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Yamaha MT-09: Mit zufriedenem Nicken

Von Rolf Lüthi
Yamaha hat die MT-09 für das Modelljahr 2017 in zahlreichen Details überarbeitet. Sie kommt nun noch aggressiver daher, lässt sich aber weiterhin sehr schön fahren.

In der Hierarchie steht die MT-09 mit ihrem Dreizylindermotor zwischen der MT-10 mit vier und der MT-07 mit zwei Zylindern. Wäre man Vernunft-gesteuert, müsste man sachlich-emotionslos feststellen, dass die immer wieder mit ihrer realen Street-Performance überraschende MT-07 ausreicht. Die MT-10 kann ihr volles Potential sowieso nur auf der Rundstrecke entfalten (sofern der Chauffeur fahrerisch mithalten kann), die MT-09 ist zwischen der hoch emotionalen Unvernunft der MT-10 und der soliden Sachlichkeit der MT-07 angesiedelt.

Die MT-09 gibt es seit 2014, sie war nach der MT-01 und der MT-03 das dritte Modell in Yamahas Baureihe unverkleideter Maschinen, welche mit der Verkörperung der dunklen Seite Japans potentielle Käufer emotional ansprechen soll.

Für 2017 wurde die MT-09 im Detail erneuert. Technisch gab dazu die Zulassungsnorm Euro 4 Anlass. Äußerlich ist von diesen technischen Anpassungen kaum etwas zu sehen, es brauchte auch lediglich neue Drosselklappengehäuse und eine geänderte Airbox. Bei der Gelegenheit nahmen sich Yamahas Ingenieure den Motor nochmals vor, installierten eine Zwangsschmierung der Steuerkette und einen neu gestalteten Wärmetauscher. Davon merkt man als Fahrer nichts, umso mehr fallen einem die Assist- und Slipperkupplung und der Quickshifter zum Hochschalten auf.

Im optischen Auftritt wurde die MT-09 weiter verschärft, mit neuer Scheinwerfereinheit mit 4 LED-Lichtquellen, einem um 30 mm kürzeren Heckrahmen und einem mitschwingenden Kennzeichenhalter dicht über dem Hinterrad. Da man schon mal dran war, gab es auch eine neue Gabel, nun wieder mit Dämpfung in beiden Holmen, rechts Druck- und links Zugstufe, beides einstellbar. Am 2014er Modell hatte nur der rechte Gabelholm eine hydraulische Dämpfung.

Im Fahrbetrieb ist die MT-09, was sie schon zuvor war: Ein Motorrad, das wohl verwegen aussieht, aber ohne Zickereien eine große Portion Fahrspaß zu einem sehr günstigen Preis serviert. Für nicht mal 9000 Euro/10.000 Franken kann man nicht erwarten, dass bei Bremsen und Federelementen die besten Komponenten verbaut sind, wenn man schon einen Alurahmen samt Aluschwinge und einen flüßigkeitsgekühlten Reihendreizylinder mit 847 Kubik und 115 PS bekommen hat.

Im Falle der MT-09 heisst das: Ein einigermaßen geübter Rundstreckenfahrer wird auf der Rennstrecke leichte Abstriche wegen einer zu komfortorientieren Fahrwerksabstimmung hinnehmen müssen. Dazu wünschte man sich ein zurückhaltender regelndes ABS. Nach einer Runde auf der Strasse dürften auch anspruchsvolle Fahrer mit zufriedenem Nicken von der MT-09 steigen. Die Gasannahme, ein Kritikpunkt bei den Yamaha-Dreizylindern, wurde mit neu abgestimmter Einspritzelektronik auf ein angenehmes Mass abgesoftet. Ob der Einsatz eines Quickshifters im Straßenbetrieb Sinn macht, ist Ansichtssache, wir bezweifeln das stark an. Man ist nach drei, vier Schaltvorgängen viel zu schnell unterwegs. Hingegen trägt die neue Kupplung ihren Teil zu einer leichteren Fahrbarkeit bei.

Das Design ist Geschmackssache. In der Praxis macht das kurze Heck keinen Sinn, weil man keinen Gepäckträger anbauen kann, ohne die Idee des Designs zu kippen. Oder andersherum: Für längere Touren zu zweit oder für den täglichen Weg zur Arbeit ist die MT-09 nicht gedacht.

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