Markus Schlosser vertraut weiter auf Sponsor Gustoil
Markus Schlosser hat eine neue Auspuffanlage auf dem Prüfstand
Markus Schlosser und Beifahrer Marcel Fries waren in der IDM-Saison 2020 eindeutig das beste Sidecar-Team von allen, ob mit 600 oder 1000 ccm. Mit ihrer LCR Yamaha 600 ließen sie die top-gesponserten Bonovo-Teams Bennie Streuer/Ilse de Haas (NL), Sepp Sattler/Luca Schmidt (D) und Tim Reeves/Kevin Rousseau (GB/F) sowie das finnisch-französische Doppel Pekka Päivärinta/Emmanuelle Clement hinter sich. Auch Mike Roscher/Anna Burkard (D/CH) hatten mit ihrer PS-stärkeren LCR BMW 1000 letztlich keine Chance gegen die Schweizer.
Zum Saisonende litt Markus Schlosser aber zunehmend unter Kniebeschwerden und musste nach dem Saisonkehraus in Oschersleben «unters Messer» und sich dabei die Menisken im linken Knie schleifen lassen. Die Sache ist bis heute noch nicht eindeutig ausgestanden, denn nach der Operation musste der Schönbühler sich in den Krankenstand begeben. Der Grund? Eine Infektion.
SPEEDWEEK.com sprach jetzt mit Markus Schlosser über seinen jetzigen Gesundheitszustand und über die Vorbereitungen auf die neue Saison.
Hallo Markus, wie geht es dir heute?
Es geht mir wieder gut, aber ich arbeite erst seit dieser Woche wieder zu 100 Prozent.
Warum hat das denn solange gedauert?
Vordergründig hat die ganze Sache durch die Infektion im Knie so lange gedauert. Aber mein linkes Knie hat eine lange Geschichte, es ist in keinem guten Zustand, schon seit vielen Jahren nicht, aber es hat sich auch lange nicht mehr derart bemerkbar gemacht.
Was war passiert?
Ja, das ist schon 27 Jahre her. Bei der Seitenwagen-Europameisterschaft in Pau in Frankreich hatte ich mit meinem ersten Beifahrer «Benu» Hänni einen schweren Crash. Dabei hat es mir fast das Bein abgerissen. Das Knie war ausgedreht, alle Bänder waren durch und in der Kapsel vom Oberschenkel war ein Loch. Die Prognose der ärztlichen Spezialisten war damals, dass ich wohl in Zukunft durch die extremen Verletzungen nie mehr ohne Schmerzen in die Knie gehen könne. Dann folgte ein Jahr Pause vom Rennsport, viel Reha mit vielen Schmerzen, aber 1994 wurde ich dann gleich Schweizer Doppel-Meister. Danach hat das Knie die Jahre über stillgehalten, ich habe nie etwas davon gemerkt. Bis es letztes Jahr losging.
Du willst doch aber wohl nicht aufhören?
Nein, natürlich nicht. Aber dass das jetzt so lange gedauert hat, war für das Training und für die ganze Vorbereitung natürlich nicht förderlich. Wir sind kürzlich zum Testen in Val de Vienne gewesen, aber nach dem dritten Tag ging es nicht mehr, denn ich war fix und fertig.
Wie kannst du den Rückstand denn noch aufholen?
Ich trainiere jeden Tag und versuche, an die Grenzen zu gehen. Ich habe noch zirka einen Monat Zeit, um von der Fitness her aufzuholen. Das wird schon wieder.
Was gibt es Neues zum Motorrad zu sagen?
Ich bin momentan noch am arbeiten. Wir haben einen neuen Auspuff. SR-Racing Schrobenhausen hat mir Krümmer und Bögen gemacht, so wie ich sie will und nun passe ich sie an und schweiße alles zusammen. Ja und dann gibt es noch diverse Änderungen und Neuerungen. Wie und ob sich das überhaupt im Rennen auswirkt, das werden wir dann sehen.
Wann kannst du mit deinem Beifahrer Marcel Fries das Material auf der Strecke testen?
Ende des Monats sind wir für die Internationale Sidecar Trophy in Rijeka angemeldet. Wir wollen versuchen, wenn sich die Möglichkeit ergibt, vorher noch irgendwo zu trainieren. Unsere ganze Truppe ist voll motiviert. Wenn man den Pannoniaring wieder befahren darf, können wir vielleicht zu einem Tagestraining dorthin.
Im Vorjahr ist die WM aus Corona-Gründen ausgefallen, dafür konntet ihr in der IDM komplett mitfahren. Was meinst du, ist jetzt beides für euch möglich, WM und IDM?
Erstmal bin ich optimistisch, obwohl es wegen Corona immer noch Unsicherheiten gibt und sage, dass beide Meisterschaften gefahren werden. Aber da sind ja diese Terminkollisionen. Das Hauptaugenmerk liegt für uns auf der WM, aber bei drei Überschneidungen, das sind sechs Rennen, wird es schwierig für uns werden, in der IDM am Ende vorne zu liegen. Wenn der Max Zimmermann sich einigermaßen gut anstellt, dann kann der das schaffen.
Hast du eigentlich dein Budget zusammen?
(Pustet) Sprechen wir nicht darüber, geredet wurde und zugesagt wurde auch, aber auf dem Konto ist noch nichts. Der Hauptsponsor hat mir klar gesagt, er denkt, dass dieses Jahr sowieso nichts stattfinden wird wegen Corona. Ich kann aber nicht auf Geld warten, sondern ich muss mich bewegen, sonst geht nichts.
Dein langjähriger Hauptsponsor ist Gustoil Discount-Tankstellen aus Herzogenbuchsee in der Schweiz.
Ja, das ist Herbert Schüpbach. Wenn die Rennen tatsächlich losgehen sollten, dann muss ich mich noch einmal mit ihm zusammensetzen. Ich denke, dann wird es auch gehen. Ich vertraue ihm.