Motocross: Trauer nach tödlichem Unfall

Grams tritt ab: «Der Körper lässt es nicht mehr zu»

Von Helmut Ohner
Eigentlich ist Didier Grams von der IRRC Superbike nicht wegzudenken, trotzdem werden sich seine Fans an seine Abwesenheit gewöhnen müssen. Der sechsfache Champion zog jetzt einen Schlussstrich unter seine Laufbahn.

Didier Grams gehörte in den letzten 25 Jahren zweifellos zu Deutschlands erfolgreichsten Road Racern. 2008 schien der Sachse aus Limbach-Oberfrohna als Zweiter zum erstmals in den Top3 des von Motorsportklubs Hamove, KV Ostend Motorsport und MSC Frohburger Dreieck organisierten und den Fahrern aus den drei Ländern vorbehaltene «3-Nations-Cup» auf. Im Jahr darauf musste sich der belgische Titelverteidiger Stefan Demeulemester Grams geschlagen geben.

Ab 2010 wurde die beliebte Serie in International Road Racing Championship (IRRC) umbenannt, weil Fahrer anderer Nationen daran teilnehmen und auch Veranstalter aus Tschechien Läufe austragen wollten. Das änderte allerdings nichts daran, dass Grams die dominierende Erscheinung blieb und sich 2010 und 2011 den Gesamtsieg nicht entgehen ließ. Nach einem einjährigen Interregnum von Branko Srdanov ging 2013 und 2014 der Pokal für den Gesamtsieg wieder an den Deutschen.

Damit war seine Erfolgsgeschichte bei der IRRC Superbike noch nicht zu Ende erzählt. Von 2015 bis 2017 wurde der BMW-Pilot jeweils Dritter in der Gesamtwertung der Superbike-Klasse. Bevor 2021 der Champion wieder Grams hieß, folgten 2018 und 2019 zwei zweite Plätze in der Gesamtwertung und 2023 musste sich der Dachdecker nur Lukas Maurer geschlagen geben.

Nicht zuletzt wegen seiner Erfolge erhielt der Familienvater eine unter den Straßenrennfahrern begehrte Einladung zum Macau Motorcycle Grand Prix. Auch in den Häuserschluchten der chinesischen Spielermetropole zeigte Grams sein Können. Bei seinem vierten Antreten holte er sich mit Rang 8 sein bestes Ergebnis. 2019 wurde der Familienvater in einen Massencrash verwickelt. Ein blauer Hintern erinnerte ihn noch Tage später an diesen unverschuldeten Sturz.

In der Karriere blieben aber schwere Verletzungen nicht aus. Unmittelbar vor der Saison 2024 zog sich Grams bei einem Trainingssturz in Most einen Scheinbeinbruch zu, der ihn lange behindern sollte. Für das IRRC-Finale in Frohburg hatte sich der Lokalmatador einiges vorgenommen, doch das Wochenende nahm einen schicksalhaften Verlauf. Im Rennen der Klasse Superbike/Superstock 1000, das als Vorbereitung für die IRRC-Läufe dienen sollte, stürzte er am Samstagabend schwer.

Während Luca Salvadori, der in diesen Unfall verwickelt wurde, noch am selben Tag seine Leidenschaft mit dem Leben bezahlte, landete Grams mit schweren Verletzungen im Klinikum Chemnitz. «Mein Sohn hat sich beide Handgelenke, eine Rippe und den rechten Mittelfuß gebrochen. Sorgen bereitet vor allem der angebrochene fünfte Halswirbel», berichtete damals sein Vater, der ihn zu allen Rennen begleitet hatte.

«Um im Rennsport und der IRRC erfolgreich vorn mit dabei zu sein, muss man körperlich fit sein. Am vergangenen Wochenende habe ich es in Most noch einmal probiert und ich habe gemerkt, dass ich körperlich nicht mehr in der Lage bin, ein Superbike am Maximum zu bewegen. In Most hat 1999 für mich der Rennsport begonnen und jetzt endet der aktive Rennsport auch hier», zieht der mittlerweile 42-jährige Ausnahmekönner die Konsequenzen.

«Mein besonderer Dank geht an meine Familie, Teammitglieder in meiner ganzen Karriere, Sponsoren und euch, meinen Fans, die immer zu mir gehalten und mich unterstützt haben. Das Road Racing war, ist und bleibt meine Leidenschaft und ich werde noch das ein oder andere Event besuchen kommen. Bist bald an der Strecke, euer Didier.»

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