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Bol d’Or 2024: EWC trifft IDM und die Stimmen danach

Von Esther Babel
Am Ende knallten die Korken

Am Ende knallten die Korken

Bevor es für die IDM-Piloten am kommenden Wochenende in Hockenheim zum Finale geht, waren einige von ihnen noch beim Finale der Langstrecken-WM unterwegs. Manche kamen an ihre Grenzen.

Bis zum kommenden Wochenende bleiben noch ein paar Tage Zeit, um sich auf das IDM-Finale vorzubereiten. Ab Freitag geht es in Hockenheim zum letzten Mal in dieser Saison rund. Die IDM-Piloten erlebten ein irres Wochenende in Frankreich.

Ilya Mikhalchik: 13 Stunden nur zu zweit

«Das wahrscheinlich schwerste Rennen, das ich je hatte. Wir führten nach zehn Stunden nach dem Start, leider stürzte einer meiner Teamkollegen. Das Team hat in acht Minuten ein fast neues Bike zusammengebaut, wir haben vier Runden verloren, und dann angefangen, nur mit zwei Fahrern die restlichen 13 Stunden des Rennens zu fahren. Wir haben alles herausgeholt, um das Podium zu erreichen, aber dann hatten wir einige technische Probleme, die auch mehr als zehn Minuten in der Pit-Box gekostet haben. Aber wir gaben nicht auf und waren wieder auf der Strecke und beendeten dieses harte Rennen auf P5 und sicherten unsere TOP3-Position in der Weltmeisterschaft. Ich möchte meinem Team BMW Motorrad EWC danken für die unglaubliche Arbeit, meinen Teamkollegen und besonders meinem kleinen Team rund um Milana und Liudmila Mikhalchik.»

Hannes Soomer: Knochen gebrochen

«Wirklich nicht der Bol d'or, der es hätte sein können. Die erste Rennhälfte war gut und Ilya und Markus haben es geschafft, uns in den ersten Nachtstunden an die Führung zu bringen. Ich hatte einen heftigen Unfall im meinem vierten Stint, bei dem ich mir die Schulter ausgekugelt und mir den Arm gebrochen habe. Ich entschuldige mich beim gesamten Team BMW Motorrad EWC und besonders bei Ilya Mikhalchik und Markus Reiterberger, die mehr als die Hälfte des Rennens machen mussten, ohne sich auszuruhen. Ich werde jetzt nach Hause fliegen und einen Plan für die Erholung erstellen.»

Markus Reiterberger: 15 Stints

«Wir hatten das Potenzial, den Sieg zu holen. Leider kam Hannes zu Sturz, später bekamen wir technische Probleme und haben es nicht mehr auf das Podium geschafft. Aber wir haben alles gegeben und sind zu zweit die letzten zwölf Stunden des Rennens zu Ende gefahren. Der Fokus lag darauf, durchzukommen. Nach den 15 Stints, die ich gefahren bin, spüre ich jetzt jeden Knochen. Schade, dass wir nicht auf dem Podium sind, aber wir versuchen es wieder. Ein großer Dank an das ganze Team für diese großartige Zusammenarbeit.»

Werner Daemen: Schmerzhaft

«Es war ein Rennen mit gemischten Gefühlen, weil wir die Stärksten waren. Und unsere Fahrer waren die Stärksten. Nicht auf dem Podium zu stehen, ist ehrlich gesagt schmerzhaft. Im Qualifying waren wir viel stärker als der Rest. Im Rennen hatten wir die Pace, um zu gewinnen. Markus und Ilya waren eine Sekunde schneller als alle anderen. Hannes hat ebenfalls einen sehr guten und stabilen Job gemacht. Dann führten wir das Rennen mit 20 Sekunden Vorsprung an. Hannes überholte jemanden, kam von der Ideallinie ab und hatte einen heftigen Highsider. Die Mechaniker haben einen unglaublichen Job gemacht und das Motorrad in nur neun Minuten repariert. Aber von da an hatten wir Probleme. Wir haben uns wieder auf den zweiten Platz vorgearbeitet, aber es gab weitere Probleme, und am Ende war es P5, und der dritte Platz in der Weltmeisterschaftswertung. Das ist natürlich nicht schlecht, aber es ist schmerzhaft, wenn man weiß, dass das Bike und die Fahrer an diesem Wochenende alles hatten, um den Sieg zu holen.»

