Irritierende Erfahrungen
Das Erfolgsduo Robert Barth/Martin Smolinski
Wie die Langbahnsaison verlaufen ist, konnte sicherlich niemand erahnen, als ich im Frühjahr mit [*Person Robert Barth*] zum ersten Training nach Herxheim fuhr. Erst kurz vor dem Saisonauftakt wurde die Kooperation mit Robert festgezurrt und wohl die wenigsten haben damit gerechnet, dass es so erfolgreich laufen wird. Einigen Erfolgen, wie beim Sandbahnrennen in Herxheim, als ich Dritter wurde, und dem Sieg beim WM-Quali-Rennen in Frankreich, standen Niederschläge wie das enttäuschende Rennen in Parchim und mein erster GP-Einsatz in Pfarrkirchen, als ich aufgrund der chaotischen Anreise (nahezu 34 Stunden ohne Schlaf) nur drei Punkte schreiben konnte, gegenüber.
Ab Mitte der Saison hatten wir uns im Langbahn-Geschehen endgültig etabliert und neben einigen Siegen bei offenen Rennen konnte ich bei der Grasbahn-EM im August meine erste internationale Medaille gewinnen. Ende August wurde ich dann mit dem deutschen Team Weltmeister beim Mannschaftsfinale in Morizes. Dass in Forssa der Einzug in den Langbahn-GP 2011 mit Punktemaximum gelang, krönte eine äusserst erfolgreiche und vor allem lehrreiche Langbahnsaison für mich.
Auch die Zusammenarbeit mit Robert Barth war trotz aller Unkenrufe aus der Szene hervorragend, er stellte mir zuverlässige und vor allem sehr schnelle Motoren zur Verfügung und stand mir obendrein auch bei vielen Rennen mit seiner Erfahrung zur Seite. Ich weiss nicht, ob ich ohne Roberts Hilfe diese Erfolge so schnell hätte erzielen können.
Leider habe ich auch einige negative Erfahrungen auf der Langbahn sammeln müssen, welche mich stark irritiert haben: Es kann nicht angehen, dass bei einem internationalen Prädikatsrennen kaum jemand der englischen Sprache mächtig ist und wir Fahrer uns nicht richtig mit dem Veranstalter verständigen können. Hier muss unbedingt etwas passieren. Des Weiteren ärgert es mich, wenn die Rennen unnötig in die Länge gezogen werden. Wir Fahrer müssen häufig noch nach der Veranstaltung die Heimreise über hunderte Kilometer antreten und auch die Zuschauer kommen an die Rennbahn, um Rennen zu sehen – und nicht um Musik zu hören oder sich die neuesten Traktormodelle beim Bahndienst anzusehen, während sie sich einen Sonnenbrand zuziehen. Die Rennen sollten bei einer Bahnsportveranstaltung im Vordergrund stehen, und es sollte ein zügiger Rennablauf gewährleistet werden.
Besonders lobenswert habe ich die von Robert organisierte Veranstaltung in Memmingen in Erinnerung, die auch in der Fachwelt ausserordentlich gelobt wurde.
Sicher verbesserungswürdig sind teilweise die Bahnen sowie die medizinische Versorgung in Frankreich. Wenn ich an Hülses Unfall in La Reole denke, kann ich verstehen, dass sowohl er als auch Stephan Katt und Gerd Riss offen über einen Boykott sprechen.
Ich hoffe, dass meine Worte Gehör finden und zumindest einige dieser Punkte umgesetzt werden. Trotz alledem freue ich mich schon jetzt auf die Langbahnsaison 2011!