MotoGP: Neuer Yamaha-Motor zu stark

Livia Cevolini (Energica): «Neues Motorsport-Kapitel»

Von Nora Lantschner
Für Energica-CEO Livia Cevolini ist der MotoE-Weltcup Business und Leidenschaft zugleich: «Wir wollen die Technologien in naher Zukunft auf die Straßen bringen», erklärte sie bei der Premiere am Sachsenring.

Auf dem Sachsenring wurde mit dem ersten Rennen des «FIM Enel MotoE World Cup» ein neues Kapitel aufgeschlagen. Zum Premierensieger auf den Energica Ego Corsa-Einheitsbikes kürte sich im auf fünf Runden verkürzten Rennen Niki Tuuli (Ajo MotoE).

«Geschichte zu schreiben, einen neuen innovativen Weg im Rennsport zu beschreiten und unserer ersten Leidenschaft zu folgen, ist sehr aufregend», schwärmte Energica-CEO Livia Cevolini (40). «Es ist eine Business-Entscheidung für uns, wir sind ein junger Hersteller und wir sind die ersten, die diese Art von Fahrzeugen verkaufen, deshalb war es für uns aus wirtschaftlicher Sicht wichtig, hier dabei zu sein, aber auch weil wir die Leidenschaft für den Motorradsport in uns tragen.»

«Wir freuen uns sehr als Hauptdarsteller dabei zu sein und wir hoffen, dass unsere Kunden, unsere Partner und Sponsoren glücklich sind mit dem Job, den wir machen – und unseren Motorrädern. Denn die Technologien, mit denen wir hier experimentieren, wollen wir in naher Zukunft auf die Straßen bringen», betonte Cevolini.

Mit der Performance der 260-kg-Motorräder ist man bei Energica voll zufrieden. Tuuli entschied auf dem 3,7 km langen Sachsenring mit einer Zeit von 1:27,456 min die E-Pole für sich. Zum Vergleich: MotoGP-Dominator Marc Márquez (Honda) fuhr in 1:20,195 min eine neue Best-ever-lap, in der Moto2-Klasse landete sein Bruder Alex Márquez (Kalex) mit einer 1:23,585 min auf Pole-Position. In der Moto3-Klasse war die Pole-Zeit von Ayumu Sasaki (Honda) eine 1:26,135 min.

«Wir sind absolut zufrieden, vor allem von der Performance her, denn wir waren schon beim Test in Valencia nicht weit weg von den Moto3-Zeiten. Und wir müssen daran denken, dass unsere Fahrer erst wenige Stunden auf dem Bike getestet haben. Die Moto3-Fahrer kennen das Motorrad, die Strecke und alles schon lange», gab Cevolini zu bedenken.

«Natürlich bedeutet das, dass es viel Raum gibt, um zu wachsen, besser zu werden und die Rundenzeiten zu senken. Die Performance war bis jetzt unglaublich. Aber auch in Sachen Sicherheit und Zuverlässigkeit sind wir sehr zufrieden. Wir hatten schlimme Stürze, in Valencia hatten wir auch drei High-Sider, aber die Bikes waren am Ende perfekt – natürlich waren sie beschädigt, aber es gab keine Sicherheitsbedenken. Das ist für uns sehr wichtig, die Sicherheit ist Priorität. Wir sind happy, denn auch wenn wir bei extremen Bedingungen testen, verhalten sich die Bikes richtig. Wir sind definitiv sehr glücklich mit der Performance unserer Motorräder», bekräftigte der Energica-CEO.

Teil der Motorrad-WM zu sein, macht den italienischen Hersteller besonders stolz: «Es ist verrückt und fantastisch. Davon haben wir von Anfang an geträumt, weil wir von den Rennen kommen. Unser Mutterunternehmen [CRP] kommt von der Formel 1. Wir lieben das Rennfahren, es ist seit Beginn in unserer DNA.»

Das Projekt Energica begann 2010 in der CRP Group in Modena (Italien), erst 2014 wurde die Energica Motor Company offiziell gegründet. Fünf Jahre später wurde mit dem ersten MotoE-Rennen auf dem Sachsenring Geschichte geschrieben.

«Hauptdarsteller eines neuen Kapitels im Motorradrennsport zu sein ist fantastisch, einfach großartig. Es ist Business und wir geben in diesem Punkt unser Bestes, aber es ist auch Leidenschaft. Wenn du deine ganze Leidenschaft in das hineinlegst, was du machst, und so große Ergebnisse erzielst, ich glaube, das ist das Beste, was dir im Leben passieren kann. Wir sind sehr happy, als Unternehmen, ich spreche nicht nur für mich. Ich glaube, ich kann dasselbe von all unseren Mitarbeitern sagen. Wir sind alle sehr jung, das Durchschnittsalter liegt um die 30 Jahre. Wir sind sehr jung und freuen uns sehr, Motorsportgeschichte zu schreiben», so Cevolini.

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