Fienhage: «Zeit, das Ding wieder nach Hause zu holen»
Lukas Fienhage will wieder Team-Weltmeister werden
2017 glich Lukas Fienhages Nominierung für das Langbahn-Nationalteam noch einer kleinen Sensation. Als «young and hungry» beschrieb Teammanager Josef Hukelmann den damals gerade noch 17-Jährigen, der zu dieser Zeit mit seiner Leistung vor allem auf der kürzeren Speedwaybahn hervorstach.
Gerade deshalb, weil die Langbahn-Team-WM-Strecke 2017 in Roden (NL) nicht zu den längsten Ovalen gehört, entschied sich der DMSB-Bahnausschuss seinerzeit für Fienhage. Elf Punkte steuerte der Norddeutsche an der Seite von Michael Härtel, Martin Smolinski und Stephan Katt damals zum 61-Punkte-Gold-Erfolg des schwarz-rot-goldenen Nationalteams bei. Drei Jahre später wurde er Einzelweltmeister auf der Langbahn, 2022 in Herxheim gemeinsam mit Erik Riss und Max Dilger erneut Sieger der «Long Track of Nations», wie die Team-WM inzwischen heißt.
2024 gibt es einige Parallelen zu 2017. Im französischen Morizes messen sich Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Tschechien, Dänemark, Finnland und die Niederlande erneut auf einer mit gut 500 Metern eher kürzeren Langbahn, was jenen entgegenkommt, die in beiden Disziplinen unterwegs sind.
Und: Auch vor sieben Jahren hatte es Teammanager Hukelmann nicht einfach, eine schlagkräftige Truppe zusammenzustellen. Erstmals in der nun 17-jährigen Geschichte der Langbahn-Team-WM reist das «Team Germany» nicht mit der maximal möglichen Zahl an Fahrern an. «Wir haben nach dem Sturz von Daniel Spiller am vergangenen Sonntag gemeinsam beschlossen, ein Trio an den Start zu schicken und auf den vierten Mann zu verzichten», sagt Hukelmann.
Riss, Fienhage und Dilger rockten zwar schon 2022 die WM. Nur gab es damals noch einen anderen Modus mit nur jeweils zwei Fahrern je Lauf. Seit dem vergangenen Jahr, als sich die Niederländer vor den Deutschen die WM-Krone aufsetzten, gilt wieder ein «Drei-gegen-drei-System».
Lukas Fienhage ist dennoch sehr zuversichtlich. Er lebt inzwischen nur 20 Kilometer von Morizes entfernt und betitelt die Strecke, auf der Deutschland schon zwei Mal den Titel holen konnte, als seine Lieblingsbahn. In der französischen Liga fährt er dort regelmäßig: «Für mich ist das also eine Art Heimspiel. Ich fühle mich dort sehr, sehr wohl.»
Auch in der Einzel-WM ist Fienhage als Gesamtzweiter mit nur vier Punkten Rückstand auf den Führenden Martin Smolinski und als Sieger des Grand Prix in Marmande in dieser Saison bislang gut unterwegs. So ein wenig goldschimmerndes Edelmetall könnte da doch sicher doch noch mehr beflügeln, oder? «Das wird ein hartes Stück Arbeit», sagt Fienhage, «ich denke aber, dass wir keine schlechten Karten haben.»
Sein Tipp für den alles entscheidenden Endlauf der beiden punktbesten Teams? «Deutschland und Großbritannien.» Gegenüber dem Vorjahr, als Fienhage verletzungsbedingt nicht am Teamwettbewerb teilnehmen konnte, setzt er bei seinem nun fünften Einsatz voll auf die Stärke seiner Mannschaftskollegen und sich selbst: «Es wird Zeit, dass wir das Ding wieder nach Hause holen.» Man sieht: «Young and hungry» ist Lukas Fienhage noch immer.
Das Rennen am 7. September, Start um 21 Uhr, kann mit dem Abo-Paket der Langbahn-Weltmeisterschaften unter FIM-Moto.tv im Livestream verfolgt werden.