Leon Camier (BMW): «Hier ist alles neu für mich»
Fast wäre der Start des Briten Leon Camier beim Team Wilbers BMW in der IDM Superbike am Hockenheimring in die Hose gegangen. Der MotoGP-Ersatzfahrer des US-Amerikaners Nicky Hayden im Team von Jorge Aspar hatte seine Lizenz zu Hause liegen lassen. Und ohne Lizenz gibt’s bei der IDM keine Starterlaubnis.
Doch zahlreiche Telefonate und einige hektische Gespräche später war alles im Lot, die britische Föderation hatte die Lizenz gefaxt und Camiers erster IDM-Einsatz konnte losgehen.
Für den Briten war alles neu. Es waren die ersten Meter auf einer BMW HP4, die ersten Runden auf dem Hockenheimring und die erste Ausfahrt auf Dunlop-Reifen. Immerhin hatte er vorher schon einmal von der Existenz der IDM gehört. «Ich bin ja auch Britische Meisterschaft gefahren», erklärt er. «Auch da ist bekannt, dass die IDM eine starke Meisterschaft ist. Ausserdem kenne ich Javier Forés und Max Neukirchner.»
Sein erster persönlicher Eindruck, den sich Camier im IDM-Fahrerlager machte, fiel durch die Bank positiv aus. «Hier sieht alles gut aus», urteilt er. «Man sieht, dass die Industrie und die Hersteller engagiert sind. Auch der Auftritt von Ducati und BMW überzeugt.»
Als Rückschritt sieht Camier den Sprung von seinem Ersatzfahrer-Job in der WM in die IDM nicht. «Warum sollte ich?», lautet seine Gegenfrage. «Ich versuche einfach, das Paket der BMW mit den Reifen weiter nach vorne zu bringen. Die HP4 ist mein viertes Motorrad, auf dem ich in diesem Jahr sitze. Es ist auch hier eine gute Gelegenheit, ein neues Motorrad kennenzulernen und BMW bei ihrer Arbeit zu unterstützen.»
«Die BMW HP4 mit der Elektronik ist schon ganz anders», meinte er nach den ersten Runden. «Ich muss mich erst einmal zurechtfinden.» Druck lässt Camier nicht aufkommen. Immerhin arbeitet Stefan Nebel seit zwei Jahren an dem Motorrad und musste sich in den letzten Monaten auf Grund der ausbleibenden Erfolge immer öfter Kritik aussetzen.
«Die BMW HP4 ist vielleicht noch nicht soweit», überlegt Camier, «in der jetzigen Situation regelmässig aufs Podest zu fahren. Aber ich bin ja auch nicht hierher gekommen, um zu gewinnen. Ein hundertprozentiger Test ist es auch nicht. Denn nur wenn man ein Motorrad schon gut kennt, kann man sich drauf setzten und gleich loslegen. Ich muss erst mal klar kommen.»
Im zweiten freien Training lag Camier mit der Wilbers BMW und seiner Zeit von 1.29,385 auf Platz 8. Schnellster war zu dem Zeitpunkt BMW S1000RR Pilot Markus Reiterberger mit einer Zeit von 1.27,278.