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Modus Langbahn-WM: Was die Fahrer darüber denken

Von Rudi Hagen
Soll bei der Langbahn-WM mit fünf Fahrern pro Lauf wie hier in Roden (NL) oder zu sechst gefahren werden?

Soll bei der Langbahn-WM mit fünf Fahrern pro Lauf wie hier in Roden (NL) oder zu sechst gefahren werden?

Viele Fans wünschen sich die Rückkehr zum Eintagesfinale in der Langbahn-Weltmeisterschaft. Die Fahrer denken da überwiegend anders.

Die Langbahn-WM soll zukünftig nur noch auf echten Langbahnen stattfinden, mit je sechs Fahrern pro Lauf und einem Eintagesfinale. Das fordern der Brite Mitchel Godden und andere in einer Petition an die FIM, die Fans unterschreiben können. Wie aber denken die Fahrer über dieses brisante Thema? SPEEDWEEK.com fragte in der Szene bei einigen Piloten nach. Folge 1.

Lukas Fienhage (20 Jahre, Lohne, D):

«Ich bin für das Grand-Prix-System mit mehreren Runden, da hier die Möglichkeit besteht, zum Beispiel die Folgen eines technisch bedingten Ausfalls oder eines unverschuldeten Sturzes in anderen Rennen noch ausgleichen zu können. Und dann sollte mit sechs Fahrern pro Lauf gefahren werden, wie es sich auf einer Langbahn gehört. Die Langbahn-WM sollte nur noch auf richtigen Langbahnen stattfinden, nicht auf so einer Bahn wie in Polen. Weil das keine Langbahn ist. Es muss aber keine 1000m-Bahn sein, weil es dort nicht wirklich um das fahrerische Können geht, sondern eher um die Motorenleistung. Solche Bahnen wie beispielsweise in Vechta oder Morizès und ähnliche gehören ebenfalls in den Kalender, weil hier stets Spannung pur angesagt ist. Natürlich gehört zur Langbahn-WM auch eine vernünftige 1000m-Bahn, zum Beispiel wie die in Mühldorf.»

Max Dilger (30 Jahre, Lahr-Sulz, D):

«Also ich finde das GP-System deutlich besser als ein Eintagesfinale, weil sonst möglicherweise nur die Tagesform entscheidet. Im Grand-Prix-Modus muss der Weltmeister über die ganze Saison seine Leistung bringen. Und zur Zahl der Fahrer? Ich denke, auf den meisten Bahnen sollte es auch mit sechs Fahrern kein Problem sein. Wahrscheinlich hat es einfach eine finanzielle Gründe, warum die Anzahl der Fahrer reduziert wurde und auch der Rennkalender mit Speedway und Langbahn wird hier eine Rolle gespielt haben. Dann meine ich nicht, dass die WM nur auf 1000m-Bahnen ausgetragen werden müsste, aber eine Speedwaybahn gehört für mich auch nicht unbedingt in einen GP-Kalender. Doch Bahnen wie beispielsweise in Roden, Eenrum oder Berghaupten sind sicherlich auch ohne 1000 Meter Länge einer WM würdig.»

Stephan Katt (40 Jahre, Neuwittenbek, D):

«Für die Fans wäre ein Eintagesfinale sicherlich eine geile Geschichte, aber vom rein Sportlichen gesehen, bin ich für den GP-Modus. Mehrere Rennen auf verschiedenen Bahnen sind das fairste System und küren den wahren Weltmeister. Aber für uns Fahrer ist das GP-System natürlich eine Kostenfrage, wenn man bedenkt, dass man zum Beispiel über Deutschland, Frankreich, Polen, die Niederlande und Finnland unterwegs ist. In den einzelnen Läufen zu fünft unterwegs zu sein, ist für uns Fahrer eine sichere Geschichte. Sechs sollten auf großen Bahnen zugelassen werden, aber dann müsste der Modus geändert werden. Die Rennen auf kürzeren Bahnen sind von der Spannung her besser als auf einer 1000m-Bahn. Auf jeden Fall sollten 1000 m nicht als Standard ausgeschrieben sein, denn WM-Läufe auf so tollen Bahnen wie Vechta oder Berghaupten sollten möglich sein. Ein GP auf einer Speedwaybahn wie in Rzeszów ist da eher fraglich.»

Michael Härtel (22 Jahre, Dingolfing, D):

«Die Langbahn-WM sollte definitiv im GP-System ausgetragen werden. Ich denke, nach fünf Grands Prix wird ein würdiger Weltmeister gekürt, der über fünf Rennen auf fünf verschiedenen Bahnen gute Leistungen gebracht hat. Bei einem Eintagesfinale kann auch ein Außenseiter gewinnen, der Glück und einen guten Tag hat, der vielleicht aber über mehrere Rennen nicht der Beste ist. Bei einem ausgeglichenen Fahrerfeld und einer guten Bahn ergeben auch Läufe mit fünf Fahrern gute, spannende Läufe. Aber sechs sind auch noch gut möglich, denke ich. Mehr finde ich aber nicht gut. Zur Länge der Bahnen? Ich meine, dass man im GP-System einen guten Mix erstellen kann. Meinetwegen je ein bis zwei Tausendmeter- und Grasbahnen, aber auch zwei kürzere Sand- oder Speedwaybahnen. Ich finde halt die kurzen Sandbahnen oder auch einen GP auf einer großen Speedwaybahn super spannend. Diese Bahnen ergeben tolle Kämpfe, der Sandstrahl ist nicht so stark und den Zuschauern werden tolle Fights geboten. Auf einer 1000m-Bahn zieht sich das Feld oft auseinander, wodurch es dann nicht mehr so spannend für das Publikum ist. Wenn ich mich an den finalen GP von 2017 in Morizès erinnere, bei dem ich um den WM-Titel mitgekämpft habe, bekomme ich heute noch eine Gänsehaut. Dort waren auch einige Fans und Freunde von mir vor Ort, die heute noch sagen, das sei das spannendste Langbahnrennen gewesen, das sie je gesehen haben. Diese Bahn ist ähnlich wie eine große Speedwaybahn, sie erzeugt einfach super viele Linien und es ist durchaus mal möglich, über vier Runden von Platz 5 auf Platz 1 zu fahren. Da hat man auch als Fahrer extrem Spaß am Motorrad fahren.»

Kenneth Hansen (32 Jahre, Kopenhagen, DK):

«Ich mag das Grand-Prix-System und sechs Fahrer pro Lauf wären gut, aber ich verstehe, dass dies den Organisatoren zusätzliche Kosten verursachen würde. Und mit einem GP-System, welches über fünf oder mehr Runden geht, bekommst du den besten Fahrer über ein Jahr. Bei einem eintägigen Finale kannst du sowohl Glück als auch Pech haben, also denke ich nicht, dass diese Form des Wettbewerbs zeigt, wer der zur Zeit beste Langbahn-Pilot der Welt ist. Zur Bahnlänge? Ich mag Rennen auf Strecken, die 600 Meter oder länger sind, aber nicht nur auf 1000m-Bahnen. Da ist es zwar sehr schnell, aber die Läufe sind nicht immer so spannend. Einige Strecken in den Niederlanden gefallen mir sehr gut und passen in eine WM. Ich denke, es sollte eine gute Mischung von Bahnen unterschiedlicher Art sein, denn nur wer wirklich alle Tracks beherrscht, der ist der wirkliche Meister.
Fortsetzung folgt.

Termine Langbahn-GP 2020:

8. August – Forssa (FIN)
5. September – Morizes (F)
26. September – Rzeszow (PL)

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