Tim Holtz: IDM-Pilot fast in Los Angeles gestrandet
Tim Holtz geht in den Wald und auf die Felder
Der Yamaha-Fahrer aus Nienburg/Weser hat im Vorjahr gleich im ersten Anlauf den Twin Cup auf der Yamaha MT-07 gewonnen. Es führte kein Weg an Tim Holtz vorbei. Neun Siege und am Ende 110 Punkte mehr auf dem Konto als Vize Pascal Lenz. An seiner alten Arbeitsweise, zusammen mit Papa Thomas, wird Tim Holtz auch 2020 festhalten. In der Box des Teams um Michael Galinski, verbunden mit all dem Trubel, wird man ihn nicht finden. «Wir bleiben in unserem Zelt», so der IDM-Einsteiger, «in der Atmosphäre kann ich am besten arbeiten. Da habe ich mehr Ruhe. Wir haben einfach gemerkt, dass wir so konzentrierter sind. An der Zusammenarbeit mit den Jungs von Galinski ändert das nichts.»
Doch wie seine Superbike-Team-Kollegen Jonas Folger, Marc Moser und Maximilian Weihe ist Holtz aus motorsportlicher Sicht zum Nichtstun verdammt. Die Ausbreitung des Corona-Virus macht allen einen Strich durch die IDM-Rechnung. «Mir geht’s gut, meinen Eltern auch», kommt erst mal die Entwarnung. «Die ganze Situation ist natürlich jetzt ein bisschen blöd, das kann man nicht leugnen. Trotzdem gibt es auch in der Zeit Dinge, die man machen kann. Ich schau zum Beispiel im Moment, dass ich viel laufen gehe und rauskomme. Gerade alleine, das ist ja kein Problem. Da geh ich hier bei uns in den Wald oder über die Felder bisschen laufen. Durch die Natur mal so ab und zu.»
Den Rest seiner Zeit verbringt Holtz aber dann nicht auf der Couch, sondern am Schreibtisch. Die kaufmännischen Abschlussprüfungen rücken näher. «Eigentlich sollte da in vier Wochen die Prüfung sein», so Holtz. «Die wurde zwar jetzt verlegt, aber ich muss natürlich trotzdem weiterlernen. Sonst vergesse ich bis zum Nachholtermin wieder alles. Das ist so mein Alltag im Moment.»
«Sonst vertreibe ich mir aktuell die Zeit mit Musik machen, ich spiele Gitarre und bisschen Klavier und ich spiele, wie schätzungsweise viele andere auch, MotoGP auf der Playstation», lautet dann das Freizeit-Programm. «Das ist gerade in einer Zeit wie jetzt, wo man nicht wirklich rausgehen soll, echt cool, wenn man dann doch durch die Timmerbocht in Assen fahren kann. Zwar nur auf der Playstation aber besser als gar nichts.»
Die für diese Woche geplanten Testfahrten in Valencia sind aus bekannten Gründen abgesagt. Es bleibt auch bei Holtz die Hoffnung, dass die IDM-Saison doch noch in irgendeiner Form losgeht. «Ich kann mich aber noch relativ glücklich schätzen», berichtet der Superstock-Neueinsteiger. «Denn ich war dieses Jahr schon in Urlaub, kurz vor der Corona-Krise. Was das angeht, habe ich nochmal Glück gehabt. Ich war im Februar für eineinhalb Wochen in Los Angeles und hab es von da wieder zurückgeschafft, bevor das so richtig los ging mit der Krise.»