Fritz (Yamaha): Mit Handicap nach Feldhasen-Anschlag
Marvin Fritz wurde beim Test das Opfer eines Hasens
Für das IDM-Wochenende in Schleiz hatte sich Marvin Fritz in der Superstock-Klasse ein sturzfreies Wochenende und ein paar Punkte mehr auf seinem Konto gewünscht. Doch der Schützling von Motorradhändler Jakob Bayer aus Niederrieden übertraf alle Erwartungen. Im ersten Rennen wurde er Sechster, im zweiten Vierter. Nach Abzug der nicht punktberechtigten Gastfahrer gab es die Zähler für Platz 4 und 3.
Bei Testfahrten vor zwei Wochen wurde der Bayer Bikerbox Pilot bei Tempo 250 km/h nach einem Ausritt in die Wiese und einer Motocross-Einlage aus dem Sattel katapultiert. Die Ursache des heftigen Abflugs war ein Feldhase, der plötzlich über die Rennstrecke gehoppelt war.
Während die Mannschaft um Cheftechniker Sepp Buchner die Yamaha R1 pünktlich zum Rennwochenende wieder hergestellt hatten, kämpfte Marvin Fritz noch immer mit den Folgen des Sturzes. Im ersten Zeittraining noch mit der zweitschnellsten Zeit unterwegs, machten sich im Abschlusstraining heftige Schmerzen in der rechten Schulter bemerkbar.
«Bei dem Sturz hatte ich mir eine Schulterverletzung zugezogen. Ich konnte nicht mehr als fünf, sechs Runden am Stück fahren und musste vor dem Rennsonntag nochmals meinen Physiotherapeuten Daniel Gatzka aufsuchen.»
In der letzten Runde des ersten Rennens ging der Führende in der Meisterschaft, der Langstrecken-Weltmeister Mathieu Gines, an Marvin Fritz vorbei. Doch der 22-jährige Fritz biss die Zähne zusammen und schnappte sich den Franzosen in der letzten Schikane.
«Trotz Handicap auf Platz 4 in der Superstock-Punktewertung» zählte Fritz auf. «Ich war erleichtert, die Zielflagge zu sehen. Jetzt bin ich kaputt und die Schulter ist richtig hart.»
Vom Ehrgeiz gepackt und die Schmerzen verdrängend, konnte Marvin Fritz beim zweiten Rennen des Tages noch nachlegen. Auch die Rundenzeiten wurden konstant schneller und der Zweiradmechaniker-Azubi konnte seine persönliche Bestzeit verbessern. Bis zur drittletzten Runde hatte Fritz den gut fünf Sekunden Rückstand auf die Gruppe mit den Superbike- und Superstock-Piloten Srmz, Halbich, Trautman und Stamm aufgeholt.
Am Ende begnügte sich der Badener mit dem dritten Platz, den nicht punktberechtigen Sieger Ondrej Jezek nicht mitgezählt. «Mehr ging einfach nicht», stellt Fritz klar. «Überhaupt hätte ich nicht gedacht, dass ich mit der Verletzung so lange die schnellen Rundenzeiten mitgehen kann.»