IOEM Rijeka: Sieg der Vernunft
Viele Teams wurden im Fahrerlager auf des Automotodroms Rijeka am Sonntag bereits um 4.00 Uhr aus dem Schlaf gerissen, weil ein auf dieser Rennstrecke nicht unüblicher heftiger Wind an ihren Zelten und Transporter rüttelten. Viele mussten ihre Motorräder und Ersatzteile in Sicherheit bringen.
In den Morgenstunden war klar, dass zumindest die morgendlichen Aufwärmtrainings nicht durchgeführt werden konnten. Weil der böige Wind nicht nachlassen wollte, entschied man sich zuerst, in der Hoffnung auf Wetterbesserung etwas zuwarten zu wollen. Immer wieder wurde eine endgültige Entscheidung, ob gefahren werden kann oder nicht, verschoben.
Knapp vor 12.00 Uhr wurden als Erst die Gespanne von Bennie Streuer/Goerts Koerts und Philippe Gallerne/Julien Chesneau auf mehrere Besichtigungsrunden geschickt. Beide kamen zur Ansicht, dass die Verhältnisse für die Seitenwagen nicht zu gefährlich seien und man das Rennen wie geplant durchführen kann.
Danach hatten Berto Camlek, Luca Tommasini, Marko Jerman und Marin Ivanov die Möglichkeit, sich ein Bild von den Zuständen auf dem ehemaligen Grand-Prix-Kurs zu machen. Während Camlek überzeugt war, dass man unter diesen Umständen gefahrlos fahren könne, kamen seine Rennfahrerkollegen zur gegenteiligen Meinung.
Nach dem Seitenwagen-Weltmeisterschaftslauf berichtete Sieger Tim Reeves allerdings von unkalkulierbaren Risiken auf der Strecke. «Vor allem dort, wo man aus der Senke auf die lange Gegengerade kommt, wurden unser Gespann vom böigen Wind immer wieder an den Rand der Strecke getrieben, das war nicht ganz ungefährlich», gab der vierfache Weltmeister zu bedenken.
Doch die Jury konnte sich trotzdem zu keiner endgültigen Absage der Solo-Rennen durchringen. Die Rennen der Klassen Superstock 600 und Superbike wurden an das Ende der Veranstaltung gelegt, weil man weiterhin hoffte, dass sich der Wind am späteren Nachmittag legen könnte. Doch alles Hoffen war vergebens. Der Forderung der Fahrer, die Rennen aus Sicherheitsgründen abzusagen, wurde gegen 15.00 Uhr stattgegeben.
«Das war ein Sieg der Vernunft. Natürlich wären wir alle heute gerne hier gefahren, ich ganz besonders, weil die Strecke zu meinen Lieblingskursen zählt und ich mir gute Chancen auf einen weiteren Sieg ausgerechnet habe. Aber die Sicherheit muss vorgehen», ließ Thomas Berghammer stellvertretend für seine Kollegen. Auch Jochen Rotter war froh über Absage: «Meiner Meinung nach, hätte man viel früher diese Entscheidung treffen können. Alle, die hier wohnen, haben von Anfang an gesagt, dass der Wind nicht aufhören wird.»