Adolf Hänni: 28 Jahre Rennsport - Teil 1
Der Schweizer Seitenwagen-Weltmeister Adolf Hänni
Adolf, dein Einstieg in die Sidecar-Szene verlief sehr aussergewöhnlich. Bereits dein erstes Rennen war ein Weltmeisterschaftslauf. Wie kam es dazu?
«Ja, das war 1983. Der australische Seitenwagen-Pilot Chris Graf war auf der Durchreise zum Grand Prix in Spa-Francorchamps. Chris lies seinen Transporter in meiner Werkstatt reparieren. Er erzählte mir, dass er für den belgischen WM-Lauf noch keinen Passagier ausfindig machen konnte und fragte mich, ob ich ihn begleiten will. Damals war ich an einem seelischen Tiefpunkt angekommen. Meiner Mutter ging es gesundheitlich sehr schlecht, ausserdem plagten mich noch einige andere Sorgen in meinem Privatleben. Ich hatte nichts zu verlieren, trat die Reise mit Chris an und bestritt bereits einen Tag später das freie Training in Spa. Es funktionierte recht gut und wir schafften die Qualifikation für das WM-Rennen.»
Was macht den Unterschied zwischen damals und heute aus?
«In meinen Anfangsjahren ging es wesentlich härter zur Sache. Es gab Veranstaltungen, bei denen sich über 60 Gespanne für die zugelassenen 30 Startplätze qualifizieren wollten. Manchmal erfuhren wir erst eine Woche vor dem Rennen, dass wir überhaupt startberechtigt sind. Geld spielte auch vor 25 Jahren schon eine grosse Rolle, wenn man international erfolgreich sein wollte. Aber das Verhältnis der finanziellen Möglichkeiten zum Talent der Aktiven war doch noch ein ganz anderes. Wir konnten einige Engpässe mit persönlichem Einsatz und unserem Enthusiasmus kompensieren.»
Fortsetzung folgt....