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Jerez-Feuer: «Nicht beim Laden und kein Terrorakt»

Von Nora Lantschner
«Wir haben sehr, sehr spezielle Ladestationen getestet», verriet Francesco Venturini, CEO von Enel X. Nicht nur Dorna war bei der MotoE-Premiere auf dem Sachsenring auf die Sicherheit bedacht.

Die Ursache für das Jerez-Feuer, das Mitte März den neuen MotoE-Weltcup in Schutt und Asche verwandelte, ist noch nicht endgültig geklärt – genauso wenig, auf wessen Kappe der Gesamtschaden von mehr als einer Million Euro geht. Trotzdem bemühten sich die Verantwortlichen bei der Premiere des «FIM Enel MotoE World Cup», die mit zweimonatiger Verspätung auf dem Sachsenring über die Bühne ging, Optimismus zu verbreiten.

«Es ist eine großartige Gelegenheit zu zeigen, dass es auch einen anderen Weg gibt, um Motorradrennen zu fahren», betonte Francesco Venturini, CEO von Titelsponsor Enel X, der auch die Ladestationen liefert. «Für uns ist es sehr wichtig, ein Sponsor zu sein und die Technologien für diesen Wettbewerb bereit zu stellen. Die Elektromobilität ist Teil unseres innovativen, nachhaltigen Business und gleichzeitig Teil der Energiewende, die der Welt bevorsteht. Wir wollen eine Schlüsselrolle spielen, auf und abseits der Strecke, indem wir hier die Technologien für die Zukunft testen, die wir in drei oder vier Jahren auf den Straßen sehen werden.»

«Es ist nicht einfach, wir hatten das Feuer in Jerez», gab Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta zu. «Aber wir waren in der Lage, gemeinsam wieder alles zu organisieren. Wir glauben, dass es eine neue Ära ist, und wir werden weiter daran arbeiten, diese Möglichkeiten zu verbessern. Wir lernen, wie man die Dinge besser macht.»

Nach der Brandkatastrophe bei den Testfahrten wurden weitere Sicherheitsvorkehrungen getroffen, betonte Ezpeleta: «Wir müssen aus der Erfahrung lernen. Wir haben mit anderen Leuten, die diese Dinge verstehen, gesprochen. Wir glauben, dass wir für den Großteil der Sicherheitsbedenken gerüstet sind. Wir haben zum Beispiel spezialisierte Feuerwehrleute, weil wir die Dinge so sicher gestalten wollen, wie wir es eben können. Vielleicht müssen wir in die Zukunft noch mehr tun. Für den Moment ist es okay, aber wie gesagt, wir müssen mit den Erfahrungen in den Rennen lernen. Wir treffen aber alle notwendigen Vorkehrungen, damit es passt», bekräftigte er. Die genannte Feuerwehrtruppe reiste übrigens eigens aus Spanien nach Hohenstein-Ernstthal.

«Um auf den berüchtigten Zwischenfall zurückzukommen, es gibt mindestens zwei Dinge, die wir ausschließen können: Eines sind die Motorräder, weil wir wissen, dass kein Motorrad gerade geladen wurde, als das Feuer ausbrach. Das Zweite ist, dass es keine terroristische Attacke war, also entspannt euch», meinte Venturini zu den Ursachen des Jerez-Feuers. «Das Problem ist, dass wir nicht genau wissen, was passiert ist. Wir wissen aber mit Sicherheit, dass wir zu der Zeit sehr, sehr spezielle Ladestationen getestet haben – und wir testen sie immer noch. Sie sind sehr speziell, weil es sich um tragbare 'Ultra-Fast-Charger' handelt.»

Der Geschäftsführer von Enel X verwies auf die Chancen, die der neue MotoE-Weltcup für die Elektromobilität darstellt: «Hier seht ihr Dinge, die wir wahrscheinlich in drei Jahren auf der Straße sehen werden. Das sind möglicherweise die Ladegeräte, die ihr in Zukunft zusammen mit einem Supercar kaufen werdet, weil ihr das Auto in eurer Garage sehr schnell laden wollt. Es handelt sich um wirklich neue Technologien.»

Nachdem die Brandursache nicht eindeutig geklärt werden konnte, ging Enel aber einen Schritt zurück: «Wir haben die Entscheidung getroffen, alles wieder in unser Laboratorium zu bringen und alles zu testen, was mit diesen Ladestationen zu tun hat. Die, die wir auf dem Sachsenring dabei hatten, sind traditionelle Stationen, die wir auch auf den Straßen nutzen. Wir wissen also mit Sicherheit, dass sie nicht nur sicher sondern ultra sicher sind.»

Venturini weiter: «Ich glaube aber, dass das Spiel hier ist, so viel Technologie wie nur möglich zu testen und alles bis zur Extreme zu bringen. Das war im Rennsport schon immer so. Es ist das, was Energica macht, und es ist das, war wir machen und was wir generell mit der MotoE planen. In den nächsten zwei Monaten werden wir alle Charger weiter testen – unser Ziel ist es, sie wahrscheinlich im September oder Oktober an die Rennstrecke zu bringen. Wir arbeiten an der Weiterentwicklung von dem, was man heute sieht.»

Nicht nur Enel habe aber noch Arbeit vor sich – immerhin erzeugten auf dem Sachsenring Diesel-Generatoren den Strom für die MotoE-Bikes: «Es gibt Probleme, die Strecken sind meist nicht darauf vorbereitet, mit sehr hoher elektrischer Leistung umzugehen, um die Motorräder in kurzer Zeit aufzuladen. Wir arbeiten mit Dorna, um sicherzustellen, dass die Strecken schnellstmöglich bereit sind. Wir werden die Technologie vorbereiten, die Strecken werden sich vorbereiten. Es ist eine Evolution, die Zeit braucht. Das ist nichts, was im Handumdrehen passiert», so Venturini.

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