Dario Giuseppetti: «Noch nicht perfekt, aber besser»
Vor ein paar Wochen war es für Dario Giuseppetti schon ein Erfolg, wenn er ein wenig spazieren gehen konnte. Allerdings nur, um sich anschliessend erst einmal wieder in die Horizontale begeben zu müssen und dem lädierten Rücken ein wenig Erholung zu gönnen.
Seit März dieses Jahres laboriert der Berliner an diversen Wirbelbrüchen, die er sich bei einem unverschuldeten Sturz im Rahmen von Testfahrten vor der IDM-Saison in Spanien zugezogen hatte. Wochenlang musste er in Spanien, betreut von seinem Freund Manuel Hernandez und dessen Familie, das Bett hüten und auch nach seiner Rückkehr in die Heimat hielten sich die Fortschritte in Grenzen.
Doch Giuseppetti liess sich auch von Rückschlägen und Schmerzen nicht unterkriegen und kämpfte sich tapfer zurück in ein halbwegs normales Leben. Im Oktober ging es dann endlich für drei Wochen in die Reha-Klinik nach Bad Staffelstein in der Nähe von Bamberg. Ein Zuckerschlecken war der Aufenthalt nicht.
«Ich habe mich total angestrengt», erzählt Giuseppetti, «denn ich wollte so schnell wie möglich wieder da weg. Ein Handballer in meinem Alter war noch dort. Ansonsten waren da meist ältere Herrschaften unterwegs. Mein Mechaniker Timo Dinkel hat mich zwei Mal besucht und mich für ein paar Stunden da raus geholt.»
Ab 7.30 Uhr ging das tägliche Therapie-Programm los. Doch auch nach dem offiziellen Part war für den Berliner noch nicht Schluss. «Ich habe immer nach mehr geschrieen», berichtet er. «Statt wie meine Mit-Patienten vor der Glotze abzuhängen und Bauer sucht Frau zu gucken, bin ich lieber noch in den Trainingsraum gegangen. Manche haben bei meinem Trainingseifer schon komisch geschaut.»
Am Ende der drei Wochen bescheinigten ihm die Ärzte einen grossen Sprung in Richtung Genesung. «Vor allem beim Bewegungs-Apparat ist richtig was vorwärts gegangen», freut sich Giuseppetti. «Ich kann mich zum Beispiel wieder nach vorne beugen. Das ging seit Monaten nicht. Aber ich hatte auch tolle Therapeuten. Wenn die merken, dass man motiviert ist, machen die auch mit.»
Der Weg ist noch lang
Bei allem Grund Freude, am Ende des Heilungsprozess ist Giuseppetti noch längst nicht angekommen. Mindestens zwei Monate hartes Training liegt noch vor ihm. «Die Stabilität des Rückens ist wichtig», schildert er. «Ich muss noch mehr Muskulatur aufbauen. Aber momentan bin ich sehr guter Dinge.»
«Ich habe nicht mehr soviel Schmerzen», freut er sich. «Ich bin jetzt tagsüber viel auf den Beinen und fühle mich viel sicherer. Vorher hatte ich schon Angst, zu stolpern oder eine blöde Bewegung zu machen. Das ist jetzt viel besser.»
Neben seiner körperlichen Rehabilitation hatte Giuseppetti bei seinem dreiwöchigen Aufenthalt auch reichlich Zeit, sich um seine Zukunft Gedanken zu machen. «Ich lasse es ruhig angehen», lautet sein Plan. Dass der Berliner wieder aufs Motorrad steigen will, ist beschlossene Sachen. Bloss das wann, wo und wie ist noch offen. Zurzeit ist wie schon in diesem Jahr die Zusammenarbeit für die IDM Superbike-Saison 2014 mit der Ducati-Mannschaft vom Team 3C-Carbon geplant.