Nina Prinz: Supersport-Rückblick
Wohin? Nina Prinz auf Jobsuche
Am Ende der IDM Superbikesaison 2008 sah es nach dem endgültigen Durchbruch der heute 27-jährigen Nina Prinz aus. Beim Finale auf dem Hockenheimring belegte sie Rang 5, gerade mal zwei Zehntel hinter Top-Pilot Andreas Meklau. Ihr bis heute bestes IDM-Resultat. Inklusive Europameistertitel im Women’s Cup in der Tasche und einem netten Sponsoring von der europäischen Yamaha-Zentrale in Belgien unterschrieb Prinz für das Jahr 2009 einen Vertrag im Team Yamaha-Motor-Deutschland. Als Teamkollegin des späteren Superbikemeisters Jörg Teuchert. Doch Prinz und die neue Yamaha R1 wurden nicht richtig warm miteinander. Vor allem das Vertrauen zum Vorderrad hatte sich nie eingestellt.
Für die Saison 2010 war kein Platz mehr im Yamaha-Team, die finanzielle Unterstützung war futsch, das eigenen Bankkonto geplündert. Für Nina Prinz schien es fast so, als müsste sie in der Saison 2010 zu Hause bleiben. Wenige Wochen vor dem Saisonstart unterschrieb Prinz einen Vertrag für die IDM Supersport im Team BMR Kawasaki.
Mit einem 10.Platz legte die Allgäuerin beim Saisonauftakt in der Lausitz gleich gut los. Doch bis zu den nächsten Meisterschaftspunkten musste sie bis zum 5.IDM-Lauf warten. Auf dem Salzburgring belegte Prinz Platz 13. «Schwierigkeiten habe ich noch damit, die hohen Kurvengeschwindigkeiten der Konkurrenz mitzugehen», erklärte sie. «Ehrlich gesagt, haben wir es total unterschätzt, dass ich nur so wenig Trainingskilometer abspulen konnte. Die anderen fahren zum Teil bis zu zwei Sekunden schneller als noch im Vorjahr. Ich brauche einfach noch mehr Kilometer.»
Doch die Kawasaki-Frau blieb am Ball. Nach jedem Training sah man Prinz am Teamrechner sitzen und mit den Data-Recording-Aufzeichnungen arbeiten. Als Vergleichsmöglichkeiten hat sie die Daten von ihrem Teamkollegen Sebastién Diss, der mit der ZX6 bereits IDM-Supersport-Meister geworden ist und jetzt in der IDM-Superbike unterwegs ist. «Ich lege oft unsere Datenkurven übereinander», schildert sie. «Es ist klar, dass ich meinen Fahrstil ändern muss. Ich darf nicht mehr so spät und hart bremsen, muss es einfach mehr rollen lassen und dann früher ans Gas gehen.»
Genügend Selbstbewusstsein für die hart umkämpfte Supersport-Klasse aufzubauen bezeichnet Prinz als schwierig. «Ich hatte vorher noch nie ein richtiges Tief», gibt sie zu. «Doch ich frage mich ständig, was ich besser machen kann. Es wäre wichtig, vorher auf allen Strecken zu trainieren. Aber das liegt nicht drin in unserem Budget. Doch man sieht, dass der Aufwand der Teams ständig wächst. Durch die späte Entscheidung Anfang des Jahres hinke ich nun ständig hinterher. Doch ich nehme immer mehr Fahrt auf.»
«Wir haben uns in der Saison ein bisschen im Kreis gedreht», weiss auch Teamchef Guido Bray. «Wir hatten uns das alles ein wenig einfacher vorgestellt. Ausserdem hatten Nina im Vorfeld eindeutig zu wenig Training.» Die Motor- und Set-up-Einstellungen von Diss kann die Technik-Crew nur bedingt nutzen. «Nina ist eher die Superbike-Pilotin», glaubt Bray. «Sie ist stellenweise zu aggressiv, das ist in der Supersport-Klasse ein Nachteil.»