BMW-Pilotin Lucy Glöckner wird Patin von Lea Schaba
Zur Förderung des Nachwuchses im deutschen Motorradsport haben die Betreiber der Moto GP Nachwuchs Support & Community Gruppe gemeinsam mit interessierten Profifahrern und weiteren Förderern eine Initiative gegründet. Im Patenschaftsprogramm «Profi trifft Youngster» stehen Rennfahrer jungen Einsteigern bei ihren ersten Erfahrungen im Motorradrennsport zur Seite.
Zu den Pionieren auf der Profiseite zählt IDM Superstock-Vizemeisterin Lucy Glöckner (24). «Ich bin begeistert von der Idee des Programms», versichert sie. «Vielleicht hätte mir ein routinierter Fahrer an der Seite in der Vergangenheit auch so manche weniger gute Erfahrung ersparen können. Gerne unterstütze ich den Nachwuchs und werde weitere Rennfahrer darauf ansprechen, ebenfalls mitzumachen.»
Die Aufgaben und Pflichten der Paten und der Nachwuchsfahrer sind in einer Patenschaftsurkunde, die beide Seiten unterschreiben, definiert. «Es geht nicht nur um ein Lippenbekenntnis», meint Lucy Glöckner. «Sowohl die beteiligten Profis als auch die jungen Piloten müssen sich schon auf gewisse Rahmenbedingungen einlassen.»
Die 24-jährige Glöckner blickt bereits auf 15 Jahre Motorsport zurück – mit alle Höhen und Tiefen. Sie kennt sich aus, weiß, wie man sich als ganz junge Fahrerin fühlt, wenn es mal nicht so klappt. Sie kennt aber auch die Euphorie, die sich mit den Siegen einstellt und die Diskussionen über die Finanzierung ihres teuren Sports, die Sponsorensuche, die Suche nach Unterstützung und die totale Begeisterung für den schnellen Sport. Sie weiß, wie wichtig das Engagement der Familie ist und auf was man als Teenager verzichten muss, wenn sich sportlicher Erfolg einstellen soll.
Lea Schaba (12) steht gerade am Anfang dieses Weges. Sie startete im vergangenen Jahr zunächst mit der Honda NSR50 und später dann auch mit der Honda NSF100 als Gaststarterin im ADAC Mini Bike Cup. 2015 ist sie in der Einsteigerklasse des Cups gemeldet. In dem gleichen Cup, in dem Lucy Glöckner bereits 2003 startete.
Kennengelernt haben sich Lucy und Lea bei einer Autogrammstunde am Sachsenring während der MotoGP. «Ich finde, Lucy macht das total entspannt», ist Lea begeistert von ihrem Vorbild.
«Das mit den Zielen», meint Lea «sehe ich wie Lucy. Zu hoch gesteckte Ziele setzten einen doch total unter Druck. Und gerade im Motorsport gibt es so viele Dinge, die einem einen Strich durch die eigene Leistung machen können. Dann geraten die Ziele plötzlich in weite Ferne und man ist so richtig am Boden.»
«Das Projekt unterstütze ich gerne», bestätigt Glöckner. «Wir schimpfen alle, dass es im deutschen Motorradsport so schlecht mit dem Nachwuchs steht. Es ist aber in kaum einer anderen Sportart so schwierig, richtig Fuß zu fassen. Die meisten Eltern und ihr Rennfahrernachwuchs haben keine Vorstellung, wie es im nächsten Jahr weitergehen soll. Welche Cups können gefahren werden? Wo erhalten wir Unterstützung? Welche Alternativen bieten sich?»
Lea und Lucy freuen sich nun auf die nächste Saison. Neben dem Motorsport verbindet beide beispielsweise auch das Skifahren. Sie sind sich jetzt schon einig: «Wir werden bestimmt noch mehr Gemeinsamkeiten finden. Hauptsache, der Spaß kommt nicht zu kurz.»