Stefan Kerschbaumer (Yamaha): Stürze statt Punkte
Das fünfte IDM-Wochenende begann für Stefan Kerschbaumer mit einer Erfolgsmeldung. Der Maschinenbau-Student bestand nur wenige Stunden vor der Abreise zur Rennstrecke in der Nähe von Budapest, auf der Ende Juli bereits zum 30. Mal die Formel 1 gastieren wird, mit Bravour eine Prüfung auf der Technischen Universität Graz.
Die Yamaha R1 des Österreichers vom Team Leitwolf.cc wurde vor der Veranstaltung von den Mechanikern des Langstrecken-WM-Teams Monster Energy Yamaha – YART noch schnell auf Vordermann gebracht. Die Verbesserung in punkto Elektronik und Fahrwerk zeigte auf dem 4,381 Kilometer langen Kurs nachhaltig Wirkung.
Bereits ab der ersten Runde des freien Trainings zeigte er eindrücklich, dass er nach seinem Umstieg von der IDM Supersport endlich in die IDM Superstock 1000 angekommen ist und sogar mit den Piloten der IDM Superbike mithalten kann. Drei der vier Trainingssitzungen führte er die Meute der IDM Superstock-Fahrer an und erzielte mit 1.49,437 eine Zeit, die nur von Markus Reiterberger auf seiner Van Zon-Remeha-BMW sowie den beiden 3C-Ducati-Piloten Xavi Forés und Lorenzo Lanzi unterboten wurde.
Auch in den beiden Zeittrainingssitzungen war keiner der Superstock-Kollegen schneller als der 25-jährige Österreicher. Mit Platz 5 hinter fünf Superbike-Piloten schaffte er locker den Einzug in die Superpole. Trotz einer weiteren Verbesserung seiner Zeit um 0,2 Sekunden musste sich Kerschbaumer Marvin Fritz geschlagen geben. «Stefan musste wegen des Sturzes von Matej Smrz kurz vom Gas, das hat ihm die Bestzeit seiner Klasse gekostet», erklärte Papa Johann nach der Superpole.
Im ersten Rennen gelang Kerschbaumer ein Superstart, aber bereits in der zweiten Kurve wurde der Yamaha-Fahrer vom Tschechen Smrz, der für solche übermotivierten Aktionen bekannt ist, abgeschossen. Trotz allen Ärgers nahm es der Steirer sportlich: «Der Ausfall ist natürlich ärgerlich, aber so etwas kann schon einmal vorkommen. Matej ist auch gleich zu mir gekommen und hat sich entschuldigt.»
Nach der Reparatur ging Kerschbaumer mit der Hoffnung ins zweite Rennen, in dieser Saison endlich sein erstes Top-3-Ergebnis einzufahren. Doch bereits in der ersten Runde kletterte die Kühlwassertemperatur in den roten Bereich und der Steirer dachte kurz an Aufgabe. Weil ihm in der dritten Runde aber die schnellste Rennrunde der Superstock-Klasse gelang und er den Rückstand auf Fritz deutlich verringern konnte, entschloss er sich zur Weiterfahrt. Beim Versuch die Führung zu übernehmen, rutschte Kerschbaumer auf seinem eigenen Kühlwasser aus. «Beim ersten Sturz muss wohl der Kühler etwas abbekommen haben», sah Kerschbaumer das Kühlerleck als Spätfolge der Kollision mit Smrz.
«Natürlich ist es schade, dass ich aus Ungarn ohne Punkte für die IDM abreisen musste und ich an die achte Stelle der Zwischenwertung zurückgefallen bin. Wenigstens sind beide Stürze ohne Verletzungen abgegangen. Wie man an meinen Rundenzeiten sieht, hätte ich in beiden Rennen um den Sieg oder zumindest um eine Podiumsplatzierung kämpfen können. Vielleicht ist mir in vier Wochen in Schleiz mehr Glück beschieden», hofft der Dritte der letztjährigen IDM Supersport.