MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

GERT56 bleibt IDM-Fahrer-Trio auch 2024 treu

Von Esther Babel
Karsten Wolf hat ein gutes Blatt auf der Hand

Karsten Wolf hat ein gutes Blatt auf der Hand

Erneut werden im Team GERT56 Patrick Hobelsberger, Toni Finsterbusch und Jan-Ole Jähnig auf der BMW M 1000 RR in der IDM Superbike 2024 an den Start gehen. Die Ziele sind klar gesteckt. Titelambitionen inklusive.

Die Zweijahresprogramme, die man bei GERT56 immer aufstellt, orientieren sich zuallererst an der Lebens- und Arbeitswelt der Teammitglieder und schaffen somit für alle Planungssicherheit. Somit gibt das Team aus Pirna auch bereits jetzt seine Teamkonstellation für die kommenden IDM-Saison bekannt. Das Team von Chef Karsten Wolf setzt auf Kontinuität und macht mit den Piloten aus dieser Saison, Patrick Hobelsberger, Toni Finsterbusch und Jan-Ole Jähnig, auch im kommenden Jahr weiter.

Der Rückblick

Nach einem anständigen Premierenjahr 2021, vor ihrem Wechsel in die IDM war man in der Langstrecken-WM erfolgreich, und einem Podien zu Anfang der Saison und verheerenden Stürzen mit Verletzungen beider Fahrer zum Ende der Saison geprägten Jahr 2022, war es Zeit für eine Zäsur. Die logistische Struktur wurde geglättet und man verabschiedete sich von der Pro Superstock-Abteilung, nachdem die Fahrer Rico Löwe und Jan Schmidt die Kombi an den Nagel gehängt hatten. Zum anderen schaffte man drei neue BMW M 1000 RR der neuesten Generation an und versah diese mit noch umfangreicherer Diagnostik, wie zum Beispiel Reifendrucksensoren. Zudem zündete Fahrwerkspartner mototech SPV rund um Rüdiger Kranz mit dem SPV2 Pro Ventil die nächste Raketenstufe in den Suspension Himmel.

Der Umbau

Das Haare raufen bei Team und Fans wegen der Fahrerentscheidung von Teamchef Karsten Wolf, Julian Puffe musste seinen Platz räumen, ist zum Saisonende eher dem Fingernägelkauen und Freudentränen aufgrund der Gesamtperformance in den Rennen gewichen. «Was kann ein Toni Finsterbusch nach der schweren Verletzung im Spätsommer seiner Karriere noch leisten», so die aufkommenden Fragen. «Wie verkraftet der blutjunge, aber mit Talent gesegnete, Jan Ole Jähnig den Umstieg auf eine Tausender? Und wo, und vor allem wie, holt man einem vor Ehrgeiz und Elan sprühenden Patrick Hobelsberger am Tiefpunkt seiner Karriere ab und kann man ihm das Profil bieten, was er braucht? Und das Wichtigste: Kann dieses neue Fahrertrio Mechanismen und Umgangsformen entwickeln, die in das Wertegerüst von GERT56 passen und ist diese Mischung leistungsfördernd oder ist es wirklich das von so manch einem herbeigeredete Ende der Rennsportfamilie?»

Die Zukunft

Als Team holten die GERT56-Mannen im Jahr 2023 einen Sieg, sieben zweite und zwei dritte Plätze. Hobelsberger punktete in allen 14 Läufen. Die Fahrerwahl war sowohl auf Teamseite als auch bei den Piloten selbst daher kein großer Verhandlungsmarathon. Auch 2024 werden Hobelsberger, Finsterbusch und Jähnig mit den durch RS Speedbikes aufgebauten BMW-Maschinen unterwegs sein.