Florian Alt: Es ist, wie es ist

«Es gibt gar nicht so viel zu sagen zum Rennen. Wir waren auf jeden Fall deutlich konkurrenzfähiger als wir dachten. Für mich persönlich war es ein sehr schmerzhaftes Rennen. Ich habe es aber durchgezogen bis zu dem Punkt, als wir technisch bedingt ausgefallen sind. Was schade war und was das Team auch nicht verdient hat. Der Kampfgeist war mehr als vorhanden. Wir hätten das Podium glaube ich wirklich verdient. Aber so ist halt die Langstrecken-WM manchmal. Von dem her: Es ist, wie es ist.»

Tati Mercado: 22 Stunden Kampf

«Das waren die 24 Stunden Bol d’Or. Nach 22 Stunden Kampf um das Podest mussten wir uns wegen eines technischen Problems zurückziehen. Wir haben einen großartigen Lauf gehabt, waren jeden Stint schnell und haben Hindernisse mit viel Entschlossenheit überwunden. Jedenfalls bin ich sehr stolz auf mein Team und die tolle Arbeit, die wir geleistet haben. Diese Saison konnten wir nicht kriegen, was wir verdient haben, aber wir haben gezeigt, dass wir stark sind. Danke an alle.»

Jan Mohr: Ölspur-Ausrutscher

«Ich bin schon wieder fit. Wir sind schon den halben Weg nach Hause gefahren. Wir bleiben noch einen Tag in Italien am Strand, bisschen relaxen und regenerieren vor dem IDM-Saison-Finale in Hockenheim. Ich bin sehr zufrieden mit unserem Wochenende und unserem Rennverlauf. Es war mega anstrengend, es war spannend und wir haben es ins Ziel gebracht auf dem sechsten Platz in der Stock-Klasse und Platz 10 gesamt, was eigentlich über unseren Erwartungen war. Es war wirklich das ganze Rennen fantastisch. Ich bin zur Halbzeit, so um 1 Uhr in der Nacht mal kurz ausgerutscht auf dem Öl von einer BMW. Da dachte ich schon, das war’s. Aber die Jungs haben das Bike dann richtig schnell repariert und wir konnten dann weiterfahren. Alle haben schön durchgezogen, und alle Fahrer waren konstant schnell. Am Ende war das Ergebnis dann der Wahnsinn und ich bin sehr, sehr happy und ich denke, wir haben das Beste aus unseren Möglichkeiten rausgeholt.»

Bálint Kovács: Ungarn auf der EWC-Karte

«Wir haben Ungarn auf die Karte der Endurance-WM gesetzt. Wir habe in der letzten Woche eine erstaunliche Erfahrung gemacht. Es ist wirklich einzigartig, als neues, rein ungarisches Team in die legendären 24-Stunden-WM-Lauf einzutauchen. Es ist ein erhebendes Gefühl, umgeben von 100 % ungarischen Menschen anzukommen und Erfolge zu erzielen. Bei den Trainings haben wir gesehen, dass wir wettbewerbsfähig sind, wir sind in jeder Hinsicht wirklich gut vorangekommen. Die Test verliefen gut mit den Ingenieuren, viel Testen und viel Arbeit. Alle war erstaunlich. Insgesamt Elfter und Platz 2 in der Superstock. Das Startup war wirklich ein explosiver Erfolg, ich habe stolz das Team auf der Pressekonferenz vertreten, es war ein mega Gefühl. Der Start war hervorragend, das Motorrad in dieser Kategorie zu fahren, ist ein tolles Erlebnis. Der erste kleine technische Fehler war okay, die paar Minuten Standzeit waren okay. Aber dann gab der Motor auf und unser Rennen war zu Ende. Aber wir, das ungarische Team, müssen froh sein, dass wir einerseits den ungarischen Motorsport auf einem so hohen Niveau vertreten konnten, wir sind stolz darauf, andererseits haben wir der ganzen Welt bewiesen, dass Ungarn in hochwertigen internationalen Wettkämpfen gut auftritt mit einem kompletten Team. Vielen Dank an HUMDA Magyar Mobilitás-fejlesztési Ügynökség Zrt. und HERT, denn ohne sie wäre dieses Wunder nicht möglich gewesen. Wir werde nächstes Jahr weiter machen.»

