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Michael Galinski (Yamaha): «Stocksport geht nicht»

Von Günther Wiesinger
Michael Galinski, Teamchef von Yamaha Motor Deutschland, kämpft leidenschaftlich für eine bessere Darstellung der Superbike-IDM.

Yamaha Motor Deutschland bestreitet die Superbike-IDM mit den Piloten Matej Smrz und Gareth Jones, Ex-Rennfahrer Michael Galinski fungiert als Teamchef. Er zählte im Winter zu den lautesten Kritikern der neuen Promoters MotorEvents mit Sepp Meier, Sepp Hoffmann und Bert Poensgen.

Da spielten alte Animositäten mit, denn als ehemaliger Suzuki-Rennchef stand Poensgen jahrelang im feindlichen Lager, und Meier und Hoffmann sind als Besitzer von alpha Racing (sie betrieben fünf Jahre lang die Superbike-WM-Einsätze für das BMW-Werk) eingefleischte Weiss-Blaue. «Ganz loslassen können sie von ihren alten Marken nicht», sagt Galinski. «Aber es wird neutraler, denn auch Suzuki-Mann Hannecke macht dem Poensgen Druck. Er will Sachen für Suzuki durchkämpfen. Poensgen hingegen will alles Stocksport haben. Aber Stocksport geht nicht. Poensgen ist lange von Suzuki weg, aber er bleibt halt ein Suzuki-Mann. Genau so wie das Herz der beiden alpha-Racing-Leute an BMW hängt. Es gibt immer wieder Reibereien, wo man vielleicht im Hinterkopf denkt: Oh, haben sie vielleicht doch etwas damit zu tun? Aber ganz ausschliessen wird man es nie. Für mich ist wichtig, dass wir einen Dialog finden.»

Und warum geht Stocksport nicht?

Galinski: «Wir haben eine Situation, wo wir gesagt haben, die Bremspumpen sind nicht mehr sicher. Es ging dann unverständlicherweise lange hin und her. Gott sei Dank sind sie für den Red Bull Ring noch rechtzeitig erlaubt worden. Und alle Teams waren glücklich damit. Denn der Ring war ein extremer Bremskurs.»

In der IDM gibt es seit Jahren gegenseitige Beschuldigungen, manche Hersteller würden die technischen Regeln sehr weitherzig auslegen. Vor zwei, drei Jahren wurde KTM kritisiert, weil sie mit dem 1200er-Twin siegten, obwohl dieses Triebwerk in der Serienversion gegenüber BMW, Honda und so weiter deutlich unterlegen ist. Und letztes Jahr kamen in Assen bei der Technsichen Abnahme Gerüchte auf, Yamaha sei mit einer WM-Werksmaschine von 2011 unterwegs.

«Da wird viel erzählt», winkt Galinski ab. «Wir kriegen jedes Jahr zwei Standard-Motorräder. Aber wir haben jedes Jahr von Oktober bis Februar Entwicklungszeit, das ist der Vorteil an alten Motorrädern. Da gucken wir uns jede Schraube dreimal an. Aber da ist nichts von WM-Motorrädern dran. Überzeug’ dich selber.»

Galinski: «Wir haben jetzt 15 PS mehr»

Was muss in der Superbike-IDM besser werden? «Von der Technik her sind wir ziemlich stabil», meint Teamchef Galinski. «Die grösste Änderung war die Sache mit den Nockenwellen. Da habe ich wirklich dafür gekämpft. Die sind jetzt frei. Ich bin natürlich ein Yamaha-Mann... Aber Yamaha hat mit der R1 ein gutes Motorrad für die Strasse, sie fährt sich von der Charakteristik her sehr smooth. Wir waren aber im Rennsport bisher von den Nockenwellen her wirklich eingebremst. Das haben wir frei bekommen. Seither haben wir wirklich gute 15 PS mehr. Die BMW haben zwar auf den schnellen Strecken immer noch ein bisschen mehr Leistung. Aber wir können mitfahren. Wir haben wirklich viel Geld und Hirnschmalz investiert in die Elektronik. Und die BMW haben halt mehr die brutale Power...»

«Wir sind jetzt auf einem Stand, wo jeder Hersteller gewinnen kann, wenn er den richtigen Fahrer drauf hat», ist Galinski überzeugt. «Klar, auf dem Red Bull Ring war es für uns etwas schwieriger, in Oschersleben etwas leichter. Es kommt auf die Streckencharakteristik an.»

Sponsorgeld für die Teams

«Für die Zukunft würde ich mir wünschen, dass von den Sponsoren, die jetzt für die Serie gefunden wurden, auch für uns Teams und Fahrer etwas übrig bleibt. Wir müssen immer noch die 750 Euro Einschreibegebühr für jedes einzelne Meeting bezahlen du viel, viel, viel Geld investieren müssen. Ich hoffe, dass wir für die Zukunft auch ein bisschen etwas zurückbekommen.»

Yamaha Motor Deutschland gibt für die IDM pro Saison laut Galinski «ziemlich exakt 300.000 Euro» im Jahr aus. «Das ist für die Grösse des Teams recht wenig. Aber dieser Betrag will auch einmal aufgebracht sein», gibt er zu bedenken.

Auf dem Nürburgring wird Yamaha Motor Deutschland in diesem Jahr am 1. September mit Matej Smrz (er ist IDM-Vierter vor Gareth Jones) auch den Superbike-WM-Lauf bestreiten. «Das soll für das Team ein Spassprojekt sein. Ich würde jetzt nicht so grosse Erwartungen haben. Aber auch in der WM kränkelt es ja. Es gibt nur 18 Teilnehmer. Das ist auch zuwenig.»

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