Team Hertrampf über die IDM-Yamaha-Connection
Der erlösende Seufzer im Team Hertrampf MO Yamaha war in der Motorsport Arena Oschersleben deutlich zu hören, nachdem der IDM Superbike-Pilot Vladimir Leonov gleich zwei Mal auf den dritten Platz gedüst war und im zweiten Lauf den Rückstand auf den Sieger nochmals ordentlich verkürzt hatte. Damit konnte sich der Russe von Null auf Platz 8 in der IDM Superbike-Gesamtwertung einreihen.
Die ersten Rennen auf dem Lausitzring hatte Leonov wegen einer fehlenden Lizenz noch verpasst. Lizenzen aus Russland werden wegen der aktuellen Lage des Ukraine-Krieges nicht anerkannt. Leonov startet inzwischen für die Vereinigten Arabischen Emirate. Doch einfach kann ja jeder dachte sich das Team. Die Zylinderkopf-Dichtung an seiner Yamaha R1 hatte sich verabschiedet und erst nach einer Nacht- und Nebelaktion konnte Leonov an den Start gehen.
Teamchef Denis Hertrampf lobte in diesem Zusammenhang auch die Zusammenarbeit mit Hersteller Yamaha und dem deutschen Importeur. Erst im letzten Jahr hatte sich das Team aus Nordhorn nach langen Jahren von Suzuki verabschiedet, der mögliche Umstieg auf Ducati wurde nichts. Denn Suzuki zahlt nicht mehr und Ducati noch nicht in den IDM-Pool ein, eine Grundvoraussetzung, wenn man Punkte in der Meisterschaft holen will.
«Inzwischen haben wir eine gute Connection zu Yamaha», berichtet Hertrampf im Interview mit Radio Viktoria. «Im Vorjahr waren wir noch ein ganz normales Kundenteam. Technisch und medial sind wir jetzt enger angebunden. Wir sind höchst zufrieden. Es ist etwas Wertvolles entstanden, was sich in der Zukunft noch ausbauen lässt.»
Wenn es mit den Erfolgen weiter so läuft, könnte das Team aus Nordhorn die Lücke füllen, die nach dem Ausstieg der Yamaha-Truppe um Michael Galinski in diesem Jahr entstanden ist. Mit dem Team MGM und dem ehemaligen GP-Piloten Jonas Folger konnte Yamaha im Jahr 2020 zuletzt den Titel feiern. Das hatte davor im Jahr 2016 Marvin Fritz mit der von Sepp Buchner vorbereiteten Yamaha geschafft. Die restlichen Titel gingen in den letzten zehn IDM-Jahren stets an BMW-Piloten und einmal dank Xavi Forés an Ducati.
«Viele sagen ja», erklärt Hertrampf im Live-Stream-Interview, «dass die BMW das beste Motorrad sei. Das sehe ich anders. Mit Wilbers und Daemen treten zwei Top-Teams mit BMW an. Sie sind top vorbereitet und haben Top-Fahrer. Die gilt es zu schlagen. Ich würde uns auch in diese Riege einreihen. Uns fehlt vielleicht noch ein wenig die Erfahrung mit dem Motorrad.»
«In Oschersleben waren wir erstmals mit der ganzen Truppe unterwegs», erklärt er weiter und zählt noch seine Piloten Daniel Kartheininger, Max Schmidt und Supersportler Milan Merckelbagh sowie Cup-Fahrer Nico Meier auf. «Da kommen schnell mal 30 Leute zusammen. Wir wollen den BMW-Teams Paroli bieten. Wir brauchen einfach noch ein bisschen, auch als Team. Aber die Yamaha ist absolut konkurrenzfähig, genau wie auch Kawasaki und Honda.»