreut und fahre zum ersten Mal mit freiem Kopf raus, muss mir keine Gedanken machen, ob alles am Bike passt. Ich kann mich voll und ganz auf mich konzentrieren.»

«Ich stand bis dato immer in einem Zelt und bekam zwischendurch Hilfe von meinem Papa oder Freunden», blickt sie zurück. «Vor dem Test in Rijeka war ich tatsächlich etwas nervös. Ich kannte dieses Gefühl nicht, Teil eines professionellen Teams zu sein. Anfangs hatte ich etwas Angst, dass dadurch Druck entsteht und ich den Spaß verlieren könnte. Doch das Gegenteil ist passiert. Der Druck hat sich voll und ganz in Motivation umgewandelt. Ich habe richtig Lust, da rauszugehen, am Gas zu ziehen und meinem Team mit guten Zeiten ein bisschen was zurückzugeben, was sie für mich machen und hoffe, sie mit guter Fahrleistung glücklich machen zu können, wenn man das so sagen kann.»

Jessica Langstädtler hat nun einen eigenen Mechaniker und mit Bruder Leon und Christof Höfer zwei Teamkollegen, die nicht mit Tipps für die Twin-Cup-Pilotin sparen. «Wir sind füreinander da», versichert sie, «und unterstützen uns gegenseitig. Es ist ein Hammer-Gefühl, dass ich so unterstützt werde, auch wenn ich „nur“ im Twin Cup unterwegs bin und nicht Superbike fahre. Die Jungs wissen mich und den Cup dennoch zu schätzen und pushen mich unheimlich.»

Beim Test in Rijeka stellten sich auch gleich die ersten Gänsehaut-Momente ein, als die Kollegen von Boxenmauer aus die Fahrerin anfeuerte und auf dem Laptimer die neue persönliche Bestzeit aufblitzte. «Ich bin extrem gespannt vor der Saison», offenbarte sie anschließend, «sehe dieser aber optimistisch entgegen. Ich werde bis dahin weiter an mir arbeiten, sowohl Fitness als auch mental alles optimieren und 120% geben.»

Auch mit Chefmechaniker Swen Drecker spielte sich die Zusammenarbeit auf Anhieb ein und das nötige Vertrauen passt. «Wir konnten in den wenigen Tagen extrem viel umsetzen», so Langstädtler. «Ich kannte den Mann vorher persönlich nicht und kann ihm dennoch extremes Vertrauen schenken. Wenn er sagt, alles passt, zieh am Gas, dann ziehe ich eben am Gas und weiß, dass alles passt. Trotz einer so langen Pause kam ich unheimlich schnell rein, hatte Spaß und vor allem Vertrauen. Ich war frei im Kopf, wodurch der Rest von allein kam.»

«Jessy ist ein volles Team Mitglied», stellt Drecker klar, «sie bekommt daher den gleichen technischen Support wie die Superbiker und auch die Unterstützung, die sie als Fahrerin benötigt. Man merkte schon beim Test, wie motiviert sie ist, sie will nicht nur einfach so aus Spaß mitfahren. Sie hinterfragt technische Dinge und holt sich Ratschläge für ihren Fahrstil ein. Wir haben viel zusammen gearbeitet in den letzten Tagen. Schrittweise wurde ihr liebevoll Bagger genanntes Bike angepasst und Jessy drehte, obwohl die Bedingungen wirklich nicht schön waren, kalt und extrem windig, Runde für Runde ihre Turns. Sie nutzte das Training vorbildlich aus. Sie will es und allein daher hat sie schon die gleiche Unterstützung wie die Superbiker verdient. Für uns gibt es keinen Unterschied, im Team sind alle gleich.»

«Ich denke», fügt er noch an, «Jessy hat Vertrauen ins Team gewonnen und gesehen, dass sie nicht nur ein Platzhalter im Team ist. Sie lebte während des Tests extrem auf und fing an, zu fordern. Forderungen sind ein gutes Zeichen, wenn sie von den Fahrern kommen.»

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