Remy Gardner: Vom IDM-Level überrascht
Der Australier Remy Gardner hatte sich seinen Einstand in der IDM einfacher vorgestellt. Mit der Superstock Yamaha vom Team MGM gab der 18-Jährige, der 2015 eine komplette Moto3-WM-Saison absolviert hatte und dieses Jahr in der Moto2 EM und seit neuestem auch in der Moto2-WM unterwegs ist, seinen IDM-Einstand. Im Yamaha-Team war die R1M von Lukas Trautmann frei geworden, nachdem dieser das Superbike des verletzten Max Neukirchner übernommen hatte. Damit ist nun bei der IDM in Zolder und in Schleiz der Sohn des ehemaligen 500 ccm-Weltmeisters Wayne Gardner unterwegs.
Mit dem Trainingsmotorrad von Neukirchner konnte Remy Gardner bereits auf dem Sachsenring, wo er bei der Moto2-WM dabei sein wird, und auf dem Schleizer Dreieck zahlreiche Proberunden drehen. Für den Teenager waren es die ersten Runden, die er mit einem Superbike auf der Rennstrecke fahren konnte. Nachdem er schon die Strecke von Schleiz, wo zum Teil auf öffentlichen Strassen gefahren wird, nicht gerade toll fand, verpasste ihm die Strecke in Zolder doch einen kleinen Schrecken.
«Ein wenig gefährlich ist es hier ja schon», gab er zu Bedenken. «Auf so einer Strecke war ich jetzt noch nie unterwegs. Dagegen ist Schleiz schon noch lustiger. Aber ich will ja hier nicht in einem Rennen die Meisterschaft gewinnen. Da geh ich in manchen Ecken schon nicht voll ans Gas. So ein Superbike hat natürlich schon einiges Mehr an Power, das gefällt mir gut. Es macht mehr Spaß und man kann mehr rumsliden.»
In den Trainingssitzungen war Gardner und die MGM-Truppe vornehmlich damit beschäftigt, Motorrad und Fahrer auf einen Nenner zu bringen. «Mit meinem Fahrstil müssen wir uns da erst ranarbeiten», meinte Gardner, der sich im Mittelfeld des 46 Mann starken Teilnehmerfeldes rumtrieb. «Im ersten Quali gab es noch ein Problem mit der Elektronik. Aber ich bin dennoch überrascht von dem Level in der IDM. Die Jungs hier sind schneller als gedacht.»
Auch nach den freien und den gezeiteten Trainings wurde Gardner mit der Strecke nicht wirklich warm. «Das ist der grosse Haken», meinte er mit Blick auf die Zeitenlisten. «In manchen Ecken müsste ich da echt mein Hirn ein wenig ausschalten, aber das gelingt mir nicht. Ich mag lieber so Strecken wie Brünn, Mugello oder Philip Island. Sachsenring finde ich jetzt auch nicht so toll.»
Im Fahrerlager der IDM kannte Gardner genau niemand. Er hatte sich auf das Wiedersehen mit Landsmann Kane Burns gefreut, der aber daheim in Australien seine Rückenverletzung pflegen muss, statt IDM Superstock 600 zu fahren. Auch bei Fragen nach seinem berühmten Vater blieb Gardner entspannt. Gemeinsam leben die beiden in Barcelona. «Er ist nicht mit nach Zolder gekommen, sondern macht ein paar Tage Urlaub auf Ibiza», verrät der Junior. «Aber Fragen nach ihm nerven mich nicht und machen mir keinen Druck. Er hilft mir viel, vor allem bei der Linienwahl kann er mit Tipps geben.»