MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Sonderausstellung 100 Jahre Motorradbau in Zschopau

Von Thorsten Horn
Eine Bereicherung für jedes Museum

Eine Bereicherung für jedes Museum

In diesem Jahr feiert die erzgebirgische Motorradstadt «100 Jahre Motorradbau in Zschopau». Das ohnehin reichhaltige Motorradmuseum auf Schloss Augustusburg würdigt dies mit einer Sonderausstellung.

Seit Mitte letzten Jahres ist Zschopau offiziell zur «Motorradstadt Zschopau» geworden, was so auch an den Ortseingangsschildern publiziert wird. 1922 lief dort das erste DKW-Motorrad vom Band. «Reichfahrtmodell» nannte man dieses, weil der Ex-Dampf-Kraft-Wagen- und Fahrradhilfsmotor-Hersteller bei dieser Fernfahrt 1921 gute Erfolge feierte.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gingen führende Mitarbeiter der Auto Union, die sich Anfang der 1930er-Jahre mit den sächsischen Fahrzeug-Herstellern Audi, DKW, Horch und Wanderer zur Auto Union zusammengeschlossen hatten, nach Bayern und erweckten in Ingolstadt die Auto Union bzw. Audi und DKW wieder zu neuem Leben.

In Zschopau blieb man dem Motorradbau mit den neuen Marken IFA und wenig später MZ ebenfalls treu und setzte so die Tradition fort. Leider ist der (ost-)deutsche Hersteller nach der Wende dank vieler guter Worte, jedoch weniger guten Taten, nach mehreren Insolvenzen von der Bildfläche verschwunden.

Begibt man sich auf Klassik-Veranstaltungen, hat der Name MZ nach wie vor einen guten Ruf. So auch das Motorradmuseum auf Schloss Augustusburg, welches sich ab sofort mit der Sonderausstellung «Ära des Straßenrennsports» an den Feierlichkeiten zu «100 Jahre Motorradstadt Zschopau» beteiligt.

Das modern eingerichtete Museum ist mit seiner Vielzahl an Exponaten, nicht nur Motorrädern aus Zschopau, seit jeher eine Reise wert – und nun mit insgesamt sieben Motorrädern der Marken DKW/Auto Union, MZ und MuZ erst recht.

Bei denen handelt es sich um ein DKW Reichsfahrtmodell Baujahr 1923, eine DKW SS 250 von 1938 (mit dem Werksmotorrad «UL 250» gewann Ewald Kluge als erster Deutscher auf der Insel Man), eine IFA DKW RE 125 Bj. 1953, eine MZ RE 125 Baujahr von 1957 (mit der Horst Fügner und Ernst Degner an die Weltspitze heranrückten), eine MZ RE 125 Bj. 1961 (mit der Ernst Degner beinahe Weltmeister geworden wäre, allerdings beim Grand Prix von Schweden in Kristianstad in den Westen floh), eine MZ RZ 300 Bj. 1967 (die Heinz Rosner schlaflose Nächte bereitete und mit der er später bei zahlreichen Klassik-Rennen mitmischte) und eine MuZ (Renn-)Skorpion Bj. 1995. Bei einigen Modellen wurde die Rennverkleidung abgenommen, um einen besseren Einblick in die Technik zu ermöglichen. Zudem wird an Schautafeln die Historie beleuchtet, sodass ein Besuch sehr lehrreich und empfehlenswert ist.

Bei der Eröffnung der Sonderausstellung am 8. Februar durfte «Mr. MZ» Heinz Rosner natürlich nicht fehlen. Er plauderte unter anderem noch einmal über seinen dritten WM-Rang 1968 in der 250-ccm-Klasse sowie über seine MZ RZ 251, mit der er 1969 wegen erneuter technischer Gebrechen den fast schon sicheren Vize-Weltmeistertitel in der Klasse bis 350 ccm, trotz knapp 100 ccm weniger unterm Tank, verlor. Enttäuscht sagte er daraufhin dem Rennsport Lebewohl.

Nachdem Heinz Rosner nach der Wende bei Klassik-Veranstaltungen, bei denen er weiter stets nahe am Limit fuhr, seine 300er-MZ mit Mahle-Kolben ausgerüstet hatte, war ihm diese fortan eine treue Begleiterin, sodass er mit ihr seinen Frieden schloss.

Mit den Fahrzeugmuseen im Schloss Wildeck in Zschopau, im Museum für sächsische Fahrzeuge Chemnitz und dem Motorradmuseum auf Schloss Augustusburg begehen gleich drei Museen mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten die Feierlichkeiten anlässlich «100 Jahre Motorradstadt Zschopau». Auch das leider immer noch nicht eröffnete Deutsche Enduro Museum Zschopau ist als Kooperationspartner eingebunden.

Die Sonderausstellung «Ära des Straßenrennsports» ist bis zum 15. Januar 2023 im Motorradmuseum auf Schloss Augustusburg zu sehen. Die Öffnungszeiten sind derzeit nur an Wochenenden von 10 bis 16 Uhr (letzter Einlass) sowie in den Winterferien in Sachsen (vom 12. bis 27. Februar) täglich. Ab dem 1. April 2022 (kein Scherz) hofft man wieder täglich Besucher begrüßen zu dürfen.

Der Eintritt kostet 8 Euro für Erwachsene, 6 Euro ermäßigt sowie 21 Euro für Familien. Tickets gibt es an der Tageskasse, aber auch im Online-Shop.


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