Stefanie Menzel: In Assen auf Jessicas Moto3 am Start
Jessica Langstädtler (li.) mit Stefanie Menzel und der Moto3-Honda
Beim IDM Moto3 Lauf auf dem Sachsenring, im Rahmen des deutschen GP Mitte Juli, stürzte Jessica Langstädtler. Ein Schlüsselbeinbruch war das Ergebnis und eine Platte mit sechs Schrauben wurde der IDM-Pilotin an der Bruchstelle eingesetzt. «Nicht die Schmerzen waren das, was mich bedrückte», schildert sie. «Das Schlimmste an der Sache war, zu wissen, dass ich weder in Schleiz noch in Assen bei der IDM an den Start würde gehen dürfen. So etwas ist für einen Rennfahrer der absolute Horror, vor allem dann, wenn gerade erst die Hälfte der Saison gelaufen ist.»
Per Facebook folgte dann der Aufruf des Teams: Ersatzfahrer gesucht. «Mein Team und ich wollten das Beste aus der Situation machen und entschieden uns, einer Gaststarterin die Chance zu geben, die IDM Moto3-Klasse zu testen. Ich bekam auf meinen Post bei Facebook nicht nur 14.100 Aufrufe, sondern auch 108 Bewerbungen Wir entschieden uns für Stefanie Menzel aus der Suzuki Gladius Trophy.»
Für die Mannschaft um Stefanie Menzel eine willkommen Gelegenheit, einen Einblick in die IDM Moto3, den Ablauf des Rennwochenendes und in das Team um Jessica Langstädtler, die am Assen-Wochenende mit Rat und Tat zur Seite stand, zu bekommen. Stefan Menzel ist in ihrer ersten Rennsport-Saison unterwegs. «Dass diese in dem neuen Format der Suzuki Gladius Trophy im Rahmen der IDM stattfinden würde, war natürlich das Sahnehäubchen auf dem Eisbecher», versichert sie.
«In der Saison 2014 gehörte ich zur Boxencrew von Team Bergau mit den Fahrern Manou Anweiler und Daniel Bergau (beide Yamaha R6 Dunlop Cup) und Tim Georgi (ADAC Junior Cup powered by KTM). Als fest stand, dass Tim in der Saison 2015 in der IDM Moto3 Klasse starten würde, war mein erster Gedanke: Moto3? Kenn ich nur aus´m Fernsehen… Dementsprechend neugierig war ich und stand bei jedem Lauf der Moto3 in der Boxengasse vor den Bildschirmen und fieberte mit, wenn Tim und seine Mitstreiter über die Strecke flogen. Wahnsinn, so ein winziges Motorrad, dachte ich. Wie sich das wohl fährt…?»
Der Kurvenspeed ist beeindruckend
Bis dahin hatte Menzel auf einer Yamaha R6 und einer Suzuki Gladius ihre Runde gedreht. «Ich wollte aber unbedingt wissen, wie es ist, so einen waschechten Renner in Mini-Format über die Strecke zu bewegen», erzählt sie. «Zum Glück entdeckte ich den Post von Jessica Langstädtler rechtzeitig. Am selben Abend noch hatten wir fest vereinbart, dass ich in Assen mit ihrer Honda in der Moto3 Standard Klasse antreten würde.»
Eine gehörige Portion Nervosität konnte Stefanie Menzel nicht verbergen. «Die Hände zitterten, die Knie auch und dann saß ich drauf, auf der Honda und rollte aus der Boxengasse», beschreibt sie ihre Moto3-Premiere. «Die ersten Meter waren ungewohnt und wackelig, doch mit den Runden kamen das Vertrauen und die Freude. Runde für Runde lernte ich die Honda besser kennen und war beeindruckt von der Geschwindigkeit und dem Kurvenspeed.»
Als die Ampel zum Rennen ausging, musste Menzel kurz über sich selbst lachen, denn der Start war komplett in die Hose gegangen. «Das ist aber auch wirklich nicht leicht mit so einem langen ersten Gang», gibt sie zu. «Die ersten zwei Runden konnte ich die Schwedinnen in der Ferne noch ausmachen, dann waren sie am Horizont verschwunden. Ich fuhr meine eigenen Runden und kämpfte gegen den Laptimer an.»
Wäre es nach dem Geschmack von Menzel gegangen, hätte das Rennen gerne noch länger gehen können. Das Ziel ist klar gesteckt. Im Jahr 2016 will Menzel als Dauerstarterin bei der IDM Moto3 dabei sein.
Wann Jessica Langstädtler selber wieder startklar ist, ist noch offen. Doch auch als Betreuerin von Menzel stimmte der Spass. «So ein Gaststart hilft, einen Einblick in die IDM zu bekommen», ist sich Langstädtler sicher. «Ich und das Team Langstädtler wollen anderen Fahrern auch in Zukunft eine Möglichkeit bieten, einen Gaststart in der IDM Moto3 absolvieren.»