Luca de Vleeschauwer: Ein Steinschlag

«Was für ein Wochenende. Ich hatte so viel Spaß bei diesem Rennen. Wir haben das ganze Rennen wirklich gut gemacht und sind mit einem guten Gefühl in die Nacht gegangen. Leider hatten wir in der Nacht einen kleinen Stein, der unseren Ölkühler durchbohrt hat und dadurch haben wir viel Zeit verloren im Vergleich zu den anderen Teams. Wie auch immer, das Team und ich arbeiteten hart und versuchten, einige Positionen zurückzuerobern. Ich dachte, da wir nichts mehr zu verlieren hatten, würde ich einfach bis zum Ende pushen. Im ersten Stint nach der Nacht habe ich mich richtig toll gefühlt und viel gepusht. Das ergab eine beste Runde, die 0,8s schneller war als meine Qualifying Runde. Am Ende haben wir es geschafft P18 Gesamt und P11 in unserem Klassement zu beenden. Nicht das Ergebnis, was wir wollten, aber es war schön, allen schon unser Tempo für nächstes Jahr zu zeigen. Danke an Pit Lane Endurance Club FFM und meine Teamkollegen für diese Erfahrung.

Twan Smits: Der letzte Fahrer

«Nach 24 Stunden belegten wir als Team insgesamt P18. und P11. in unserer Kategorie. Wir haben uns in der Nacht mit einigen mechanischen Problemen beschäftigt. Das hat uns in der Rangliste zurückgeworfen. Von der Mannschaft durfte ich den letzten Stint fahren und die Ziellinie passieren. Ich bedanke mich bei Pit Lane Endurance Club FFM für diese Möglichkeit.»

Jan-Ole Jähnig: Ein Nachtmensch

«Für mich war das natürlich eine neue Erfahrung, die mir sehr viel Spaß gemacht hat. Ich hatte bis zum Rennen nicht viele Runden mit dem Motorrad und auch insgesamt nicht auf der Strecke. Im Rennen jedoch dann einiges an Zeit, um sich mit allem vertraut zu machen. Die Nachtsessions haben mir besonders Spaß gemacht und war ja auch alles neu für mich. An der Stelle würde ich mich auf jeden Fall gern bei BMW Motorrad und Werner Daemen bedanken, die mir das ganze ermöglicht haben.»

Marco Fetz: Noch ein Nachtmensch

«Die lange Heimfahrt mit über 1100 Kilometer war zäh, aber daheim angekommen dann endlich ins Bett. Ich durfte zum ersten Mal den Start machen, was leider anders als erwartet funktioniert hat, da das Motorrad nicht angesprungen ist. Naja egal. 24 Stunden Rennen ist lang, alles ist möglich. Die ersten Stints waren gut, körperlich war ich auch richtig gut drauf. Meine schnellste Runde, welche nur 0,5 Sekunden langsamer war als meine schnellste Quali Runde, fuhr ich nachts um ca. 1 Uhr. Leider sind wir aufgrund eines frühen Sturzes bis ans Ende des Feldes zurückgefallen, konnten uns aber konstant wieder vorarbeiten. Am Ende leider mit Motorschaden ausgefallen. Die Enttäuschung im Team war natürlich riesig, aber es war für mich trotzdem eine mega Erfahrung und mein hoffentlich nicht letzter Start beim legendäre Bol d’Or. Jetzt blicke ich positiv auf das IDM Finale und freue mich, nochmal alles geben zu können in Hockenheim.»

Karsten Wolf: Die große Liebe

«Die Situation hinter dem Mikrofon bei Eurosport war für mich war zwar neu, mein Mentor und Partner im Studio mit Lenz Leberkern und das, was ich im TV in der EWC gesehen habe, waren mir aber noch gut vertraut. Und so war es mir eine große Ehre und Spaß, über meine alte große Liebe Endurance berichten zu dürfen. Und dies teilweise mit Akteuren, die ich von früher noch kenne und teilweise mit Fahrern und Personen aus der aktuellen IDM. Schön, dass ich da sowohl informativ als auch emotional eine Brücke zwischen beiden Wettbewerben schlagen konnte. Ich fand besonders Luca Grünwald brillant mit der Fahrersicht.»

Luca Grünwald: Der TV-Experte

«Ich bin schon ausgeschlafen, aber ich musste ja auch nicht fahren. Ich war als Eurosport-Experte mit dabei und habe von München aus im Studio heraus kommentiert. Das war meine Aufgabe diese Mal. War sehr spannend und habe den Jungs im Fernseh zugeschaut, was sie so gemacht haben.

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