Der Teamchef

«Es sind nicht nur die zehn Podiumsplatzierungen und es ist nicht nur der dritte Gesamtrang in der Meisterschaft und der erste Renn-Sieg durch Pax Hobelsberger für GERT56, der ergebnistechnisch alle Fragen beantwortet. Es ist der Umstand, wie wir Rennen fahren, wie wir diese in uns wohnende Leidenschaft vom Teamchef, über die Techniker mit den Fahrern auf die Strecke und dann weiter auf die Tribünen und Bildschirme transportieren. Die drei Piloten haben schnell verstanden, dass gemeinsames Arbeiten dem Individualerfolg dienlich ist. Sie haben sich Zeit genommen und sich kennengelernt und die von außen hereingetragenen Vorurteile wichen schnell einem sehr respektvollen und entspannten Umgang, der der ambitionierten aber stets fröhlichen Truppe aus Pirna eh innewohnt.

Um es kurz zu machen, alle drei Fahrer bleiben auch im Jahr 2024 bei GERT56. Einer der Punkte, die alle drei Fahrer als Grund für ein weiteres GERT56-Jahr genannt haben, war das Bleiben der jeweils anderen beiden Teamkollegen. Wenn wir es als Mannschaft verstehen, verschiedene Charaktere zusammenzuführen und diesen Spirit noch in Ergebnisse und Spaß umzusetzen, dann scheint die Rennsportfamilie immer noch in Takt zu sein. Und so werden in meinem Kopf nicht nur die Bilder der hochgereckten Pokale bleiben, sondern vor allem die Szene vor dem Podium in Assen, wo ein in diesem Rennen geschlagener Toni Finsterbusch zum Podium stürmt und seinen beiden Teamkollegen zu deren Erfolgen gratuliert.

Ein weiter Grund war, dass alle erkannt haben, dass man bei der Entwicklung des Bikes in Richtung Saisonende große Fortschritte gemacht hat, die sich dann sofort auch ergebnistechnisch auswirkten. Pünktlich zu der von mir nach wie vor kritisierten Abschaffung des Reverse Grid, haben es die Techniker rund um die Crew Chiefs Ronny Schlieder, Holger Homfeldt und Ex-IDM Piloten Filip Altendorfer verstanden, den neuen Reifen besser auszunutzen, was sich in stark verbesserten Qualifyings und Startphasen widerspiegelte.

Spitzenfahrer kann man sicher mit einem guten Gehalt oder besonderen Zuwendungen bekommen. In dieser Position sind wir als Privat-Team nicht und können nur unsere Qualität, unsere Expertise und diesen Willen, Rennen zu gewinnen in die Waagschale werfen.

In den nächsten Wochen stehen nun die Vorbereitungen und Planungen für die neue Saison an. Ganz wichtig sind dabei die Gespräche mit Partner BMW Motorrad weiterzuführen, die bereits in Hockenheim eine sehr erfreuliche Richtung eingeschlagen haben. Wir fühlen uns in der Kundensportrolle sehr wohl und ich denke, beide Seiten können mit dem Status aus enger Partnerschaft zum Hersteller und Selbstbestimmtheit des Teams sehr gut leben. Zudem müssen Fahrzeuge und Equipment revidiert und optimiert werden. Wichtig ist die Erarbeitung eines Trainingsplans für den Winter und die Saison, der effektiv und kostengünstig ist.

Ganz zum Schluss noch eine Anekdote, wie solche Entscheidungen „wirklich“ laufen. Der kesse JO (Jan-Ole Jähnig) fragte Toni Finsterbusch in einer abendlich lockeren Runde, ob er noch ein Jahr dranhängt. Es ist ein offenes Geheimnis, dass die beiden eng befreundet sind, viel zusammen trainieren und unternehmen und gerade Tonis Mentor-Rolle für Jan Oles Entwicklung so wichtig war und ist. Auf diese hatte es JO jedoch diesmal nicht abgesehen, sondern auf die komfortable Mitfahrgelegenheit in Tonis Wohnmobil. Unter schallendem Gelächter aller sagte er in seiner trockenen sächsischen Art: »Toni du kannst doch nicht aufhören, ich weiß doch sonst gar nicht, wo ich übernachten soll.» Die Fahrerwahl kann doch so einfach sein.

IDM Kalender 2024

03.05. bis 05.05.2024 Sachsenring
31.05. bis 02.06.2024 Oschersleben
21.06. bis 23.06.2024 Most
12.07. bis 14.07.2024 Schleiz
16.08. bis 18.08.2024 Assen
August tba
20.09. bis 22.09.2024 Hockenheim

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