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Wolf (GERT56): «Nürburgring? Braucht die IDM nicht»

Von Esther Babel
Karsten Wolf

Karsten Wolf

Nach fünf Jahren Pause kehrte die IDM Superbike in die Eifel zurück. Das klassische Wetter sorgte für Ärger. Der IDM-Teamchef meint klar: «Das braucht die IDM nicht.» Vorbereitung auf Hockenheim laufen.

Für viele war der Besuch auf dem Nürburgring eine Premiere, denn die IDM hatte zuletzt 2019 im Rahmen des Truck-Grand-Prix in der Eifel Station gemacht. Für alle anderen Klassen lag der letzte IDM-Besuch sogar schon sieben Jahre zurück. Neuland war der zum Großteil dauer-vernebelte Nürburgring auch für das Team GERT56 mit seinen Piloten Patrick Hobelsberger, Toni Finsterbusch und Jan-Ole Jähnig. Wie immer gab es von Teamchef Karsten Wolf im Anschluss eine klare Ansage:

«Ich war wohl selten so zwiegespalten, was die Bewertung einer IDM-Veranstaltung angeht. Und das hinsichtlich des Ortes, aber auch was die eigenen Leistungen angeht. Meine erste Frage ist: Braucht die IDM den Nürburgring? Ich sage NEIN. Und wenn ich dann manche legendenverklärten Aussagen zum Eifelwetter höre, die Auflagen im Fahrerlager und die Preisliste für die Dienstleistungen drumherum sehe, dann sollen dort lieber die großen Jungs mit mehr Rädern spielen, die auch maßgeblich verantwortlich für die Grip-Verhältnisse sind, die die Zweiradpiloten straucheln lassen. Am Red Bull Ring hat es zwei Tage wie aus Kannen geregnet und wir sind volle Kanne gefahren. Nass geht. Ohne Sicht und Haftung geht nicht.»

«Was haben wir bei GERT56 gesehen? Einen Jan-Ole Jähnig, der um 47 Tausendstel die Pole dem aktuellen Meister überlassen musste, Glückwunsch an der Stelle an Ilya Mikhalchik, in Rennen 1 wiederum in aussichtsreicher Position stürzt und nach ein paar klaren Worten von mir zum Nachtisch zur Mittagszeit in Rennen 2 dann wiederum stabil liefert. Also haben wir verstanden: Schnell fahren allein brauchen wir nicht mehr üben, da ist er auf Top-Niveau. Ein Rennen und seine Gegner zu lesen, das Timing für Situationen im Rennen und die Art und Weise seine Gegner anzugreifen, sind ausbaufähig und stehen jetzt als Hauptfach der IDM-Meisterschule (den Meister-Titel im Stahlbau hat er ja schon). Wir haben keine Zweifel, dass auch das gelingt, er sollte sie deshalb auch nicht haben.»

«Und Patrick ‚Pax‘, oder um die die Schlagzeile der Motopresse aufzunehmen: Wo ist Hobelsberger? Nach unserem guten Test im Mai und zwei Podien in Assen kam er selbstbewusst zum Nürburgring. Das untermauerte er dann mit einem Top-Ergebnis im Qualifying. Wenn du aber in den Rennen ohne erkennbare technische oder körperliche Indikation in das Ergebnismittelfeld rutschst, dann wird das weder seinem eigenen noch dem Anspruch des Teams gerecht. Seine Crew wird in die technische Analyse einsteigen und er sicher in die persönliche, um dann zum Finale wieder einen Höhepunkt zu setzen - wie im letzten Jahr.»

«Hätte Toni Finsterbusch eine Bank: ich würde mein Geld hinbringen. Stabile Rendite, kaum Kursschwankungen und ein Konto, was stetig wächst – in diesem Falle das Punktekonto der Meisterschaft. Dies bringt als Rendite im IDM-Ranking aktuell Platz 3 ein. Zwar investiert ein Hannes Soomer auch gerade mächtig in die gleiche Aktie, doch hoffen wir zur Hauptversammlung in Hockenheim diesen Kurs halten zu können. Es wäre der verdiente Lohn für einen, der immer wieder zurückgekommen ist und das, um dabei immer besser zu werden. Manchmal stelle ich mir die Frage: Haben wir den besten Toni aller Zeiten schon gesehen? Ich glaube nicht, ich hoffe er auch.»

«Scheinbar schätzen viele diese besondere Fahrerpersönlichkeit Toni Finsterbusch, der als Fahrervertreter zusammen mit dem Rennleiter Stefan Beck gute Kompromisse im Regenchaos am Nürburgring gefunden hat. Dies ist der IDM und dem Stifter des Bert Poensgen Pokals für das Wochenende, der Firma MCA rund um Stefan Schmidt, scheinbar auch nicht entgangen und verliehen ihm diese besondere Würdigung. Wir sagen Danke.»

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