Tom Eder: Titelverteidigung dank Coronavirus-Pandemie
Ungewohnte Rolle für IOEM Superstock-600-Meister Thomas Eder
Die Österreichische Motorrad-Meisterschaft der Klasse Superstock 600 stand im Vorjahr ganz im Zeichen des Zweikampfes zwischen den beiden Yamaha-Piloten Thomas Eder und Kevin Ranner. Nach zwölf Rennen hatte sich Eder dank seiner stärkeren Konstanz – Ranner blieb im Gegensatz zu seinem Widersacher nach zwei Stürzen punktelos – durchgesetzt und den begehrten Titel nach Bayern entführt.
Für die Saison 2020 hatte sich Eder gegen eine Titelverteidigung entschieden. Vielmehr wollte er neben gelegentlichen Auftritten vor allem als Organisator seiner eigenen Rennserie reüssieren. Wegen der Coronavirus-Pandemie mussten aber einige Meisterschaftstermine abgesagt bzw. verschoben werden. «Nachdem es jetzt keine Terminüberschneidungen gibt, werde ich jetzt doch versuchen, den Titel zu holen.»
Als seine schärfsten Konkurrenten im Kampf um die Meisterschaft sieht sich die nach eigener Definition «bayrische Urgewalt» die beiden Österreicher Kevin Ranner und Raimund Söllinger. Um nichts dem Zufall zu überlassen wurde ein neues Motorrad angeschafft. Beim Fahrwerk vertraut der 35-jährige Yamaha-Fahrer wie in der jüngeren Vergangenheit auf Öhlins aus dem Hause PEMA Fahrwerktechnik.
Während der Start zur Österreichische Motorrad-Meisterschaft erst Ende Juli erfolgen wird, kann der aus dem niederbayrischen Eggenfelden Stammende bereits auf eine erste erfolgreiche Veranstaltung seiner eigenen Rennserie zurückblicken. «Der Zuspruch war sensationell, wir waren komplett ausgebucht, das Niveau war extrem hoch und die Rückmeldungen der Fahrer äußerst positiv», freute sich Eder nach seiner Premiere als Rennleiter.
Unter die unzähligen Amateure mischte sich auch viel Prominenz unter die Teilnehmer. So nützte der deutsche Supersport-WM-Pilot Patrick Hobelsberger auf dem Pannonia Ring ebenso die Möglichkeit zum Training wie die IDM-Fahrer Kevin Sieder und Philipp Steinmayr, der Road-Racing-Spezialist Julian Trummer, die IOEM-Elite wie Geri Gesslbauer, Hannes Schafzahl, Andi Fichtenbauer sowie Kevin Ranner, Raimund Söllinger und Gerald Gruber oder Andreas Kofler, der danach in Richtung Portugal zum Saisonauftakt der FIM CEV aufbrach.
«Mein Team und ich haben es uns nicht leicht gemacht. Nach jeder Trainingseinheit habe ich mir die Ergebnislisten angesehen und die Zeiten analysiert. Darauf passierend habe ich die Einteilung der Gruppen immer wieder kurzfristig aktualisiert, damit das Fahrerfeld homogener wurde. Das war natürlich ein großer Aufwand, trotzdem werde ich das auch bei den noch folgenden Wochenenden beibehalten.»
«Mitte Juli geht es auf dem Slovakia Ring weiter. Auch für diese Veranstaltung gibt es nur noch wenige Restplätze. Scheinbar hat sich herumgesprochen, dass die Stimmung im Fahrerlager gut ist. Bei der Grillparty mit Freibier hatten wir viel Spaß, aber jeder Einzelne wusste, dass das Fahren im Vordergrund steht. Um 23.00 Uhr war Schluss. Es hat mich sehr gefreut, dass sich alle äußerst diszipliniert gezeigt haben.»