MotoGP: Knalleffekt bei KTM

So beurteilt der Kreditschutzverband die Lage bei KTM

Von Thomas Kuttruf
Die KTM-Hauptverwaltung in Mattighofen

Die KTM-Hauptverwaltung in Mattighofen

Nach der nächsten Tagung in Sachen «KTM» vor dem Landgericht in Ried meldet sich auch der Kreditschutzverband zu Wort. Die Gruppe vertritt die Interessen vieler Gläubiger des in Schieflage geratenen Konzerns.

Die am 24.1. beim Landesgericht Ried stattgefundene sogenannte «Allgemeine Prüfungstagsatzung» lieferte aus Sicht aller Betroffenen zur laut des Verbands größten potenziellen Insolvenz in der Geschichte Oberösterreichs ein umfangreiches Update.

Für den mit Abstand größten Finanzbrocken des Vorgangs stehen die rund 1200 Gläubiger, bestehend aus Lieferanten und Banken. Insgesamt wurden Insolvenzforderungen in Höhe von rund EUR 2,2 Mrd. angemeldet – davon EUR 1,7 Mrd. Finanzgläubiger – die vom Sanierungsverwalter Peter Vogl geprüft wurden.  Im gerichtlichen Anmeldungsverzeichnis sind rund EUR 1,6 Mrd. dieser Gläubigerforderungen als anerkannt und festgestellt eingetragen. Das Volumen von rund 500 Mio. Euro wurde vom Sanierungsverwalter vorläufig bestritten.

Insbesondere wurden vorläufig die angemeldeten «Intercompany»-Forderungen behandelt. Hier sind sämtliche Finanzbewegungen zwischen Unternehmen desselben Konzerns gemeint. Bestritten wurden außerdem geltend gemachte Ansprüche und Schadenersatzforderungen der Lieferanten. Diese Forderungen werden noch vertiefend geprüft werden.

Denn zunächst müssen bis Mitte Februar die vorliegenden Produktionspläne überarbeitet werden. Erst im Anschluss können die tatsächlich eingetretenen Schadenersatzforderungen vom Sanierungsverwalter anerkannt werden.

Einen weiteren wichtigen Posten stellt der Posten der Mitarbeiter dar. Dienstnehmer haben Forderungen in der Höhe von rd. EUR 12,7 Mio. angemeldet, welche mit einem Betrag von rund EUR 12,6 Mio. vom Sanierungsverwalter anerkannt wurden. Bei Eröffnung des Verfahrens waren etwa 2.500 Dienstnehmer bei der KTM AG beschäftigt, infolge von Kündigungen und Austritten sind aktuell knapp 2.000 Dienstverhältnisse aufrecht. 

Noch klarer wird das Ausmaß der wirtschaftlichen Kollision beim Blick auf die gesamte KTM-Gruppe: Von und 6.000 Mitarbeiter Ende 2023 sind aktuell noch 4.400 übrig. 

Dazu kommt, dass beim Insolvenzgericht laufend nachträgliche Forderungsanmeldungen von betroffenen Gläubigern eingehen, deren Ausmaß noch nicht konkret beziffert werden kann.  Es gilt aber als sehr wahrscheinlich, dass die Höhe der Forderungen noch steigen wird. 

Auch Positives gab es zu berichten: Laut Sanierungsverwalter ist die Liquidität aktuell gesichert. Möglich wurde die Stabilisierung durch eine Rückabwicklung einer Immobilientransaktion sowie laufende Zahlungszuflüsse aus den Unternehmen der Vertriebstöchter. Es ist geplant, die derzeit stillgelegte Produktion ab 17. März schrittweise wieder hochzufahren. 

Erklärtes Ziel der KTM-Gruppe ist es, Investoren zum Einstieg in das lebende Unternehmen zu gewinnen. Auf Eigentümerebene laufen seit mehreren Wochen intensive Gespräche – dadurch soll der Fortbestand des Unternehmens gesichert werden. 

«Aus Gläubigersicht sind ein Investoreneinstieg und die Fortführung des Unternehmens wirtschaftlich sinnvoll. Bei einer insolvenzgerichtlichen Schließung und Zerschlagung des Unternehmens würden die Gläubiger eine deutlich niedrigere Quote erhalten», resümiert Karl-Heinz Götze vom KSV1870 und ergänzt: «Bei einer Schließung würden bedeutend mehr Arbeitsplätze verloren gehen, was in weiterer Folge für die gesamte Region massive negative Auswirkungen hätte.»

Der Verband machte in seiner Mitteilung auch noch einmal deutlich, welche weiteren Auswirkungen ein Scheitern des Sanierungsverfahrens der KTM AG nach sich ziehen würde. Petra Wögerbauer vom KSV1870 Linz: «Beim Insolvenzverfahren der KTM-Gruppe handelt es sich um die bislang größte eröffnete Insolvenz in Oberösterreich“. Sollte die Sanierung der KTM AG scheitern, wären aufgrund der vollständigen Abhängigkeit auch die KTM Components GmbH und die KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH wirtschaftlich nicht überlebensfähig.

Nächster Stichtag ist der 25. Februar. Dann werden die Gläubiger der KTM AG mit ihren anerkannten Forderungen über den angebotenen Sanierungsplan mit einer Quote von 30 Prozent verhandeln und abstimmen. Von Investorenseite wurden im Zuge der heutigen Prüfungstagsatzung positive Signale hinsichtlich der Quote gesandt.

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