Florian Alt: «Kein Zögern bei Van der Marks BMW»
Florian Alt ist wieder da
Florian Alt gehört wie einige andere seiner Kollegen zu den Piloten, die sowohl in der IDM Superbike als auch in der Langstrecken-Weltmeisterschaft gefragt sind. Oftmals bringen Terminkollisionen der beiden Serie das eine oder andere Problem mit sich. In der IDM ist Alt fü das Team Wilbers-BMW unterwegs und zählte vor der Saison zu einem der Titelanwärter. Doch schnell wurde klar, dass der Weg dorthin mit zwei Termin-Kollisionen äussert schwierig werden würde. Ein mittelprächtiger IDM-Auftakt machte die ganze Sache auch nicht besser.
Nach Platz 4 bei der EWC im portugiesischen Estoril und dem ersten freien IDM-Training auf dem Schleizer Dreieck fand Alt noch Zeit für ein paar Antworten in Sachen IDM, WM, Schleiz und Michael van der Mark, der wie Alt ebenfalls schon in der IDM seine Grundausbildung absolviert hat.
SPEEDWEEK.com: Du musstest die IDM in Most und das für den Nürburgring geplante IDM-Rennen sausen lassen und bist bei der Langstrecken-WM angetreten. Wie schädlich sind solche Doppel-Dates für deine Karriere?
Florian Alt: «Jede Terminkollision ist schädlich. Für den Fahrer, für das Team, für die Serie, usw. Daher sollte dieses unbedingt vermieden werden. Corona-bedingt gab es dieses Jahr mehr Probleme als sonst, aber problemlos war es nie. Ich verstehe auch nicht, warum z.B. auch in der Vergangenheit der IDM-Termin in Schleiz regelmäßig mit Suzuka kollidierte. Ich würde mir wünschen, dass die Promoter der Serien mit niedrigerem Prädikat sich mehr an dem internationalen Kalender orientieren würden, so schwer ist das nicht. Die IDM ist eine tolle Serie, keine Frage, aber wenn man sieht, wie viele deutsche Fahrer sich in der Endurance-WM versuchen, ist das doch mehr als ärgerlich, dass noch nicht mal der Versuch unternommen wird. Auch die Teams sollten da mehr Einfluss ausüben. Denn, wie schon gesagt, schädlich ist das nicht nur für die Fahrer, das ist viel zu kurz gegriffen.»
Wie beurteilst du den aktuellen Stand an der Spitze der IDM Superbike?
«Der Stand ist eben auch den Umständen geschuldet, dass Ilya Mikhalchik, ich und andere nicht alle Rennen gefahren sind. Anderseits haben wir es bei der Auftaktrunde in Oschersleben durch Fehler wie falsche Reifenwahl und einen Sturz selber verwachst.»
Das Rennen am Nürburgring musste abgesagt werden. Du liegst mit 3 Punkten auf Platz 20 der Tabelle, zum Führenden Dominic Schmitter fehlen dir 73 Punkte. Was rechnest du dir jetzt bei der restlichen IDM noch aus?
«Ich bin immer optimistisch, aber bei 70 Punkten Rückstand auf die Spitze und noch maximal acht ausstehenden Rennen wird es bei mir nicht mehr um die Meisterschaft gehen. Unsere neuen Ziele sind, bei allen verbleibenden Rennen zu zeigen, dass unter normalen Umständen der Titel nur übers Team Wilbers vergeben wird.»
Jetzt kommt Schleiz. Die einen finden die Naturrennstrecke toll, andere halten sowas nicht mehr für zeitgemäß. Wie ist da deine Haltung?
«Ich mag Schleiz, die Atmosphäre, speziell die Menschen, meine Freundin kommt aus Schleiz. Die Strecke ist nicht ohne, und ein bisschen mehr Sicherheit geht auch noch. Auch freue ich mich darauf, das Reiti mit von der Partie sein wird. Das wird spannend.»
Im August ist die Superbike-WM in Most. Hättest du nicht mal Lust auf einen Wildcard-Einsatz?
«Ja, natürlich würde ich gerne mal in der SBK einen Wildcard-Einsatz fahren. Aber der will gut vorbereitet sein, wenn man nicht nur viel Geld verbrennen will. Man sieht doch an Jonas Folger, wie wichtig dort das gesamte Set-up ist. Wenn schon der Fahrer neu ist, sollte das Team über umfangreiche Erfahrungen in der Klasse verfügen. Wenn BMW mich mal auf das Bike von Michael von der Mark lassen würde, würde ich keine Sekunde zögern. Am liebsten natürlich mit Vorbereitungszeit und dem Wilbers-Fahrwerk.»