Kevin Wahr (Yamaha): Als WM-Tourist am Lausitzring
Kevin Wahr
Am IDM-Supersport-600-Wochenende in Assen musste der ehemalige WM-Pilot Kevin Wahr vom Team Romero eine herbe Klatsche einstecken. Schon die zweite in diesem Jahr. Bescherte ihm in Zolder ein Kupplungsproblem Null Punkte, war es in Assen ein Riss im Ölkreislauf an der von Diego Romero vorbereiteten Yamaha R6.
«Das ist ein Teil, das vielleicht einmal im zehn Jahren kaputt geht», berichtet der Schwarzwälder. «Und das war jetzt auch nicht alt oder so. Man konnte das einfach vorher auch nicht sehen.» Schon nach wenigen Runden hatte er im Rennen von der Rennleitung die sogenannten Spiegelei-Flagge gezeigt bekommt. Schwarz mit orangefarbenem Kreis in der Mitte, die den Fahrer auf ein technisches Problem hinweist und ihn dazu auffordert, umgehend die Box anzufahren.
Doch das mit dem technischen Problem hatte Wahr schon längst selbst festgestellt, nachdem er Öl auf seinem Schuh gesichtet hatte. «Mittlerweile bin ich wieder entspannt», erklärt er eine Woche später. «Aber in Assen war ich schon ganz schön sauer und im ersten Moment auch total wütend. Doch ich habe schnell mitgekriegt, dass da jetzt keiner was für konnte.»
Nachdem sich in Assen Thomas Gradinger den Sieg in Lauf 2 geholt hatte, im ersten Rennen war noch Wahr der Erste im Ziel, ist Kevin Wahr jetzt auch in der IDM-Wertung ordentlich zurückgefallen. 38 Punkte fehlen ihm auf den Führenden Gradinger. «Wenn ich den Titel noch holen will», rechnet Wahr vor, «dann brauch ich schon einen Ausfall oder einen Fehler von Gradinger. Und so clever wird er sein, sich auch mit Platz 2 in einem Rennen zufrieden zu geben. Schade, in Assen war ich einen Tick stärker als er.»
Samstag und Sonntag vergnügt sich Wahr erst einmal mit seinen alten Kollegen aus der Supersport-WM. Als Tourist und nicht als Teilnehmer. Obwohl das Thema WM noch immer in seinem Kopf rumschwirrt. Auch seine Gefühlswelt ist nach seinem wenig erfolgreichen WM-Jahr 2016 wieder intakt. «Ich freue mich, hier zu sein», versichert er. «Von der Seite aus habe ich ein WM-Wochenende jetzt auch noch nicht erlebt. Irgendwelche speziellen Termine habe ich keine. Aber natürlich hört man sich um. Klar bin ich traurig, dass es mit der WM so zu Ende gegangen ist. Aber es ist auch okay für mich, denn ich weiß, dass ich unter den richtigen Voraussetzungen dort gut sein könnte.»
Wahr ist inzwischen fest mit Yamaha verbandelt, der Marke, mit der er national und international seine größten Erfolge gefeiert hat. «Ja ich habe die WM noch im Kopf», gibt er zu, «denn ich weiß, dass ich da erfolgreich sein könnte. Aber ich habe ich kein Problem damit, zuhause zu bleiben, wenn ich nicht das passende Paket für mich habe.»