Tebbe: «Wir hatten Angst, dass Flaschen fliegen»
Jörg Tebbe liegt in der WM auf Rang 6
Nach dem ersten Lauf in St. Macaire, in dem gleich vier Fahrer zu Boden gingen und sich Tebbes Ortema-Fuchs-Teamkollege [*Person Stephan Katt*] eine Rippe brach, erklärten die Fahrer, dass unter diesen Bedingungen nicht gefahren werden kann.
Was folgte, waren eineinhalb Stunden Diskussionen und Bahndienst. «Vom Jury-Präsidenten war in dieser Zeit nicht viel zu sehen», meinte Tebbe (31). «Es gab auch keinen deutschen Fahrer-Vertreter. Wir bräuchten einen, der französisch kann und sich auch für uns einsetzt. Wir mussten uns mit den französischen Offiziellen unterhalten, die uns nicht verstanden. Kaum einer dort spricht englisch.»
«Der Veranstalter machte gegenüber uns Fahrern enormen Druck und stachelte die Fans gegen uns auf», erklärte Tebbe. «Wir hatten alle Angst, dass Flaschen fliegen oder sie uns die Autos beschädigen. Wenn es so weitergeht, darf Frankreich keinen Grand Prix mehr bekommen.»
St. Macaire war kein Einzelfall: Vor Jahren flogen in Marmande Flaschen ins Fahrerlager, weil sich die Piloten nach sintflutartigen Regenfällen weigerten, auf die Bahn zu kommen. Das Verständnis der durch viel Rotwein mutig gewordenen Franzosen hielt sich in Grenzen.
Unbegreiflich: In St. Macaire wurden die Fans vom Clubvorstand und dem Stadionsprecher sogar noch ermuntert, Radau zu machen. «Da ich selbst kein Französisch spreche, kann ich nicht sagen, ob das so war oder nicht», bemerkte Jury-Präsident Wolfgang Glas.