IDM-Superbike-Analyse: Das Alt-Reiterberger-Manöver
Als Florian Alt im ersten Rennen der IDM Superbike in der Motorsport Arena Oschersleben ansetzte, um den Führenden Markus Reiterberger anzugreifen und ihn in der drittletzten Kurve der letzten Runde auch zu kassieren und den Sieg einzufahren, bescheinigte Live-Stream-Kommentator Lukas Gajweski seinem Co-Kommentator Marco Fetz eine mittelschwere Gesichtsentgleisung.
Denn Fetz musste zwei Mal schauen, um die Alt-Aktion zu realisieren. «Krass», dann der kurze Kommentar. Alt hatte sich an einer eher untypischen Ecke herzhaft vorbeigedrückt. Reiterberger hatte keine Zeit mehr zum Konter und landete knapp hinter Alt als Zweiter im Ziel. «Es war eng, hart und fair», beurteilt Alt seine Aktion. « So ein Manöver kannst du nicht mit jedem machen, aber ich wusste, mit Markus geht es, weil er blitzschnell reagiert. Das geht nicht mit jedem Konkurrenten.»
«Außerdem musste ich diese Stelle wählen», erklärt Alt seine Beweggründe, «weil ich es nicht geschafft habe, auf der Geraden neben ihn zu kommen, um ein mögliches Überholmanöver auf der Bremse zu versuchen. Wir müssen noch analysieren, warum das so war. Riskant war es meines Erachtens nicht.»
Markus Reiterberger hatte sich im Gegensatz zu dem auf weichen Pirellis fahrendem Alt für die harte Mischung entschieden, um bis zum Schluss schlagkräftig zu sein. «Fünf Runden vor Schluss habe ich dann meine Attacke bei Alt gesetzt und die Führung übernommen, bekam aber dann selbst ein paar Probleme mit den Reifen, da ich auf der Flanke keinen rechten Grip mehr hatte.» Und das Überholmanöver von Alt in der letzten Runde? «Ich war schon innen in der Kurve», schildert Reiterberger, «da kam er innen über die Kerbs und hat mich kurz rausgeschoben. An der Stelle hätte ich nicht mit ihm gerechnet. Es war hart, aber das passt schon.» Im zweiten Rennen gab es die Revanche und Reiterberger schnappte sich mit einem Start-Ziel-Sieg die zweiten 25 Punkte vor dem zweitplatzierten Alt.
Marco Fetz, der wegen seiner Muskelverletzung aus dem Vorjahr selbst nicht in Oschersleben antreten konnte, blieb aber auch als Kommentator cool. «Eingang Shell S hat Flo mehr Schwung mitgenommen», beschreibt er das Manöver aus kompetenter Zuschauer-Sicht, «um beim Umlegen dann innen rein zu stechen bei Reiti. Das Manöver war zwar hart aber unglaublich stark durchgezogen. Ohne wirkliche Berührung, Reiti hatte auch genug Platz und hat Flo frühzeitig gesehen. Flo meinte danach zu mir nur, dass das Manöver „am Limit“ war. Ein Überholmanöver wie aus dem Bilderbuch für eine letzte Runde.»
Ergebnis IDM Superbike Rennen 1 – Oschersleben
1. Florian Alt (BMW)
2. Markus Reiterberger (BMW)
3. Vladimir Leonov (Yamaha)
4. Toni Finsterbusch (BMW)
5. Rob Hartog (Yamaha)
6. Jan Mohr (BMW)
7. Pepijn Bijsternbosch (BMW)
8. Kamil Krzemien (BMW)
9. Gabriel Noderer (BMW)
10. Hikari Okubo (Honda)
11. Philipp Steinmayr (Yamaha)
12. Max Schmidt (Yamaha)
13. Jeroen Hilster (BMW)
14. Sandro Wagner (BMW)
15. Come Geenen (BMW)
16. Daniel Rubin (Yamaha)
17. Paul Fröde (Honda)
Ergebnis IDM Superbike Rennen 2 – Oschersleben
1. Markus Reiterberger (BMW)
2. Florian Alt (BMW)
3. Vladimir Leonov (Yamaha)
4. Toni Finsternbusch (BMW)
5. Kamil Krzemien (BMW)
6. Rob Hartog (Yamaha)
7. Julian Puffe (BMW)
8. Pepijn Bijsterbosch (BMW)
9. Hikari Okubo (Honda)
10. Philipp Steinmayr (Yamaha)
11. Daniel Kartheininger (Yamaha)
12. Gabriel Noderer (BMW)
13. Paul Fröde (Honda)
14. Come Geenen (BMW)
15. Sandro Wagner (BMW)
16. Daniel Rubin (Yamaha)
17. Björn Stuppi (BMW)