Matej Smrz: «Ich bin total enttäuscht»
Die Enttäuschung war Matej Smrz am vergangenen Sonntag nach dem zweiten Rennen der IDM Superbike auf dem Schleizer Dreieck deutlich ins Gesicht geschrieben. Als einer der Favoriten auf den Sieg war der Tscheche vom Team Yamaha Motor Deutschland nach Thüringen gereist. Mit eine mageren Ausbeute von zehn Punkten musste er wieder abreisen. Die Chancen, bei der Titelvergabe noch einzugreifen, schwinden.
Als Zweiter hatte Smrz das Training beendet und war für den Rennsonntag zuversichtlich. «Ich brauche kein Glück», beschrieb er seine Gefühlslage vor dem Rennen. «Es würde schon reichen, wenn ich kein Pech habe. Den Rest erledige ich dann schon.» Am Ende des Tages fasste der sonst stets gut gelaunte Smrz seinen Tag in einem Wort zusammen: «Scheisse».
Im ersten Rennen hatte Smrz die Führung vor Markus Reiterberger übernommen und war wenig später gestürzt. «Das war eindeutig ein Fehler von mir», gab er unumwunden zu. «Ich war zu aggressiv unterwegs. Leider war das Motorrad total kaputt. Aber meine Truppe hat mir bis zum nächsten Rennen ein neues Motorrad aufgebaut.»
Das Team Yamaha Motor Deutschland um Chef Michael Galinski kam in Schleiz nicht nur wegen der kernigen Temperaturen von über 30 Grad ins Schwitzen. Denn auch bei Smrz’ Teamkollegen Gareth Jones stand über die Mittagspause ein Motorwechsel an. Im ersten Rennen hatte der Australier seine R1 am Strassenrand abstellen müssen. Die Hitze und nicht vorhandene Kühlung gaben dem Motor den Rest.
Im zweiten Rennen liess es Smrz dann etwas vorsichtiger angehen. «Es gab noch einige nasse Flecken auf dem Asphalt», erzählt er. «Ausserdem hatte ich kein wirklich gutes Gefühl für mein Motorrad. Meine Mechaniker hatten natürlich versucht, mir in der Kürze der Zeit ein identisches Motorrad hinzustellen. Aber so ganz gleich war es eben nicht.»
Berufungsverfahren läuft noch
Smrz machte bis zur letzten Runde alles richtig. Er leistete tapfer die Führungsarbeit vor Markus Reiterberger und Michael Ranseder. Mit einem Vorsprung von 0,182 Sekunden vor Reiterberger, der wiederum 0,315 Sekunden vor Ranseder unterwegs war, bog das Trio in die letzte Runde ein. Auch ohne Streckenkameras war allen Zuschauern klar, dass bis zur Zieldurchfahrt noch die eine oder andere Attacke kommen würde.
Bei der Anfahrt auf die letzte Schikane vor der Zieldurchfahrt rappelte es dann. Smrz und Reiterberger hielten auf die Schikane zu. «Reiterberger war zu schnell», schildert Smrz die Geschehnisse aus seiner Sicht. «Er hat mich berührt und ist dann durch den Notausgang. Ich habe mit aller Gewalt versucht, auf der Strecke zu bleiben. Das hat nicht so ganz geklappt und ich musste durch die Wiese. Wäre ich einfach geradeaus gefahren, hätte ich auch gewinnen können. Ich bin total enttäuscht.»
Während sich Reiterberger hinter Ranseder als Zweiter einreihte, wurde Smrz als Vierter gewertet. Sein Teamchef Galinski war mit der Bewertung des Vorfalls nicht einverstanden und legte Protest gegen das Rennergebnis und damit Markus Reiterberger ein.
Die Kommissare entschieden nach der Sichtung von Film- und Foto-Aufnahmen und der Befragung von Fahrern und Streckenposten noch am Sonntagabend. Da aber noch eine fünftägige Berufungsfrist läuft, wurde die Entscheidung der Öffentlichkeit nicht mitgeteilt.
Durch die Hintertür war jedoch zu erfahren, dass der Protest des Yamaha-Teams abgelehnt worden war und sich Yamaha nun über die mögliche Berufung Gedanken macht. Dann käme der Fall vor das DMSB-Berufungsgericht.