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WM-Challenge Scheeßel: Bernd Diener schnell und klug

Von Rudi Hagen
Bernd Diener (6) sicherte sich in Scheeßel das WM-Ticket, Jörg Tebbe (9) schied aus

Bernd Diener (6) sicherte sich in Scheeßel das WM-Ticket, Jörg Tebbe (9) schied aus

Bernd Diener sicherte sich in Scheeßel hinter Stephan Katt einen von vier permanenten Startplätzen in der Langbahn-WM 2020. Der Routinier erwies sich wieder mal als schlauer Fuchs.

Bernd Diener ist ein Phänomen, denn er verblüfft immer wieder durch seine Leistungsstärke und seine Erfolge. Der mittlerweile 60-jährige Gengenbacher begann seine Karriere 1979 und bestritt 1986 sein erstes Langbahn-Finale in Pfarrkirchen. Viele hunderttausend Kilometer hat Diener in den ganzen Jahren auf den Autobahnen im eigenen Transporter abgerissen, um zu den Gras- und Sandbahnen in Deutschland und ganz Europa zu gelangen.

Bernd Diener ist immer noch im Bahnsport-Zirkus unterwegs und wie guter Wein scheint er im Alter zu reifen, sogar sportlich. Seit zwei Jahren mischt er wieder im Langbahn-GP mit, wurde 2018 Siebter und war damit auch wieder für die WM 2019 qualifiziert. Momentan belegt er nach drei von fünf Grands Prix mit 23 Punkten Platz 12.

Das hätte eng werden können für die direkte Qualifikation für 2020, aber da war ja noch der Challenge in Scheeßel. Hier zeigte Diener wieder mal seine große individuelle Klasse und mentale Stärke. Die ersten vier Vorläufe gewann der Routinier souverän durch exzellente Starts, große Motorenpower und kluge Linienwahl.

In seinem vierten Heat musste er sich dem aufgrund missratener Vorläufe mit Wut im Bauch fahrenden Dänen Kenneth Kruse Hansen beugen und hatte vor dem Semifinale schon 19 Punkte auf seinem Konto. Das waren vier Zähler mehr auf die direkte Konkurrenz mit Stephan Katt, Jesse Mustonen und Richard Hall.

«Ich wusste da schon, dass ich heute eine große Chance hatte», sagte Bernd Diener später, «aber im Semifinale hat mich der Startmarschall immer wieder genötigt, näher ans Band zu fahren. Der Schiedsrichter hat es wohl von oben gezeigt, aber ich fand es ungerecht, außerdem hatte ich Angst, dass meine Kupplung heiß läuft.»

Dieners Start war danach schwächer als vorher, aber er wurde immerhin noch Dritter. Nach dem zweiten Semifinale war klar, Bernd Diener hatte es geschafft, mit 21 Punkten konnte ihm niemand mehr den Platz für die WM 2020 streitig machen. So verzichtete der langjährige Pilot des MSC Werlte im Finale auf jegliches Risiko und fuhr auf Platz 4 über den Zielstrich.

«Ich konnte es auch später irgendwie gar nicht recht glauben, dass ich es geschafft hatte», so Diener im Nachhinein, «aber ich muss den MSC Eichenring Scheeßel an dieser Stelle noch einmal loben, dass sie uns Fahrern hier eine Superbahn präsentiert haben, man konnte vier Runden lang Vollgas fahren.»

Jetzt freut sich Diener auf seine Heimbahn in Berghaupten, wenn es dort am Wochenende um die Deutsche Meisterschaft geht. «Eigentlich wollte ich diese Saison nur noch dranhängen, weil ich 60 geworden bin, es in Berghaupten seit 50 Jahren Rennen gibt und ich dann 40 Jahre lang aktiv bin.»

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