Sarah Heide: IDM Superbike-Nachhilfe bei Reiterberger
Als die IDM Superbike vergangenes Wochenende auf dem Nürburgring los ging, war auch Sarah Heide vom Team Laux das erste Mal unter Rennbedingungen mit ihrem 220 PS starken Superbike am Start. «Das erste Freitagstraining begann gleich mal mit Regenreifen, eine neue Erfahrung für Sarah, im Nassen ein Superbike zu beschleunigen», schildert Teamchef Stefan Laux. «Die nächsten beiden Trainingssitzungen waren trocken und Sarah fuhr erstmalig mit fertigem, mit voller Elektronik ausgerüstetem Motorrad auf warmem Asphalt. Sie konnte sich Runde für Runde steigern.»
Pro Qualifikation schraubte Heide, die acht Jahre in der Supersport 600-Klasse erfolgreich war, ihre Rundenzeit um je eine Sekunde nach unten. Am Schluss belegte sie den vorletzten Platz 35 für die Startaufstellung. «Dies hört sich zwar nicht unbedingt berauschend an, war aber dennoch vollkommen in Ordnung für die Umstände», so Laux. Am Abend gab es noch einen kurzen Privatunterricht von Ex-WM Fahrer Markus Reiterberger, der ihr anhand eines Videos seiner schnellsten Runde die Linie von einem Superbike erklärte.«Vielen Dank hierfür, Reiti», vermeldet das Team Laux.
In Windeseile wurde das Motorrad am Rennsonntag nach dem Abbruch auf Regenreifen gestellt und das Setup geändert. Ihr Teamchef gab Sarah Heide noch einen guten Rat mit auf dem Weg: «Ruhig bleiben, fahr Dein Ding und lass Dich nicht verrückt machen». Der Neustart verlief gut und Sarah kam auf Platz 30 aus der ersten Runde zurück. Sie fuhr auf den 24. Platz vor, den sie mit 10 Sekunden Vorsprung ins Ziel brachte. Alles richtig gemacht, war die Aussage ihres Teamchef nach dem Rennen.
Nach dem Start ins zweite Rennen gab es im ersten Eck ein ziemliches Durcheinander, was die Neu-Superbikerin weit zurück warf. Dennoch fand sie Mitte des Rennens ihren Rhythmus und beendete das Rennen nach einem heißen Endspurt auf dem 26. Platz.
«Meine neue GSX-R 1000 fährt zwar noch mit mir, aber wir freunden uns immer mehr an», so die Meinung von Sarah Heide. «Sie ist handlich wie meine 600er und hat ein klasse Fahrwerk. Das größte Problem ist es, meine Supersport-Linie, die sich in acht Jahren festgefahren hat, zu ändern. Die Suzuki hat viel Potential, ich benötige aber noch Zeit, das umzusetzen. Probleme hatte ich auch noch mit dem Mehrgewicht und dem schweren Tank am Anfang eines Rennens. Durch den höheren Verbrauch und der größeren Renndistanz ist das Motorrad am Anfang deutlich schwerer als die 600er. Daran muss ich noch arbeiten, wir sind da trainingstechnisch noch etwas im Rückstand. Danke an alle, die mir das Projekt ermöglichen.»
«Es gilt, besser zu verstehen, wie das Motorrad auf Veränderungen reagiert», überlegt Laux. «Suzuki ist hier ein großer Wurf gelungen, die neue GSX-R 1000 hat eine super Basis. Für die Rennstrecke gilt es, diese zu adaptieren, mit der Elektronik sind wir auch noch am Anfang und da fehlt es noch an einigen Ecken. Mit der Gasannahme und der Beschleunigung bin ich noch nicht zufrieden, bei der Traktionskontrolle haben wir auch noch Nachbesserungsbedarf, denn alles, was regelt, beschleunigt nicht. Wir werden da die nächsten Wochen neue Wege gehen und einiges testen. Sarah hat am Wochenende einen super Job gemacht und kommt immer besser mit dem Motorrad zurecht, das hätte ich so nicht erwartet. Nach vorne fehlt zwar noch eine ganze Ecke, aber das wird schon. Als nächstes geht es nach Zolder, mit einen Superbike sicherlich keine leichte Aufgabe für sie, aber sie hat wieder Spaß beim Fahren und das ist das Wichtigste.»