Ilya Mikhalchik: «Nur eine Sekunde zu Rea und Davies»
Ilya Mikhalchik hatte sich nach seinem Doppelsieg beim letzten IDM-Rennen auf dem Schleizer Dreieck eine kleine Auszeit gegönnt und reiste mit großer Vorfreude an den Lausitzring. «Die erste Strecke im diesjährigen Kalender, die ich gut kenne», meinte der Ukrainer, der lange bei der Superstock-Europameisterschaft erfolgreich war, bevor er 2018 in die IDM wechselte, «und eine meiner liebsten IDM-Strecken. Es ist ein wenig wellig. Aber es gibt schnelle und langsame Ecken, einfach viele unterschiedliche Passagen, was meinem persönlichen Fahrstil sehr entgegenkommt.»
An den möglichen Titel wollte Mikhalchik trotz seines 17-Punkte-Vorsprungs vor den Rennen noch nicht denken. «Ich will einfach nur meinen Job machen», machte er unmissverständlich klar. Pause war während des ersten Zeittrainings am Samstagmorgen angesagt. Die Strecke war zum Großteil noch nass und für den Nachmittag war trockenes und damit auch komfortableres Wetter angesagt.
Schon in seiner zweiten Quali-Runde haute der BMW-Pilot die Bestzeit raus und sollte den ersten Platz auch bis zum Ende nicht mehr abgeben. Zur Sicherheit legte er nochmals nach, unterbot seine eigene Bestzeit und stand mit einem Vorsprung von gepflegten 0,623 Sekunden vor seinen Konkurrenten auf der Pole-Position.
Im ersten Rennen spulte Mikhalchik zwar die meisten Führungskilometer ab, doch dabei musste er seinen Hinterreifen ordentlich ran nehmen, um Julian Puffe und Marken-Kollege Bastien Mackels auf Abstand zu halten. Am Ende kämpfte er gegen seine Verfolger mit stumpfen Waffen und musste in den letzten beiden Runden kampflos zuschauen, wie die beiden den Sieg unter sich ausmachten und ihm nur der dritte Platz blieb. Im Team von Werner Daemen herrscht das Prinzip der freien Reifenwahl und bei Mikhalchiks Mannschaft hatte man sich für die weiche Mischung entschieden. «Und diese Wahl war falsch», stellt der Teamchef klar. «Ich war aus meiner Erfahrung heraus nicht dafür. Aber freie Wahl ist freie Wahl. Das kann passieren, sollte es aber nicht.»
Im zweiten Lauf lief es dann wie geschmiert und Mikhalchik ließ den Gegnern keine Chance, raste davon und holte sich den sicheren Sieg. «Das war ein sehr gute Vorstellung», lobt dann auch Daemen. «Seine Rundenzeiten werden schneller und schneller.» Beim Feiern hatte Mikhalchik dann reichlich Gesellschaft. Seine Eltern und sein Bruder waren mit an den Lausitzring gereist und durften zuschauen, wie er seine Führung in der IDM Superbike erfolgreich verteidigte.
«Was mich sehr gefreut hat», fügt er zum Schluss noch an, «mein Renntempo war nur 1 bis 1,5 Sekunden langsamer als das von Jonathan Rea und Chaz Davies, die letztes Jahr in der Superbike-Weltmeisterschaft vorne lagen.»