Wie man im Bahnsport Geld auftreibt
Matthias Frye (li.) mit Sönke Petersen
Einer davon ist Matthias Frye, der mit dem Team HN-Racing erste Erfahrungen sammeln konnte und sich seit einiger Zeit um Langbahn-Vizeweltmeister Martin Smolinski kümmert.
Seit 2012 bist du wieder im Bahnsport tätig und gehst seit kurzem für Martin Smolinski auf Sponsorensuche. Wie kam es zur Zusammenarbeit?
Ich habe mich im Juli in Werlte bei der EM-Qualifikation mit Martin unterhalten. Als ich merkte, dass wir ziemlich identische Meinungen zu unserem Sport haben, kamen wir nach einem darauffolgenden Telefonat zu dem Entschluss, zu kooperieren. Es ist ein enormer Anreiz auf so einer professionellen Ebene zu arbeiten.
Du hast in der Vergangenheit mit Sönke Petersen gearbeitet und konntest für ihn einige gute Sponsoren gewinnen. Auch das HN-Racing Team hast du mit ins Leben gerufen. War Sönkes Unfall der Grund für deine längere Auszeit?
Das HN-Racing Team war damals das Ergebnis einer disziplinierten und harten Arbeit. Wenn ich daran denke, wie viele Stunden ich damit verbracht habe, Sponsoren zu finden, wird mir schwindelig. Aber wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Man muss sich nur gut verkaufen können und auch von sich selbst überzeugt sein. Um Sponsoren zufriedenzustellen, gehört heute mehr dazu als sich nur den Aufkleber aufs Bike zu kleben.
Nachdem damals der Erfolg im HN-Racing Team ausblieb, entschieden sich unsere Partner für eine weitere Zusammenarbeit mit Sönke Petersen. Wir hatten immer Ziele vor Augen und waren mit viel Disziplin auf dem Weg, diese zu erreichen. Die Vorbereitungen liefen immer professioneller, und wir waren auf dem Weg, eine gewisse Routine in unsere Arbeit zu bekommen.
Der Unfall von Sönke war natürlich schwer zu verarbeiten. Doch war es eigentlich Sönke, der durch seine Willensstärke und mit neuen Plänen mir auch wieder Kraft gegeben hat. Es hat mich nach Sönkes Unfall nie jemand mit einem ordentlichen Plan im Gepäck angesprochen. Und es zeigte auch nie jemand Interesse, etwas mit mir anzupacken.
Bei HN-Racing warst du für mehrere Dinge gleichzeitig verantwortlich, während bei Martin Smolinski bereits ein Team besteht und du dich ausschliesslich um die Sponsorensuche kümmern kannst. Ist das ein Vorteil?
Das ist ein absoluter Vorteil. Die Arbeit, welche vorab durch Martin und sein gesamtes Team geleistet wurden, ist unbeschreiblich gut und auf extrem hohem Niveau. Man merkt eine gewisse Routine, die vorherrscht. Sie haben es immerhin schon so weit geschafft, dass mir namhafte Hersteller erzählen, «ja von Martin Smolinski haben wir schon mal gehört».
Wie gelingt es dir, Sponsoren zu begeistern?
Ich arbeite ziemlich ordentlich und bin gut vorbereitet auf mögliche Fragen. Wenn man erst mal einen interessierten Geschäftsführer am Hörer hat, darf man nicht ins Stolpern kommen. Man muss ihm professionell vermitteln, um was es geht, was man erreichen möchte, wie er möglicherweise einem dabei helfen kann und was wir ihm dafür bieten können. In den meisten Fällen besteht sogar sofort Interesse. Man hinterlässt dort seine Promotionunterlagen sowie den PR-Film, und schon ist man im Gespräch. Eine Absage bedeutet nicht immer, dass gar kein Interesse besteht. Es ist wichtig, ein zweites oder drittes Mal anzufragen, um im Gespräch zu bleiben. Man muss heutzutage ordentlich was tun, um was zu erreichen. Wenn erst mal ein Kontakt besteht, muss man diesen auch professionell betreuen und versorgen.
Was unterscheidet Martin von anderen Bahnsportlern?
Martin ist extrem diszipliniert und jemand, der knallhart seine Ziele verfolgt. Er ist mit so viel Energie an der Sache, man merkt ihm an, dass er es anpacken will. Er nimmt zu jeder Presse Kontakt auf und ist überall, wo er ist, auch im Gespräch. Was ihn von allen unterscheidet, ist, dass er seine Zähne auseinander bekommt. Er kann die Massen anfeuern. In Vechta beim diesjährigen GP-Lauf sass eine Truppe von Bahnsportneulingen in meiner Nähe, die standen kopf, wenn Martin auf der Bahn fuhr.
Gibt es bereits Erfolge zu vermelden?
Es macht enorm viel Spass mit Martin zu arbeiten. Wenn es etwas zu besprechen gibt, stehen wir sofort in Kontakt. Ihm ist keine Minute und kein Weg zu schade. Durch Martins Erfolge kann man natürlich ein wenig einfacher arbeiten. Wir können bereits sagen, dass wir für die kommende Saison gut gerüstet sind und auch schon diverse Verträge abschliessen konnten. Mit einigen grösseren Firmen stehen wir noch in Verhandlungen. Absolut spitze ist, wenn man von einem Sponsor, der bereits im MotoGP vertreten ist, bestätigt bekommt, wie professionell wir arbeiten.
Was Herbert Rudolph zu seiner Karriere und der Nachwuchsarbeit in Deutschland sagt, lesen Sie im grossen Feature in Ausgabe 47 der Wochenzeitschrift SPEEDWEEK – seit 6. November für 2,20 Euro im Handel!