ETS-Sprit in der IDM: Erst da und jetzt wieder weg
Freie Auswahl beim Benzin
Im Frühjahr 2021 überraschten der IDM-Promoter mit dem Benzin-Deal für die Klasse Superbike. Promoter und Benzin-Hersteller hatten sich auf einen Deal zur Refinanzierung der Meisterschaft geeinigt. Alle Piloten der Superbike-Klasse wurden verpflichtet das ETS-Benzin zu kaufen, die Rechnung beim Promoter zu begleichen und das Sponsor-Logo an festen Plätzen an Motorrad und Co zu präsentieren.
Die Meinung über diesen Deal gehen bis heute auseinander. Denn zahlreiche Teams fuhren bis dahin mit Tankstellen-Benzin, unter anderem das IDM-Team von Werner Daemen, welches schon sieben IDM-Superbike-Titel (Nigon 1x, Mikhalchik 3x, Reiterberger 3x) einfahren konnte, und welches im Vorjahr für ca. 2 Euro pro Liter zu haben war. ETS-Rennbenzin wurde direkt an der Rennstrecke angeliefert, schlug aber mit ca. 4 Euro pro Liter kräftig zu Buche. «Bei einem Vier-Mann-Team wie bei uns», rechnete damals Daemen vor, «kommen wir je nach Anzahl der Testtage auf Mehrkosten von 10.000 bis 15.000 Euro.» Widerspruch kam auch von den Befürwortern eines freien Wettbewerbs. «Erst Einheitsreifen, jetzt Einheitssprit», zählte einer der Teamchefs auf. «Was kommt als nächstes? Irgendwann sind wir alle gleich?»
Inzwischen kam die Rolle rückwärts. ETS ist wieder weg und das Benzin wieder freigegeben. Voraussetzung ist die Homologation der FIM. Ob man dann an der Tankstelle den Kraftstoff wie Shell V-Power oder Aral Ultimate für gut 2 Euro der Liter oder Rennbenzin bis hin zu 6 Euro der Liter kauft, ist jedem Teilnehmer freigestellt. Vor allem die Amateure, die auch gerne mal von der örtlichen Tanke gesponsert wurde, befürworten den Schritt.
«Jede(r/s) Teilnehmer/Team ist verpflichtet», ist im aktuellen Reglement zu lesen, «die verwendete Kraftstoffart, die genaue Typbezeichnung, Bezugsquelle und Hersteller bei der technischen Abnahme im Abnahmeprotokoll anzugeben bzw. Änderungen vor der Veranstaltung dem Obmann der Technischen Kommissare mitzuteilen. Eine Kraftstoffuntersuchung kann zu jederzeit während einer Veranstaltung vom DMSB vorgenommen werden.»
«Am Anfang hatten einige den ETS-Deal abgelehnt», erinnert sich IDM-Serienmanager Normann Broy an das Vorjahr, «am Ende hatten sich alle daran gewöhnt. Rennsprit ist eben immer teurer. Manche hatten auch Angst, dass etwas kaputtgeht. Wir haben uns dann um die Verfügbarkeit und die Abrechnung gekümmert. Das war viel Arbeit.» Arbeit, die ursprünglich für dieses Jahr auch auf die Klassen Supersport 300 und Supersport ausgeweitet werden sollte.
«Wir haben uns dagegen entschieden», erklärt Broy. «Es hat sich als Puzzle einfach nicht ergeben. Was natürlich nicht heißen soll, dass so etwas für die Zukunft ausgeschlossen ist.»